Deutschlands beste Nachhaltigkeitsberichte: Erfahrung siegt
Rewe, BMW und Telekom als Großunternehmen sowie Vaude, Lebensbaum und memo als KMUs - das sind die Gewinner des Rankings der Nachhaltigkeitsberichte im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS).
22.02.2019
Im mittlerweile zehnten Ranking der Nachhaltigkeitsberichte haben das Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und die Unternehmensinitiative Future über einhundert Berichte deutscher Unternehmen ausgewertet.
Die Gewinner in der Kategorie „Großunternehmen“ sind:
1. Rewe Group (512 Punkte)
Die Jury lobte insbesondere die lebendige, magazinige Berichterstattung und die intuitive Online-Aufbereitung.
2. BMW Group (502 Punkte)
Hier überzeugten vor allem die Einbindung von Nachhaltigkeitsaspekten in die Produktentwickung sowie die vielen Effizienzbeispiele.
3. Deutsche Telekom (477 Punkte)
Die Bearbeitung der Themen Digitalisierung und Mitarbeitereinbindung überzeugten die Jury besonders.
Die Gewinner in der Kategorie „Kleine und mittlere Unternehmen (KMU)“ sind:
1. Vaude (671 Punkte)
Der Sieger betont in seinem Nachhaltigkeitsbericht gelungen die langfristige nachhaltige Markenausrichtung und beleuchtet zusätzlich seinen Beitrag zu Gemeinwohl und SDGs.
2. Lebensbaum Gruppe (660 Punkte)
Die Jury lobte die exzellente Wesentlichkeitsanalyse und die Darstellung der Entstehungsprozesse dahinter.
3. memo (633 Punkte)
Starke Darstellung der Anforderungen an die Sortimentgestaltung sowie überzeugende Klimastrategie bei der Logistik, so das Fazit der Jury.
Unternehmen kommen Informationspflichten nach
Die Bewertung von Nachhaltigkeitsberichten beschäftigen IÖW und future mittlerweile seit 25 Jahren. In dieser Zeit sind Anforderungen und Qualität gewachsen. Vor allem aber die Bedeutung und damit auch die Zahl der Teilnehmer. Rolf Schmachtenberg, Staatssekretär im BMAS, betonte: „Durch ein transparentes Berichtswesen über ihre ökologische und soziale Verantwortung ermöglichen sie es ihren Kunden und Geschäftspartnern, ihre Leistungen klar einzuordnen und gegebenenfalls auch Verbesserungen einzufordern.“
Und das sind einige der aktuell wichtigsten Trends bei Nachhaltigkeitsberichten:
Trend eins:
70 Prozent der 100 größten Unternehmen hierzulande haben einen Nachhaltigkeitsbericht. 19 sogar einen integrierten Bericht. Alle anderen bieten zumindest grundlegende Informationen zu diesem Themenfeld. Damit hatte erstmals keines der untersuchten Unternehmen CSR gar nicht auf der Agenda. Ein überraschender Befund ist, dass Unternehmen, die unter die CSR Berichtspflicht fallen, besser abschneiden als solche ohne Pflichten (durchschnittlich 332 statt 282 Punkte).
Die Studienautoren wiesen darauf hin, dass es auch Unternehmen, die neu in die Berichterstattung einsteigen, auf Anhieb gelingen kann, vorzeigbar zu informieren. So hat es zum Beispiel Aldi Nord mit seinem 2018 ersten je veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht im Ranking sofort auf Platz 15 geschafft. Das Unternehmen fällt nicht unter die gesetzliche Berichtspflicht und berichtet auf freiwilliger Basis.
Trend zwei:
Die Berichtsqualität ist konstant oder stagniert, je nachdem wie man die Zahlen auslegen will: So erzielten die Firmen im Schnitt 314 von 700 Punkten. Am Besten schnitten die Branchen Banken, Chemie/Pharma sowie Medien/IT ab. Die Autobranche, früher immer Spitzenreiter, rutschte dank Dieselgate und damit verbundenen Compliance-Fehlern auf den vierten Rang ab. Fazit: Die Unternehmen kommen den Informationspflichten nach – viele bislang aber erst im Sinne von Mindestanforderungen. Hinsichtlich Tiefe und Konsistenz der Informationen, die Unternehmen preisgeben, gibt es große Unterschiede.
Trend drei:
Gutes Reporting bedeutet aber nicht unbedingt gutes Rating. Robert Hässler von der Ratinagentur ISS-oekom verwies in seiner Keynote auf den wichtigen Unterschied zwischen einem guten CSR-Report und einer guten CSR-Performance. Im Normalfall geht das Hand in Hand, aber es gebe auch prominente Ausreißer. So sei etwa der Nachhaltigkeitsbericht des amerikanischen Elektroautobauers Tesla schlecht, so Hässler, aber deren Nachhaltigskeitsrating durchaus gut. Ein Gegenbeispiel sei die Royal Bank of Scotland: Der CSR-Report ist ausgezeichnet, das Rating schlecht.
Alle Ergebnisse des Rankings finden Sie hier.