CWS kommt bei Nachhaltigkeitsmission voran
Bis 2025 will CWS zum nachhaltigsten Unternehmen der Branche werden. Vor allem im Produktbereich und beim Klimaschutz hat sich der Anbieter von Servicelösungen viel vorgenommen. Über die zentralen Ansatzpunkte, Herausforderungen und Fortschritte informiert der jetzt veröffentlichte Nachhaltigkeitsbericht 2021/22. UmweltDialog stellt ihn näher vor.
10.08.2022
Wie unsere Zukunft aussieht, hängt auch stark von unserem Ressourcenverbrauch ab. Das verdeutlichte einmal mehr der sogenannte Erdüberlastungstag, den das Global Footprint Network in diesem Jahr auf den 28. Juli datierte. An diesem Tag war das Ressourcenbudget für das gesamte Jahr 2022 bereits aufgebraucht. In Deutschland ist der Ressourcenverbrauch besonders groß, hier überziehen wir unser Ressourcenkonto bereits seit dem 4. Mai.
Circular Economy als Antwort
Lösungen für eine nachhaltige, schonendere Ressourcennutzung in Produktion und Konsum sind also dringend gefragt. Als ein Lösungsansatz gilt die Circular Economy, die darauf abzielt, Abfälle zu vermeiden und den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und so die Ressourcen zu schonen. Die Umsetzung erfordert Maßnahmen über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg, angefangen bei der Entnahme der Rohstoffe und dem Design bis hin zur Nutzung und dem Recycling beziehungsweise der Wiederverwendung. Im Fokus des Aktionsplans für die Kreislaufwirtschaft und der Sustainable Products Initiative der EU stehen dabei besonders umweltbelastende Produkte wie Textilien und Bauprodukte.
Für den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft spricht sich auch Mathis Wackernagel vom Global Footprint Network aus. „Die Ermöglichung zirkulärer Lösungen gibt Unternehmen die beste Chance, in einer vorhersehbaren Zukunft erfolgreich zu sein.“ Es gebe viele Beispiele, die zeigten, wie das geht. „Sie symbolisieren die Macht des Möglichen.“ Auch CWS sieht sich als „aktiver Teil einer modernen Kreislaufwirtschaft“, erklärt Dr. Maren Otte, Group Director Corporate Communications & Corporate Responsibility, im aktuellen Nachhaltigkeitsbericht. „Das ist nur möglich, weil wir unsere Produkte so entwickeln, dass sie langlebig, reparierbar und leicht wiederverwertbar sind.“ Als Unternehmen, das unter anderem Arbeitskleidung zum Mieten anbietet, hat CWS ein ureigenes Interesse daran.
CWS will Produkte weiter auf Nachhaltigkeit hin optimieren
Ziel ist, bis 2025 mehr als 90 Prozent des Neugeschäfts mit nachhaltigen Produkten zu tätigen. Was bedeutet das konkret? Die Palette an nachhaltigen Produkten ist groß und reicht von Berufs- und Schutzkleidung aus Bio- und Fairtrade-zertifizierter-Baumwolle und zunehmend nachhaltiger Viskose über Schmutzfangmatten aus recyceltem Nylongarn bis hin zum Wischmopp aus altem Stoff. Aktuell engagiert sich CWS in einem europäischen Forschungsprojekt, das Materialien für Böden recycelbar machen will. Zudem versucht CWS, so viele Textilien wie möglich zu reparieren. Dadurch verlängert sich deren Lebenszyklus, gleichzeitig muss weniger Material beschafft werden.
Um die Nachhaltigkeit der Produkte bewerten und beziffern zu können, greift CWS auf den sogenannten enkelfähig-Ansatz zurück. Dieser geht auf den Wirtschaftsphilosophen Anders Indset zurück. „Enkelfähig beschreibt die Idee, zukünftigen Generationen eine bessere Welt zu hinterlassen“, erläutert Jürgen Höfling die Idee, der sich auch die CWS-Muttergesellschaft Haniel verschrieben hat. Die Kriterien, an denen sich die Nachhaltigkeit bei CWS bemisst, sind Biodiversität, Klimawandel, Kreislauffähigkeit, Innovation, Arbeitsschutz und Profitabilität. Die Bewertung erfolgt in einem mehrstufigen Prozess, angefangen bei der Defizitanalyse. Hier wird ermittelt, welche Phasen im Lebenszyklus noch nicht nachhaltig genug sind. Im zweiten Schritt werden daraus Maßnahmen zur Behebung der Defizite abgeleitet. Je besser die Probleme gelöst wurden, desto besser ist das Gesamtergebnis auf der fünfstufigen Skala. Am Ende werden nur jene Produkte als nachhaltig eingestuft, die eine Bewertung von mindestens 3,5 erreichen. Die große Mehrzahl aller Produkte aus den Geschäftsbereichen Hygiene und Workwear wurde so als nachhaltig eingestuft. CWS nutzt das Rating übrigens auch schon bei der Produktentwicklung. Leonie Biesen, Sustainability Managerin bei CWS, erläutert: „Bei strategisch wichtigen Stufen im Entwicklungsprozess halten wir jedes Mal inne und fragen uns: Geht es in die richtige Richtung? Verwenden wir die optimalen Materialien und Verarbeitungsmethoden? Und wenn nicht, welche Hebel existieren, um das Produkt nachhaltiger zu machen und das bestmögliche enkelfähig-Rating zu erzielen?“
CWS setzt beim Klimaschutz auf Transparenz
Ein wichtiger Schritt bei der „Mission Klimarettung“ war die erstmalige Offenlegung des CO2e-Fußabdrucks im Nachhaltigkeitsbericht 2021/22. Damit ist CWS eigenen Angaben zufolge das erste Unternehmen der Branche, das transparent über seine gesamten CO2e-Emissionen berichtet. „Es ist uns sehr wichtig, unseren CO2-Fußabdruck mit der Öffentlichkeit zu teilen“, sagt CWS Sustainability Manager Luca Costa. „Indem wir die Zahlen veröffentlichen, übernehmen wir maximale Verantwortung.“
Demnach belief sich die Gesamtmenge aller CO2e-Emissionen im Jahr 2021 auf 218.000 Tonnen CO2e. Die Scope-1-Emissionen, sprich die direkten Emissionen, die bei den Wäschereien oder der Fahrzeugflotte entstehen, betrugen 67.529 Tonnen CO2e. Die Scope-2-Emissionen aus der beschafften Energie betrugen 3.421 Tonnen CO2e. Die Scope-3-Emissionen – aus Materiallieferungen, der Produktverwendung durch Kundinnen und Kunden sowie der Entsorgung der Produkte – machten mit 147.000 Tonnen CO2e den Großteil (68 Prozent) des CO2e-Fußabdrucks aus. Im Vergleich zu anderen Branchen fielen die Scope-3-Emissionen jedoch niedrig aus, so Costa. Das hinge mit dem zirkulären Geschäftsmodell zusammen.
Durch das Servicemodell verlagere man fast alle nachgelagerten Scope-3-Emissionen, die durch die Verwendung der Produkte entstehen, nach innen. „So haben wir mehr Kontrolle über sie“, erklärt Costa. Auf Grundlage dieser Analyse entwickelt CWS derzeit eine Klimastrategie, die bis nächsten Herbst vorgestellt werden soll. Ein Ziel für die nahe Zukunft steht bereits fest: Bis 2030 plant CWS, die Treibhausgasemissionen über alle Bereiche hinweg um 50 Prozent zu verringern.
Die Wäschereien in Solingen und Olching stehen bespielhaft dafür, wie der Anbieter von Hygiene-Lösungen seine Klimaschutzbemühungen konkret umsetzt. Hier hat CWS ein Reinigungskonzept eingeführt, das Unternehmensangaben zufolge bis zu 30 Prozent Primärenergie spart. Dafür wurden die alten Dampfkessel durch effizientere Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen ersetzt, die gleichzeitig Strom und Wärme für die Waschprozesse und die Gebäudeheizung erzeugen. CWS schätzt, dass sich so in der Wäscherei in Olching bis zu 280 Tonnen CO2e pro Jahr einsparen lassen.
Für CWS sind mit dem Klimaschutz aber nicht nur Anstrengungen, sondern auch Chancen verbunden. Die Dekarbonisierung könne die Effizienz und die Wettbewerbsfähigkeit erhöhen und die Finanzen optimieren. „Wir schätzen, dass eine 30-prozentige Verminderung unserer Emissionen eher Geld spart als kostet“, so Costa.
Über den Bericht
Der Nachhaltigkeitsbericht 2021/22 enthält die wichtigsten Nachhaltigkeitsfakten und -zahlen, basierend auf dem GRI-Berichtsstandard. Im Mittelpunkt stehen diesmal vor allem die Anstrengungen und Fortschritte im Produktbereich und beim Klimaschutz. Darüber hinaus berichtet CWS, wie man über die gesamte Lieferkette hinweg „gemeinsam besser werden“ werden will und über seinen Beitrag für mehr Diversität in der Arbeitswelt.