Unternehmenskultur

Ein Jahr Bayer-Monsanto: MISEREOR erhebt schwere Vorwürfe

Versucht Bayer mit allen Mitteln, den Verkauf hochgefährlicher Pestizide und gentechnisch veränderten Saatguts weltweit zu steigern und nimmt dafür gezielt auf staatliche Behörden Einfluss? Das behauptet die neue NGO-Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine kritische Bilanz“.

03.05.2019

Ein Jahr Bayer-Monsanto: MISEREOR erhebt schwere Vorwürfe
Monsantos Genmais MON87460 wächst in fünf afrikanischen Ländern.

Den Nachhaltigkeitsversprechen des Bayer-Konzerns stehen Fallbeispiele aus Argentinien, Brasilien, Indien und dem südlichen und östlichen Afrika gegenüber. Diese zeigen nach Ansicht der Autoren, dass der neue Megakonzern Umwelt und Menschenrechte gefährdet und der Umsetzung der UN-Entwicklungsziele (SDGs) entgegenwirkt. Die entwicklungspolitischen Organisationen Inkota und Misereor stellen die Broschüre jetzt in Bonn vor.

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Frappierend ist die Situation insbesondere in Ländern des globalen Südens, so die Autorinnen und Autoren. Die Schädlichkeit von Glyphosat und anderen Pestiziden für Menschen und Umwelt würde nur minimal geprüft. Entsprechend schwach seien die Hürden für die Zulassung von Pestiziden und die Regulierung von deren Anwendung. Alan Tygel von der brasilianischen Kampagne gegen Agrargifte und für das Leben kommentiert: „Die Strategie von Agrarkonzernen wie Bayer ist immer dasselbe: Zuerst machen sie mit ihren Produkte Profite in den reichen Ländern. Wenn diese die Produkte verbieten, ziehen sie in ärmere Länder, wo die Konzernlobby mehr Einfluss auf die Aufsichtsbehörden ausüben kann.“ Diese Taktik funktioniere: Bayer vertreibt in Brasilien heute 50 Prozent mehr Wirkstoffe, die in der Europäischen Union verboten sind, als noch 2016, so die Autorinnen und Autoren.

Weiterführung von WEMA

Auch das umstrittene Projekt WEMA (Water-efficient Maize for Africa), ursprünglich von Monsanto, wolle Bayer fortführen. Im Rahmen der Initiative wird der angeblich dürreresistente Monsanto-Genmais der Sorte MON87460 auf Testfeldern in Kenia, Mosambik, Südafrika, Tansania und Uganda angebaut. Dazu sagt Lena Michelsen von Inkota: „Mit der Weiterführung von WEMA ignoriert Bayer nicht nur Regierungsbeschlüsse aus Südafrika und Tansania, sondern auch die Kritik aus der Zivilgesellschaft an der weiteren Verbreitung von gentechnisch verändertem Mais.“ Monsantos Genmais weise in puncto Dürreresistenz kaum oder keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Mais auf, zudem häufen sich die Indizien von resistenten Stängelbohrer-Motten in Südafrika.

Profit statt Menschenrechte

Sarah Schneider vom Werk für Entwicklungszusammenarbeit Misereor ergänzt: „Bayer ist bewusst, dass seine Pestizide in vielen Fällen ohne die nötigen Vorsichtsmaßnahmen eingesetzt werden. Die sichere Anwendung ist ein Mythos, insbesondere im globalen Süden. Das Risiko für die Gesundheit von Millionen Bauern, Bäuerinnen sowie Plantagenarbeitern und -arbeiterinnen hält Bayer jedoch nicht von der Vermarktung hochgiftiger Pestizide ab.“ Im Gegenteil vermarkte das Unternehmen seine Pestizide zum Teil mit doppelten Standards. „Um seine Profite zu steigern, nimmt Bayer Menschenrechtsverletzungen offensichtlich in Kauf und missachtet internationale Verhaltensregeln.“

„Trotz seiner Nachhaltigkeitsversprechen und Imagekampagnen hält Bayer an seinem Geschäftsmodell fest“, sagt Lena Michelsen von Inkota. „Bayer ist fest entschlossen, auch die von Monsanto übernommenen Produkte – wie das umstrittene Glyphosat – zu verteidigen. Auch wenn der Firmenname Monsanto verschwinden soll, werden die bereits früher kritisierten Geschäftspraktiken des US-Konzerns unter dem Label von Bayer - dem nun größten Agrarkonzern der Welt mit Sitz in Deutschland - weitergeführt.“

Die Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine kritische Bilanz” finden Sie hier.

Quelle: UD/pm
 

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