Supereffizient: BSH stellt neuen Nachhaltigkeitsbericht 2010 vor
Steigende Energiekosten und knapper werdende Rohstoffe machen Produkteffizienz für Verbraucher zu einer wichtigen Entscheidungshilfe beim Kauf neuer Geräte. Mithilfe von technologischen Innovationen ist es dem Hausgerätehersteller „BSH Bosch und Siemens Hausgeräte“ gelungen, seine Angebotspalette auf die neuen Herausforderungen einzustellen und damit zur Reduktion von Treibhausgasemissionen und Ressourcenverbrauch beizutragen. UmweltDialog beleuchtet den neu erschienenen Nachhaltigkeitsbericht „Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft 2010“, in dem das Unternehmen über bisherige Erfolge auf diesem Gebiet informiert, Einblicke in die Erwartung von Stakholdern gibt und anspruchsvolle Ziele für die nächsten Jahre formuliert.
11.07.2011
Laut dem Verbraucherportal „energie-experten“ stiegen die Strompreise 2009 um durchschnittlich sieben Prozent, und auch für die nächsten Jahre erwarten Experten weitere Preisschübe. Dass sich der Absatz von Geräten aus dem Supereffizienzportfolio von BSH vor diesem Hintergrund positiv entwickeln würde, hatte die Konzernspitze daher zwar vermutet, die tatsächlichen Zahlen haben aber selbst die größten Optimisten verblüfft. So stieg der Verkauf in Europa auf über drei Millionen Geräte, was ein Wachstum gegenüber dem Vorjahr von knapp 70 Prozent bedeutete. Gleichzeitig machten die supereffizienten Geräte etwa 30 Prozent des Europa-Umsatzes der BSH aus. Damit wuchs der Gesamtumsatz des Konzerns 2010 auf über neun Milliarden Euro. „Die steigende Nachfrage nach supereffizienten Geräten zeigt uns, dass sie aktuellen Bedürfnissen entsprechen“, erläutert Dr. Kurt-Ludwig Gutberlet, Vorsitzender der BSH Geschäftsführung, diesen Erfolg im neuen Nachhaltigkeitsbericht.
Er bezieht sich dabei auch auf aktuelle Zahlen der Studie „Green Brands 2010“ von Landor Associates: Demnach bevorzugen 63 Prozent der deutschen Verbraucher „grüne Produkte“ und sind auch bereit in diese zu investieren. Allerdings sind 58 Prozent der Befragten der Meinung, diese seien immer noch zu teuer. Prof. Lucia A. Reisch von der Copenhagen Business School und Mitglied des Kuratoriums der Utopia-Stiftung rät Produzenten deshalb zu verstärkter Kommunikation in diesem Segment: „Unternehmen müssen den Konsumenten die Dinge einfach und verständlich erklären. Dazu gehört auch, den Gewinn stärker herauszustellen, den diese durch Wandel haben“, fordert sie im Nachhaltigkeitsbericht und führt weiter aus: „Deshalb sollten beispielsweise bei Elektrogeräten neben dem Kaufpreis auch die durchschnittlichen Energiekosten für den Betrieb genannt werden. Dann sähe manches vermeintlich preisgünstige Modell ziemlich teuer aus.“
Win-win-Situation für Verbraucher, Produzenten und die Umwelt
Dass sich die Anschaffung effizienter Geräte dabei auch für die Kunden lohnt, belegen aktuelle Zahlen aus dem neuen Nachhaltigkeitsreport. So verbraucht eine Kühl-Gefrierkombination heute bis zu 75 Prozent weniger Energie als noch vor 15 Jahren, und die effizientesten Spülmaschinen benötigen nur noch 6,5 Liter Wasser pro Waschgang - bei herkömmlichen Geräten liegt der Verbrauch zwischen zehn und zwanzig Liter. Auch bei anderen Gerätekategorien verweist man bei der BSH auf erfolgreiche Maßnahmen zur Energieeinsparung. So erfüllen alle Waschmaschinen und Geschirrspüler der Unternehmensmarken die bis Dezember 2010 höchste Energieeffizienzklasse A, wobei die besten Geräte sogar bis zu 50 Prozent weniger Strom verbrauchen. Im Vergleich zu 1995 sank der durchschnittliche Energiebedarf bei Geschirrspülern damit um 48 Prozent, bei Waschmaschinen und Wäschetrocknern um bis zu 62 Prozent.
Für die Umwelt bedeutet diese Entwicklung eine erhebliche Entlastung. So führen alleine die in Europa 2010 abgesetzten Geräte aus dem Supereffizienzportfolio zu Stromeinsparungen von fast zwei Milliarden Kilowattstunden. Damit bieten energieeffiziente Hausgeräte ein enormes Potenzial für den Klimaschutz, wie auch BSH-Chef Gutberlet betont: „Energieeffizienz ist die einfachste und am schnellsten umsetzbare Möglichkeit, Strom zu sparen und CO2-Emissionen zu reduzieren.“ Dabei dürfte die Bedeutung solcher Einsparmöglichkeiten vor dem Hintergrund der vor allem in Deutschland angestrebten Energiewende weiter steigen.
Stakeholder geben Zielmarken vor
Als Basis für die systematische Weiterentwicklung ihrer CR-Strategie dient der BSH seit einigen Jahren eine regelmäßig stattfindende Stakeholderbefragung. Diese definiert in Verbindung mit Überlegungen von Konzernanalysten Handlungs- und Problemfelder und stellt die Weichen für den langfristigen Konzernerfolg. Wie schon in den letzten Jahren spielten die Themen supereffiziente Geräte, Produktverantwortung und Ressourceneffizienz aus Sicht der meisten Anspruchsgruppen eine überdurchschnittliche Rolle. Auch im Konzern werden diese Punkte für die Nachhaltigkeitsstrategie als wesentlich angesehen. Gemeinsam mit einer umweltorientierten Logistik und der Ausdehnung des eigenen Engagements auf die Zuliefererkette bilden sie die Schwerpunkte der Arbeit in 2011.
So sollen die Verbrauchswerte von Hausgeräten weiter verbessert werden, und auch in der Produktion soll im kommenden Jahr der Energie- und Wasserbedarf um jeweils fünf Prozent, die Abfallquote je Produkt um zwei Prozent gesenkt werden. Gleichzeitig soll die Verbesserung der Life-Cycle-Analyse von Hausgeräten künftige Einsparmöglichkeiten aufzeigen. Dabei spielen ressourcenschonendere Produktionsbedingungen eine ebenso große Rolle wie die Erarbeitung von Standards beim Recycling von Altgeräten. Die bereits für 2010 angestrebte Zertifizierung des Standortes St. Petersburg soll nach dem Willen der BSH Geschäftsführung spätestens Ende 2011 endgültig abgeschlossen sein. Im Nachhaltigkeitsbericht betont Jean Dufour, Markenmanagement, Vertrieb und Logistik, die Bedeutung von Corporate Responsibility für den Unternehmenserfolg: „Weltweit vertrauen Kunden unseren Produkten, weil sie für höchste Qualität stehen. Als Unternehmen werden wir aber zunehmend auch danach beurteilt, wie umweltbewusst wir Produktion und Logistik gestallten und wie fair wir mit Partnern umgehen.“
Neuer Konzernbereich CR eingerichtet
Zur Koordinierung der gesamten Nachhaltigkeitsstrategie wurde zum 1. Januar 2011 der neue Konzernbereich Corporate Responsibility mit Dr. Peter Böhm an der Spitze eingerichtet. Als Chief Corporate Responsibility Officer berichtet er direkt an den Vorstand und kann auf ein CR Committee mit Verantwortlichen aus 15 Unternehmensbereichen zurückgreifen. Das Ziel seiner Arbeit definiert Böhm im Nachhaltigkeitsbericht selbst: „Den wirtschaftlichen Unternehmenserfolg stellen wir langfristig nur sicher, wenn wir auch ökologische und gesellschaftliche Anforderungen erfüllen. Dies immer im Blick zu haben, ist Aufgabe unserer CR-Strategie, die Wert schafft für die BSH und für die Gesellschaft. Sie trägt intern wie extern zu Akzeptanz und Vertrauen bei und eröffnet Chancen für neue zukunftsfähige Geschäftsmodelle.“