Vielfalt & Inklusion

Diversity: Über Aktionen, Verbesserungsbedarf und gute Beispiele

Ob „Diversity-Tag“, „Pride Month“ oder „Pride Day Germany“: In Deutschland und anderen Ländern wird aktuell die Vielfalt der Menschen vielerorts in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dabei engagieren sich auch immer mehr Unternehmen dafür, Diversity gesellschaftlich und in den Betrieben zu fördern; durch „bunte Aktionen“ und strategische Personalarbeit. McDonald´s Deutschland etwa macht sich bereits seit vielen Jahren für das Thema stark.

14.06.2022

Diversity: Über Aktionen, Verbesserungsbedarf und gute Beispiele

Wie kann man Glauben und Sexualität miteinander vereinbaren? Diese Frage ist für homosexuelle Muslime auch in Deutschland nicht einfach zu beantworten, wie NDR Kultur in einem Beitrag über zwei queere muslimische Männer zeigt. So erklärt etwa der Stuttgarter Atahan Demirel, der laut NDR einen türkischen Migrationshintergrund hat, gegenüber dem Nachrichtensender, dass nicht alle Muslime homophob seien, aber er nicht in eine Moschee in seiner Stadt ginge um zu beten, weil dort schon eine gewisse Queerfeindlichkeit herrsche.

Wie NDR berichtet, ist Demirel Mitglied der jungen Islam Konferenz, die seit 2020 eine eigene queere Gruppe habe: „Queere Muslim:innen werden von mehreren Seiten diskriminiert. Die Problematik bleibt oft im Dunklen. Da bedarf es an Aufmerksamkeit, an erster Stelle an Sichtbarkeit“, erklärt er gegenüber NDR. Am kommenden Berliner Christopher Street Day, der am 23. Juli stattfindet, wollen Demirel und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter deswegen mitlaufen. Als vermutlich erste queer-muslimische Gruppe, wie der NDR schreibt.

Manager/Innen in einer Reihe

Unternehmensinitiative setzt sich für Vielfalt ein

Auf das Thema Vielfalt aufmerksam machen – und zwar gesellschaftlich und im Unternehmenskontext – will auch der sogenannte „Deutsche Diversity Tag“, der Ende Mai bereits zum zehnten Mal stattgefunden hat. Der Aktionstag, an dem Unternehmen beispielsweise durch Beflaggung Farbe für Vielfalt bekennen, gehört zu den Aktivitäten rund um die Arbeitgeberinitiative „Charta der Vielfalt“, die Diversity in der Arbeitswelt voranbringen will. Die Charta ist eine Urkunde, die die unterzeichnenden Unternehmen dazu selbstverpflichtet, Vielfalt in ihren Betrieben zu fördern. 

Ziel ist es, Arbeitsumfelder in Organisationen zu erschaffen, die frei von Vorurteilen seien und alle Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen „unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft und Nationalität, Geschlecht und geschlechtlicher Identität, körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Religion und Weltanschauung, sexueller Orientierung und sozialer Herkunft“ wertschätzten. Inhaltlich gestaltet werden die Aktivitäten vom Verein Charta der Vielfalt, der mehr Unternehmen und Institutionen für die Prinzipien der Charta gewinnen und Diversity Management als Instrument zur Entwicklung wertschätzender Organisationskulturen etablieren will, wie die Initiative sagt.

Hierarchien das Problem?

Als unternehmensstrategische Aufgabe will Diversity Management die unterschiedlichen Biografien von Mitarbeitenden nutzen und im Sinne des Betriebs gestalten: „Nehmen wir mal an, alle Mitarbeitenden haben den gleichen Hintergrund und haben vielleicht sogar an der gleichen Uni studiert. Dann haben alle einen ähnlichen Blick auf die Welt und auf die Probleme, mit denen das Unternehmen konfrontiert wird. Entsprechend einseitig sind dann auch die Lösungsansätze. Aber wenn man viele verschiedene Perspektiven zusammenbringt, dann kommt es zu Innovationen, weil dadurch völlig neue Ideen entstehen können“, erklärt etwa Snjezana Billian, Diversity & Inclusiveness Beauftragte bei EY, die Unternehmensvorteile vielfältiger Teams.

Dass es aber hinsichtlich einer ausgewogenen Vielfalt in deutschen Unternehmen, gerade in Spitzenpositionen, noch einiges zu tun gibt, weiß die Politologin Emilia Roig: „Die deutsche Arbeitswelt ist sehr vielfältig, weil die überwiegende Mehrheit der Menschen arbeitet. Sie arbeiten teilweise zu Hause. Es gibt überwiegend Frauen, die unbezahlte Arbeit zu Hause leisten. Es gibt sehr viele Menschen, die unterbezahlte Arbeit leisten, auch mit sehr geringem Status – das heißt, diese Diversität ist da“, erklärt sie im Interview mit dem NDR. „Das Problem sind die Hierarchien und die Tatsache, dass die Macht und die besten Jobs nur in den Händen von sehr homogenen Gruppen liegen – nämlich meistens Männer, meistens weiße Menschen, Menschen aus der Mittelschicht, Menschen ohne Behinderung. Und das ist ein Problem.“ 

McDonald’s Deutschland feiert Vielfalt und Zusammenhalt

McDonald´s Deutschland setzt auf Vielfalt

Ein Unternehmen, bei dem das scheinbar kein Problem ist, ist McDonald´s Deutschland. „Für uns steht Gleichberechtigung im Mittelpunkt, weder Männer noch Frauen sollen bevorzugt werden. In den unternehmenseigenen Restaurants ist fast jede zweite Führungskraft eine Frau (47 Prozent), in der Verwaltung immerhin jede dritte (34 Prozent)“, so der Systemgastronom. Darüber hinaus will McDonald´s global, dass bis Ende 2030 weltweit Frauen gleichermaßen in den Top-Führungspositionen vertreten sind wie Männer. „Im Vorstand von McDonald’s Deutschland haben wir dieses Ziel schon erreicht.“ In einem nächsten Schritt soll auch der Anteil weiblicher Franchise-Nehmerinnen in Deutschland kontinuierlich erhöht werden. So möchte der Systemgastronom in Zukunft insbesondere das Gespräch mit interessierten Unternehmerinnen suchen, um sie für die berufliche Selbständigkeit im Rahmen des McDonald’s Franchise-Systems zu überzeugen.

Neben Gleichberechtigung spielen aber auch Inklusion und Integration bei McDonald´s Deutschland eine wichtige Rolle. Deswegen bietet das Unternehmen zum Beispiel unterschiedliche Sprachkurse für Mitarbeitende mit Migrationshintergrund an und beschäftigt beeinträchtigte Menschen: „Aktuell arbeiten in der Verwaltung und den unternehmenseigenen Restaurants 91 Mitarbeiter:innen mit Handicap und bei unseren Franchise-Nehmer:innen rund 815.“

McDonald´s Deutschland engagiert sich bei Aktionstagen

McDonald’s Deutschland wartet mit vielen Aktionen auf, um die Pride Bewegung und LGBTQ+ Community in diesem Jahr zu feiern. Allen voran fungiert das Unternehmen als Hauptsponsor des Christopher Street Day Festivals in Köln. Vom 1. bis 3. Juli wird McDonald‘s deshalb auch im ganzen Stadtgebiet ein Zeichen setzen und auf klassischen und digitalen Out-of-Home-Flächen verschiedene Motive rund um das Thema highlighten. Ende Juli ist das Unternehmen dann noch einmal im Rahmen des CSD in Berlin präsent. „McDonald’s setzt sich seit jeher für Chancengleichheit und Fairness ein. Diskriminierung – egal in welcher Form – hat bei uns keinen Platz“, sagt Markus Weiss, Unternehmenssprecher von McDonald’s Deutschland. Außerdem setzt das Unternehmen auch produktseitig ein Zeichen für Vielfalt. So gab es in diesem Jahr über mehrere Wochen in allen teilnehmenden Restaurants die sogenannten „Rainbow Sticks“ zu kaufen – bunte Gemüsestäbchen aus Süßkartoffeln, Pastinake und Roter Beete.

Wer mehr über das Thema Vielfalt bei McDonald´s Deutschland erfahren möchte, kann die Webseite „Better M“ des Unternehmens besuchen. Hier finden Interessierte nicht nur unterschiedliche Medienformate wie Podcasts oder Videos, sondern bekommen auch einen Einblick in die unterschiedlichen Lebensgeschichten von Mitarbeitenden des Unternehmens. Beispielsweise von der Mitarbeiterin Nora, die sich zu Beginn ihrer Tätigkeit für den Systemgastronomen noch in mitten ihrer eigenen Geschlechtsangleichung befand. 

Mitglied im Verein Charta der Vielfalt

Während McDonald´s Deutschland bereits 2007 die Charta der Vielfalt unterzeichnet und sich verpflichtet hat, Maßnahmen zur Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt in der Arbeitswelt in Deutschland umzusetzen, ist das Unternehmen darüber hinaus seit diesem Frühjahr auch Mitglied im Verein Charta der Vielfalt. „Wir sind der Überzeugung, dass wir den Weg von Diversität hin zu Chancengleichheit und Inklusion in unseren Restaurants und Verwaltungen besser bewältigen können, wenn wir einen starken Partner an unserer Seite haben. Daher bietet die Mitgliedschaft im Charta der Vielfalt e.V. eine gute Möglichkeit, einerseits unsere Erfahrungen einzubringen und andererseits den Prozess gemeinsam mit den Mitgliedern branchenübergreifend im Netzwerk voranzutreiben und zu gestalten“, erklärt McDonald’s Personalchefin Sandra Mühlhause.

Anzeige
Quelle: UmweltDialog
 

Related Posts

Newsletter

Unsere Verantwortung/Mitgliedschaften

Logo
Serverlabel
The Global Compact
Englisch
Gold Community
Deutsches Netzwerk Wirtschaftsethik
Caring for Climate

© macondo publishing GmbH
  Alle Rechte vorbehalten.

 
Lasche