Reporting

Nicht nur Kaffee - Tchibo legt Nachhaltigkeitsbericht 2011 vor

Das Familienunternehmen Tchibo hat seinen aktualisierten Nachhaltigkeitsbericht 2011 vorgelegt: Wichtigste Themen sind neben einer verantwortungsvollen Produktion von Kaffee die Nutzung von FSC-zertifiziertem Holz für Möbel- und Papierprodukte sowie nachhaltiger Gebrauchsgüter. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei der Zuliefererkette. UmweltDialog stellt wichtige Punkte des Reports vor und beleuchtet die Entwicklung in den einzelnen Bereichen.

19.12.2012

Bild: Screenshot - Tchibo Nachhaltigkeitsbericht
Bild: Screenshot - Tchibo Nachhaltigkeitsbericht

„Familienunternehmen denken langfristig und können für sich eigene Wertmaßstäbe formulieren und verfolgen", mit diesen Worten erklärt Dr. Markus Conrad, Vorstandsvorsitzende der Tchibo GmbH, im Vorwort des aktuellen Reports die Grundlage der CSR-Strategie. Bereits 2006 hat das Management eine Nachhaltige Entwicklung aller Unternehmensbereiche zum wesentlichen Ziel der Geschäftsstrategie erklärt. Dass Tchibo sich als Familienbetrieb schon seit seiner Gründung vor über 60 Jahren durch einen langfristigen Ansatz definiert und sich als integralen Teil der Gesellschaft versteht, erleichtert die Umsetzung der Strategie erheblich.

Kaffee - hundert Prozent Nachhaltigkeit sind das Ziel

Als Handelsunternehmen ist Tchibo auf eine verantwortungsvoll gemanagte Zulieferkette angewiesen. Gerade im Kaffeesektor liegen große Teile der Produktion und der daran anschließenden kleineren Zwischenhändler außerhalb des direkten Einflussbereiches. Im Dialog mit den Stakeholdern hat Tchibo die unterschiedlichen Erwartungshaltungen gesammelt und auf ihre kurz-, mittel- und langfristige Umsetzbarkeit überprüft. Das im Bericht ambitioniert formulierte Ziel von 100 Prozent nachhaltig produziertem Kaffee verdeutlicht dabei den Anspruch, an dem sich das Unternehmen zukünftig messen lassen will.

Auf dem Weg dorthin setzt Tchibo sowohl auf die Zusammenarbeit mit international anerkannten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) als auch auf den engen Kontakt mit lokalen Partnern. Ziel ist es, die Herkunft des eingesetzten Rohkaffees „bis zur Farm rückverfolgbar und damit transparent“ zu machen. Darüber hinaus, berichtet der Report, soll der für Tchiboprodukte verwendete Rohkaffee „entweder nach dem von uns mitbegründeten Basisstandard 4C („Common Code for the Coffee Community“) oder vergleichbaren Anforderungen validiert sein und/oder den Anforderungen der Standardorganisationen Rainforest Alliance sowie Fairtrade oder dem Bio-Siegel entsprechen.“

Bei der Bewertung bisheriger Erfolge verweist das Unternehmen auf die Steigerungsraten beim Einsatz und Verkauf nachhaltig produzierten Rohkaffees: Lag der Anteil 2009 am Gesamteinkaufsvolumen noch bei gerade mal acht Prozent, sind es 2012 schon 22 Prozent. Zudem stellte Tchibo 2012 die Privat Kaffee-Sorten und die Cafissimo-Kapseln auf 100 Prozent zertifiziert nachhaltigen Rohkaffee um. Voraussetzung für diese Fortschritte waren auch erfolgreiche Projekte in den Kaffeeanbaugebieten Vietnam, Kolumbien und Kenia (UmweltDialog berichtete).

Der Mensch im Mittelpunkt

Auch beim Thema Gebrauchsgüter ist die Zulieferkette von entscheidender Bedeutung. Ob bei Textilien, Möbeln oder Haushaltsartikeln: Tchibo will als global operierendes Unternehmen die Einhaltung von Sozial- und Umweltstandards sicherstellen. Im Nachhaltigkeitsbericht heißt es hierzu: „Wir sind der Überzeugung, dass unternehmerischer Erfolg insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern nicht zulasten von Mensch und Umwelt gehen darf.“ Ziel der Nachhaltigkeitsstrategie ist daher die dauerhafte Verbesserung der Arbeitsbedingungen in den Fabriken und die Senkung von produktionsbedingten Umwelteinflüssen.

Als Grundlage dient dabei ein zentral gesteuertes Einkaufsmanagement. Bereits 2005 wurde die Implementierung von Sozialstandards in der Zulieferkette dem Direketionsbereich Unternehmensverantwortung zugegliedert. Durch langfristig ausgelegte Partnerschaften mit Produzenten und regelmäßige Kontrollen wurden so nach und nach Werte geschaffen und die Anzahl der Produktionsstätten reduziert. Bezog Tchibo seine Waren 2010 in diesem Bereich noch von 930 Lieferanten, waren es 2011 nur noch 809.

Das ermöglicht auch eine gezieltere Überprüfung der Produzenten in Bezug auf den von Tchibo standardisierten Social Code of Conduct (SCoC). Dieser regelt unter anderem eine angemessene Entlohnung der Mitarbeiter innerhalb der Zulieferkette, den Ausschluss von Kinderarbeit und die grundlegende Rechte von Arbeitnehmern. Dass Tchibo einen Rückgang der externen Überprüfungsmaßnahmen zu verzeichnen hat, begründet das Unternehmen im Nachhaltigkeitsbericht mit der geringen Akzeptanz externer Prüfer in den Produktionsstandorten. Hier möchte man in Zukunft schon bei der Auswahl der Lieferanten ansetzen, bestehende Partnerschaften mit gezielten Sozialaudits legitimieren und die Akzeptanz von Menschen- und Arbeitsrechten durch ein Qualifizierungsprogramm fördern. Bei Letzterem erarbeiten Manager und Beschäftigte der Lieferanten gemeinsam mit Einkäufern von Tchibo Maßnahmen, um Lösungen für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu erarbeiten.

Emissionen reduzieren

Durch die globale Produktion von Kaffee und Gebrauchsgütern entstehen natürlich auch transportbedingten Emissionen. Tchibo verweist in diesem Zusammenhang auf aktuelle Zahlen: So sanken etwa die CO2-Emissionen von mehr als 84.000 Tonne in 2009 auf unter 80.000 Tonnen in 2011 - im Vergleich zu 2006 verzeichnete das Unternehmen sogar einen Rückgang von fast 30 Prozent. Gründe hierfür waren vor allem ein verbessertes Transportmanagement und der Einsatz ressourcenschonender Fahrzeuge. Noch größere Einsparungen als bisher verspricht sich das Familienunternehmen allerdings durch den Beitritt zu Multi-Stakeholder-Organisationen wie etwa dem Global Compact und dem damit optimierten Wissens- und Know-how-Transfer.

Transparenz als wichtiger Innovationstreiber

Neben den genannten Bereichen beleuchtet Tchibo im Nachhaltigkeitsbericht auch das Mitarbeitermanagement und verschiedene soziale Initiativen. Bei allen Punkten arbeitet das Unternehmen dabei mit klaren und nachvollziehbaren Zahlen, die im zweiten Teil des Berichtes noch einmal übersichtlich aufgelistet werden. Zielsetzungen aus dem letzten Jahr werden dabei konsequent mit dem Stand der Umsetzung abgeglichen, neue Zielsetzungen für die Zukunft definiert. Für Achim Lohrie, Direktor Unternehmensverantwortung bei Tchibo, eine Erfolgsbilanz: „Mit den vielfältigen Initiativen der letzten Jahre haben wir den richtigen Weg eingeschlagen zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit.“

Quelle: UD
 

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