Unternehmenskultur

Misereor versus Monsanto - das sagt Bayer dazu

Bayer steht für sein Monsanto-Engagement massiv in der Kritik. So berichteten wir über Misereors Vorwurfs, Bayer nehme gezielt auf staatliche Behörden Einfluss, ignoriere Gesetze und gefährde Menschen und Natur. Dagegen wehrt sich der Leverkusener Konzern mit seiner Sicht der Dinge. Im Sinne eines offenen Multistakeholder-Dialogs veröffentlicht UmweltDialog auch die Gegensicht.

13.05.2019

Misereor versus Monsanto - das sagt Bayer dazu

Im Vorfeld der Bayer-Hauptversammlung 2019 formiert sich wieder der Protest diverser Nicht-Regierungsorganisationen und weiterer Gruppierungen. Die Speerspitze bildeten auf einer gemeinsamen Pressekonferenz unter anderem das katholische Hilfswerk Misereor und INKOTA. Deren neue NGO-Broschüre „Advancing Together? Ein Jahr Bayer-Monsanto: Eine kritische Bilanz“ kommt dabei zu dem Schluss: Bayer versuche mit allen Mitteln, den Verkauf hochgefährlicher Pestizide und gentechnisch veränderten Saatguts weltweit zu steigern und nimmt dafür gezielt auf staatliche Behörden Einfluss.

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Wir respektieren die jeweiligen politischen Mehrheitsentscheidungen

Bayer entgegnet darauf: "Alle von Bayer überall auf der Welt vermarkteten Pflanzenschutzmittel sind eingehend auf ihre Sicherheit für Mensch, Tier und Umwelt geprüft und von den zuständigen Zulassungsbehörden genehmigt worden. Gentechnisch verändertes Saatgut vertreibt Bayer nicht weltweit, sondern nur in Ländern, in denen es zugelassen ist. Wir respektieren die jeweiligen politischen Mehrheitsentscheidungen in den Ländern pro beziehungsweise gegen die grüne Gentechnik. Die politische Arbeit von Bayer ist überall auf der Welt bestimmt durch den Grundsatz der Transparenz und die Prinzipien unseres „Verhaltenskodex für verantwortungsvolles Lobbying“."

Die NGOs kritisieren zudem, dass in Argentinien, Brasilien, Indien sowie dem südlichen und östlichen Afrika Bayer aus Profitdenken die Umwelt und die Menschenrechte verletze.

Bayer entgegnet darauf: "Bayer bekennt sich weltweit zum Schutz der Menschenrechte und Umwelt und übt diese Verantwortung auch im Umgang mit seinen Lieferanten aus. Über das Engagement in diesen Bereichen berichtet das Unternehmen nach anerkannten Standards im Rahmen des jährlichen Geschäftsberichts. Bayer ist ein Gründungsunternehmen des Global Compact der Vereinten Nationen und hat bei dieser globalen Multi-Stakeholderinitiative den Status eines sogenannten LEAD-Unternehmens inne – in Anerkennung beispielhafter Leistungen in den Bereichen Menschenrechte und Umweltschutz wie auch bei Arbeitsnormen und Korruptionsbekämpfung. Ausdrücklich bekennen wir uns ebenfalls zu den einschlägigen Verhaltensregeln für multinationale Unternehmen wie beispielsweise zu jenen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO)und der OECD."

WEMA – Water-efficient Maize for Africa

Weiter heißt es in der NGO-Studie, mit dem Projekt WEMA – Water-efficient Maize for Africa, einem ehemaligen Monsanto-Projekt, ignoriere Bayer Regierungsbeschlüsse in Südafrika und Tansania. Der im Projekt angebaute gentechnisch veränderte Mais weise in puncto Dürreresistenz kaum oder keine Vorteile gegenüber herkömmlichem Mais auf. Zudem würden sich die Indizien für resistente Schädlinge in Südafrika häufen.

Bayer entgegnet darauf: "WEMA ist kein ehemaliges Monsanto- und heutiges Bayer-Projekt, sondern eine Gemeinschafts-Initiative der staatlichen Agrarforschungs-Institute in Tansania, Kenia, Uganda, Mosambik, Südafrika und Äthiopien, dem internationalen Mais- und Weizenforschungsinstitut (CIMMYT) und ehemals Monsanto. Sie wird von der African Agricultural Technology Foundation (AATF) koordiniert und von der Bill & Melinda Gates Foundation, US Aid sowie der Buffett Foundation finanziert. Bayer führt das Engagement in Süd- und Ostafrika in Form der Bereitstellung einer lizenzfreien Mais-Technologie fort.

Neu entwickelte lizenzfreie Maissorten

WEMA verschafft seit über zehn Jahren Kleinbauern in Afrika Zugang zu sowohl konventionellen als auch gentechnischen Züchtungsmethoden, die ihre Ernteerträge steigern. Neu entwickelte Maissorten werden lizenzfrei den Landwirten zur Verfügung gestellt.

Ein Maiskolben in einem Maisfeld

In Tansania gehen wir davon aus, dass bezüglich der Versuche mit gentechnisch verändertem Mais durch das Tanzania Agriculture Research Institute keine offizielle Entscheidung getroffen wurde. Wir wurden informiert, dass der Permanent Secretary of Agriculture die Zerstörung dieser Versuche angeordnet hatte, ohne dazu befugt zu sein.Die bisherigen Ergebnisse dieser Versuche sind positiv.

In Südafrika hat Bayer Beschwerde gegen die Ablehnung eines Monsanto-Antrags auf Genehmigung einer Freigabe von drei Mais-Sorten eingereicht. Die entsprechende Technologie ist seit langem in den USA erhältlich und ermöglicht einen wirksamen Schutz gegen Unkraut und Insekten.

In Uganda, Südafrika, Tansania, Kenia und Mosambik haben bereits Feldversuche mit trockentolerantem Mais stattgefunden. Das Ergebnis: Bei mittlerer Trockenheit lieferte dieser Mais höhere Erträge als herkömmliche Vergleichssorten. Überraschend war, dass dieser Mais sich zudem nicht nur gegen den Stängelbohrer als resistent erwies, sondern auch gegen den gefürchteten Herbst-Heerwurm – einen Schädling, der sich zunehmend in Afrika ausbreitet und zu großen Ernteverlusten führt."

Quelle: UD/cp
 

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