Unternehmenskultur

50 Jahre Interface: Das ist erst der Anfang

Interface ist Hersteller textiler modularer und elastischer Bodenbeläge für den Objektbereich – und das seit 50 Jahren. Statt zu diesem Anlass nur vergangene Erfolge zu feiern, fragt sich das Unternehmen: Was kann es in den nächsten 50 Jahren noch besser machen?

05.12.2023

Jubiläen dienen in der Regel dazu, zurückzublicken und das bisher Erreichte zu zelebrieren. Interface macht es anders: Zwar berichtet das Teppichfliesenunternehmen im Jubiläumsjahr auch über seine Errungenschaften und wichtigsten Stationen seit der Gründung vor 50 Jahren. Gleichzeitig macht Interface deutlich: Die Reise geht weiter.

 
 

Angefangen hat alles im Jahr 1973, als Ray C. Anderson eine Teppichfliesenfirma in LaGrange im US-Bundesstaat Georgia gründet. Das Konzept der vielseitig verlegbaren Teppichfliese ist damals noch völlig neu in Amerika. Knapp zehn Jahre später erhält die Firma den Namen Interface Flooring Systems. Wieder knapp zehn Jahre später, 1994, schlägt das Unternehmen einen Weg ein, dem es von nun an konsequent folgen wird. Auslöser ist ein Gespräch mit einem Kunden, das einen Prozess des Umdenkens in ihm und dem gesamten Unternehmen auslösen wird: Danach gefragt, was seine Firma für den Umweltschutz unternimmt, ist Ray C. Anderson zunächst ratlos: „Wir erfüllen die gesetzlichen Bestimmungen“. Eine neu gegründete Arbeitsgruppe befasst sich ab jetzt mit dem Thema – die Reise in Richtung Nachhaltigkeit beginnt.

Nachhaltigkeit ist seither tief in der Firmengeschichte verwurzelt und eine tragende Säule der Geschäftsstrategie. Aber was genau muss man sich bei Interface darunter vorstellen? Interface tritt seine Reise mit dem Ziel an, dass das Unternehmen künftig keine negativen Auswirkungen mehr auf die Umwelt hat. Interface nennt dieses Vorhaben „Mission Zero“. Bereits 2019 sind alle verkauften Bodenbeläge CO2-neutral. Im Laufe der Zeit hat Interface seinen Nachhaltigkeitsansatz weiterentwickelt und um soziale und wirtschaftliche sowie Design-Faktoren ergänzt. Über seine Fortschritte berichtete Interface zuletzt in seinem „Impact Report 2022“.

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Zu diesen gehört unter anderem, dass das Unternehmen bereits zum Großteil erneuerbare Energiequellen nutzt, stetig Abfälle minimiert und mit Lieferanten und weiteren Partnern zusammenarbeitet, die sich ebenfalls für Nachhaltigkeit und Klimaschutz einsetzen. Auch an seine Produkte stellt Interface hohe Anforderungen: Langlebigkeit und die Reduzierung der Umweltauswirkungen stehen hier im Fokus. Für Interface stellt die Kreislaufwirtschaft einen Teil der Lösung dar, durch die der Ressourcenverbrauch und die Umweltverschmutzung verringert werden können. Dank des hohen Anteils an recycelten und biobasierten Materialien im Gesamtprodukt, sind alle Teppichfliesen von Interface recycelbar.

2012 startete das Unternehmen eine Kooperation mit der Zoological Society of London und dem Garnhersteller Aquafil. Das Programms „Net-Works“ wurde ins Leben gerufen, um dem wachsenden Umweltproblem alter ausrangierter Fischernetze in einigen der weltweit ärmsten Küstenregionen zu begegnen. Ziel der Net-Works-Partnerschaft ist es, eine auf der örtlichen Gemeinschaft basierende Lieferkette für ausrangierte Fischernetze aufzubauen. So sollen die Lebensbedingungen lokaler Fischer verbessert werden, gleichzeitig eine innovative Quelle für Recyclingmaterialen zur Herstellung von Teppichfliesen erschlossen werden.

Mit dem Rücknahmeprogramm ReEntry® verhilft der Hersteller seinen modularen Bodenbelägen zu einem zweiten Leben und verlängert so ihre Nutzungsdauer.
Mit dem Rücknahmeprogramm ReEntry® verhilft der Hersteller seinen modularen Bodenbelägen zu einem zweiten Leben und verlängert so ihre Nutzungsdauer.

Dank des Rücknahmeprogramm „ReEntry“ haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, gebrauchte Ware zurückzugeben, die dann erneut zum Einsatz kommt – in gemeinnützigen Projekten, lokalen Unternehmen und Wohltätigkeitsorganisationen.

2016 war ein weiteres wichtiges Jahr für Interface. Da startete das Unternehmen seine neue Mission „Climate Take Back“ mit dem Klimaziel, die globale Erwärmung „umzukehren“. Interface hat sich den Science Based Targets verpflichtet, um die durch das Unternehmen verursachten Emissionen im Vergleich zu 2019 bis 2030 um etwa die Hälfte zu reduzieren – die „Mission Zero“ geht also weiter. Zusätzlich will das Unternehmen bis 2040 CO2-negativ bzw. klimapositiv werden. Mit seinen Zielen befindet sich Interface im Einklang mit den Vorgaben des Pariser Klimaabkommens, die vorsehen, die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius vor Ende dieses Jahrhunderts zu begrenzen.

Die „Climate Take Back“-Mission setzt vier Schwerpunkte: Live Zero (CO2-neutral leben), Love Carbon (Kohlenstoff als Ressource verstehen), Lead the Industrial Re-Revolution (eine neue industrielle Revolution anführen) und Let Nature Cool (natürliche Klimaregulierung fördern). Um das zu unterstützen, setzt sich Interface dafür ein, die wichtigsten Ökosysteme wiederherzustellen. Ganz praktisch bedeutet das: Interface will in dem Pilotprogramm „Factory As A Forest“ Wege finden, wie Gebäude und Räume im Einklang mit der Natur entstehen können, anstatt ihr zu schaden. Wie vorausschauend dieser Ansatz ist, zeigt ein Blick auf die rechtliche Entwicklung in der EU: So sieht ein neuer Gesetzesentwurf vor, dass die Mitgliedsstaaten Maßnahmen ergreifen müssen, um den Rückgang der Artenvielfalt sowie den schlechten Zustand der Böden und Lebensräume bis 2030 umzukehren.

Die CO2-negativen Materialien in der CQuest™BioX Rückenkonstruktion sorgen in Verbindung mit Spezialgarnen und innovativen Tuftingverfahren dafür, dass eine CO2-negative Teppichfliese entsteht.
Die CO2-negativen Materialien in der CQuest™BioX Rückenkonstruktion sorgen in Verbindung mit Spezialgarnen und innovativen Tuftingverfahren dafür, dass eine CO2-negative Teppichfliese entsteht.

Als weitere Klimaschutzmaßnahme hat Interface eine Lösung entwickelt, durch die mehr Treibhausgase aus der Atmosphäre gebunden als emittiert werden: die CO2-negative Rückenkonstruktion CQuestBio, die inzwischen standardmäßig für das gesamte Sortiment der Teppichfliesen in der EMEA-Region eingesetzt wird.

Im Jahr 2022 wurde das Bodenbelagsunternehmen von unabhängiger Stelle als klimaneutral gemäß dem anerkannten Standard PAS 2060 zertifiziert. Dies ist der führende internationale Standard für Klimaneutralität, der von der British Standards Institution (BSI) entwickelt wurde. Damit ist Interface das erste Unternehmen in der Bodenbelagsindustrie, dass Klimaneutralität über alle Bereiche hinweg (Scope 1 bis 3) erreicht hat

„Verantwortung zu übernehmen, ist unabdingbar, wollen wir in einer nachhaltigen und besseren Welt leben“, schreibt Hans Pauli in „Der grüne Weckruf. Wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz gelingen“. Dieser Satz könnte auch von Interface-Gründer Ray C. Anderson stammen, der das Unternehmen dorthin gebracht hat, wo es heute, nach 50 Jahren, steht: zu Erfolg und Zukunftsfähigkeit – und zwar nicht trotz seiner nachhaltigen Wirtschaftsweise, sondern gerade deswegen.

Quelle: UmweltDialog
 

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