ALDI und Tchibo veröffentlichen Detox-Bericht
Mit dem Greenpeace Detox Commitment verpflichten sich unter anderem Einzelhändler wie ALDI und Tchibo dazu, gefährliche Chemikalien aus der Produktion zu verbannen. In ihren kürzlich veröffentlichten Detox-Berichten haben diese Unternehmen nun ihre Fortschritte im Bereich Chemikalienmanagement dokumentiert.
27.07.2020
ALDI veröffentlicht abschließenden Detox-Bericht 2020
Im Jahr 2015 haben sich die Unternehmensgruppen ALDI Nord und ALDI SÜD gemeinsam mit 80 internationalen Mode-Einzelhändlern dem Greenpeace Detox Commitment angeschlossen, das auf den Verzicht unerwünschter Chemikalien aus den Lieferketten für Textilien und Schuhe abzielt. Der nun veröffentlichte „ALDI Detox Report 2020“ fasst den von ALDI in den vergangenen fünf Jahren beschrittenen Weg zusammen und gibt einen umfassenden Einblick in die Maßnahmen, die ALDI zur Erfüllung des Detox Commitments ergriffen hat. „Wir wissen, dass unsere täglichen Entscheidungen Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette haben, und wir sind uns unserer Verantwortung bewusst – dies trifft in besonderem Maße auf unser Engagement für Verbesserungen im Bereich Umweltschutz zu“, sagt Anke Ehlers, Geschäftsführerin der Abteilung Corporate Responsibility International (CRI) der Unternehmensgruppe ALDI SÜD.
Wichtigste Erfolge: Fokus auf sechs strategische Bereiche
Die Detox-Strategie von ALDI konzentriert sich dabei auf sechs Bereiche: Systemischer Wandel, Chemikalien-, Lieferketten- und Datenmanagement sowie auf den Dialog mit Interessenvertretern und Schulungen. So hat ALDI umfassend Transparenz in der Lieferkette geschaffen, die Eliminierung gefährlicher Chemikalien aus der Lieferkette und den Produkten vorangetrieben und zu einer Verringerung des ökologischen Fußabdrucks seiner Textilien und Schuhe beigetragen. Zu den wichtigsten Erfolgen gehören die erfolgreiche Einführung eines Systems zur Reduktion unerwünschter Chemikalien aus den Lieferketten, die Ausrichtung der Abwasser-und Schlamm-Anforderungen an branchenweite Standards und die Umstellung auf nachhaltigere Materialien wie etwa wasserbasiertes Polyurethan (PU) und nachhaltige Baumwolle.
„Unsere Erfolge resultieren aus der Zusammenarbeit mit unseren Geschäftspartnern sowie der Beteiligung an branchenweiten Initiativen. Wir haben die Herausforderungen gemeistert, indem wir uns in Arbeitsgruppen zusammengeschlossen und unsere Anstrengungen gebündelt haben, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen“, sagt Christoph Georgius, Business Unit Director Corporate Responsibility/Quality Assurance International bei ALDI Nord.
ALDI definiert zukünftige Ziele
Aufbauend auf den bisherigen Erfolgen setzt ALDI auf weitere Standards und verstärkt die Zusammenarbeit mit seinen Partnern, um neue Ziele zu erreichen. Die Schwerpunktbereiche über 2020 hinaus sind die Erreichung des Ziels von 100 Prozent nachhaltiger Baumwolle bis 2025, die Fokussierung der Maßnahmen im Bereich Chemikalienmanagement auf die Länder und Produktionsstätten mit den höchsten Risiken sowie die bedarfsorientierte Ausweitung von sogenannten Capacity-Building-Programmen für Geschäftspartner. So erfolgten bereits unternehmensintern und -extern verschiedene Schulungsmaßnahmen und Workshops, wie Webinare sowie die Teilnahme an den „Advanced Chemical Management Trainings“.
Hier gelangen Sie zu dem Detox-Bericht 2020 von ALDI Nord und ALDI SÜD.
Tchibo veröffentlicht Detox Fortschrittsbericht 2014 – 2019
2014 verpflichtete sich Tchibo gegenüber Greenpeace mit dem Detox Commitment. Mit dem aktuellen Detox Fortschrittsbericht dokumentiert das Hamburger Unternehmen jetzt die Erfolge dieser Entgiftungsverpflichtung, die es in den vergangenen fünf Jahren in der Textilproduktion erzielt hat.
Nachhaltiges Chemikalienmanagement
Eines der Hauptziele war es, die Transparenz über Vorlieferanten zu erhöhen, die Färbe- und Waschprozesse für die Produktion durchführen. Während die Rate anfangs bei 0 Prozent lag, hat Tchibo heute für nahezu alle (96 Prozent) Textilprodukte Informationen über die Nassverarbeitung – ein wichtiger und schwieriger Schritt. Diese Fabriken verwenden Chemikalien, die mit der MRSL-Liste (Manufacturing Restricted Substances List, etwa: „Liste der Stoffe mit Herstellungsbeschränkungen“) konform sind.
Die Kontrolle von Chemikalien beginnt in der Produktion, und nicht erst im Endprodukt – diese Tatsache spiegelt einen Bewusstseinswandel in der Modeindustrie wieder. Neben der Transparenz in der Lieferkette ist ein weiterer wichtiger Punkt des Detox Commitments die Einhaltung der Qualitätsrichtlinien für das Abwasser. Auch hier ist Tchibo einen großen Schritt vorangekommen: 2019 wurden in 63 Prozent aller Nassverarbeitungsfabriken Abwassertests durchgeführt. Seit 2016 ist die Rate der dabei entdeckten gefährlichen Substanzen um 21 Prozent zurückgegangen. Um diese hohen Standards zu erreichen und zu halten, hat Tchibo Schulungslösungen für Zulieferer entwickelt: Heute werden 61 Prozent der für Tchibo hergestellten Textilprodukte in einer Detox-qualifizierten Nassverarbeitungsfabrik hergestellt.
Schutz des Wassers
Wasserschutz ist für Tchibo weiterhin ein wichtiges strategisches Unternehmensziel. Dabei geht es nicht nur um die Eliminierung von gefährlichen Chemikalien. Tchibo übernimmt auch Verantwortung für weitere Wasserrisiken wie Wasserknappheit in besonders kritischen Flusseinzugsgebieten. Daher wurde das Detox-Programm in ein umfassendes Water Stewardship-Programm integriert.
Hier gelangen Sie zu dem Detox Fortschrittsbericht 2014 - 2019 von Tchibo.
Geschlossene Materialkreisläufe
Ebenfalls 2014 hatte Tchibo eine Closed Loop-Verpflichtung unterzeichnet, um einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen über alle Lebenszyklen hinweg zu erreichen. Seitdem hat Tchibo nachhaltige Lösungen entwickelt, um wertvolle Ressourcen zu schützen. Am Anfang stand die Entwicklung von kreislauffähigen Produkten. Produkten also, die eine lange Lebensdauer haben, recycelte Materialien enthalten und anschließend recycelt werden können. Von der wiederverwertbaren Kaffeekapsel über das kompostierbare T-Shirt bis zur Sportbekleidung aus recycelten PET-Flaschen: Seit 2014 hat Tchibo viele Fortschritte gemacht, um Ressourcen zu sparen und sie effizienter einzusetzen.
Ein wichtiger Meilenstein beim Thema Ressourcenschutz und geschlossener Materialkreislauf war der Launch von Tchibo Share, dem 2018 gegründeten Vermietungsservice von Kleidung und anderen Produkten. Zum Einsatz kommen hier überwiegend nachhaltige Materialien, die Kleidung wird länger und intensiver genutzt und danach wiederverwertet. Erfolge gab es aber auch bei der Recyclingfähigkeit von Verpackungen und der Verwertung von Textilien: Hier kooperiert Tchibo mit FairWertung e.V., einem Verein, dessen 130 gemeinnützige Mitglieder gebrauchte Kleidung sammeln und nach sozialen und ökologischen Gesichtspunkten wiederverwerten.
Meilenstein im Verpackungsreduktion
Am besten ist es, Ressourcen gar nicht erst zu verbrauchen: Seit April 2020 gibt es in den Shops, in den Supermarktdepots und im Onlineshop keine Plastikverpackungen für Textilien mehr. Das Sparpotenzial ist erheblich: 30 Millionen Plastikverpackungen pro Jahr, dazu kommen noch weitere 60 Millionen Transportverpackungen, die ebenfalls eingespart werden. Ein Meilenstein zum Ressourcenschutz.
Hier gelangen Sie zu dem Closed Loop Report 2014 - 2019 von Tchibo.