Energiewende

Biogas und Erdgas: Die jeweiligen Vor- und Nachteile im Überblick

Fossile Brennstoffe gelten im Energiesektor als Auslaufmodell. Im Zuge der begrenzten Erdgas-Reserven steigt die Nachfrage nach erneuerbaren Energien wie Biogas und anderen CO2-neutralen Alternativen. Doch was sind die Vor- und Nachteile dieser Energieträger und welche Variante ist für Verbraucher:innen am sinnvollsten?

07.12.2023

Biogas und Erdgas: Die jeweiligen Vor- und Nachteile im Überblick

Biogas – die Vorteile des erneuerbaren Energieträgers

Als klimaneutrale Alternative zum Erdgas überzeugt Biogas mit einer CO₂-neutralen Verbrennung. Das bei der Vergärung von Biomasse unter Ausschluss von Sauerstoff entstehende Biomethan und die daraus folgenden CO2-Emissionen haben im Gegensatz zum Erdgas keinen negativen Einfluss auf die Umwelt. Dies ist auf die geringen Kohlendioxidmengen zurückzuführen, die dem Niveau des Pflanzenwachstums entsprechen. Ein weiterer Aspekt, bei dem Biogas die Nase vorn hat, ist die unbegrenzte Rohstoffverfügbarkeit. Da die Energieproduktion mithilfe von organischem Material und nachwachsenden Rohstoffquellen in Form von Energiepflanzen, Feldfrüchten, landwirtschaftlichen Nebenprodukten, Reststoffen, Bioabfällen und Gülle erfolgt, ist Biogas einer der zukunftsprägenden Energiequellen.

Abgesehen von dem geschlossenen Nährstoffkreislauf und der hohen Umwandlungseffizienz entlastet der erneuerbare Energieträger durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft die Umwelt. Schlussendlich sind flüssige sowie feste Gärsubstrate aus Biogasanlagen aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts als ertragsfördernde Düngemittel einsetzbar. Zudem beinhaltet fermentierte Gülle weniger Geruchsstoffe, was zu einer verminderten Geruchsbelästigung in der Umgebung führt. Darüber hinaus handelt es sich bei Biogas um ein regionales Erzeugnis, bei dem lange Transportwege entfallen. Stattdessen geht die Biogasproduktion mit einer Energieunabhängigkeit gegenüber anderen Ländern und der Bildung von Arbeitsplätzen im ländlichen Raum einher. Hinzukommt, dass Biogas einfach zu speichern ist und sich mit wenig Zeitaufwand Energierücklagen für etwaige Netzschwankungen anlegen lassen.

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Was sind die Nachteile von Biogas?

Trotz der zahlreichen Vorteile haben Biogasanlagen bei Kritikern ein umstrittenes Standing. Ein großer Nachteil ist der Platzbedarf, der mit der Anpflanzung von bestimmten Energiepflanzen verbunden ist. Rohstoffe wie Mais und Raps liefern die höchste Energieausbeute und stellen für Landwirte eine lukrative Einnahmequelle dar. Allerdings wirkt sich der Anbau von Monokulturen auf beschränkten Flächen negativ auf die Artenvielfalt und dem Erhalt eines natürlichen Ökosystems aus. Gleichzeitig reduzieren sich die zur Verfügung stehenden Anbauflächen für die Nahrungsmittel- und Futterproduktion. Zudem geht die grüne Energieerzeugung mit Schwierigkeiten in Bezug auf die Bedarfsdeckung einher. Lediglich ein Teil des nationalen Strombedarfs lässt sich mit Biogasanlagen abdecken, wodurch die Nutzung weiterer Energieträger notwendig ist.

Außerdem stellt die Bedarfsdeckung an organischem Material für Landwirte eine Herausforderung dar. Des Weiteren lässt sich ein gewisses Maß an Geruchsbelästigung für die umliegende Umgebung nicht vermeiden. Dies kann durch die Anlieferung von Gülle und anderen Verwertungsstoffen sowie durch austretende Gärgase geschehen. Als weiteren Nachteil sind die hohen Wartungskosten von Biogasanlagen zu erwähnen. Regelmäßige Wartungen sind unverzichtbar, um sicherzustellen, dass umweltschädliche Stoffe wie Ammoniak oder Schwefelwasserstoff nicht aus der Anlage austreten. Ebenfalls kostspielig gestaltet sich der Preis pro Kilowattstunde (kWh). Verbraucher, die nach einem günstigen Gasanbieter suchen, sind mit Erdgas aktuell besser beraten.

Erdgas – ein fossiler Energierohstoff mit hoher Nachfrage

Für die Deckung des Primärenergiebedarfs sowie für die Energiewende ist Erdgas eine unverzichtbare Säule. Der größte Vorteil dieses fossilen Brennstoffs gegenüber dem nachhaltigen Biogas ergibt sich aus den niedrigen Betriebskosten. Als einer der günstigsten Energiequellen auf dem Wärmemarkt erfreut sich Erdgas fortwährender Beliebtheit, was sich unter anderem in einem zunehmend hohen Wettbewerb am Erdgasmarkt widerspiegelt. Dementsprechend hoch ist die Verfügbarkeit in Deutschland in Kombination mit modernen Technologien, welche einem hohen Sicherheitsniveau entsprechen. Für Verbraucher ist die Nutzung von Erdgas ungeachtet des regionalen Tarifs und der Verbrauchergruppe im Vergleich zu alternativen Quellen mit geringen Energiekosten verbunden.

Gasanbieter sind in der Lage, verhältnismäßig günstige Konditionen anzubieten, was eine flächendeckende Nutzung zu erschwinglichen Preisen ermöglicht. Ein ebenfalls positiver Aspekt ist der hohe Wirkungsgrad von 90 Prozent. Diese hohe Brennwertnutzung ist auf den geringen Energieeinsatz zurückzuführen, der im Zuge der Gewinnung, Aufbereitung und während des Transports erforderlich ist. Auch im Hinblick auf den Emissionsausstoß kann das Erdgas punkten. Obwohl das Emissionsniveau im Vergleich zum Biogas in einem höheren Bereich angesiedelt ist, verzeichnet Erdgas den geringsten CO2-Wert unter den fossilen Brennstoffen. Beispielsweise fällt die Menge an Kohlendioxidemissionen bei gleichem Energiegewinn um 40 Prozent geringer als bei Steinkohle und um 25 Prozent geringer als bei Heizöl aus. In diesem Zusammenhang sind die ungiftigen Eigenschaften sowie die staub- und rußfreie Verbrennung als positive Umwelteinflüsse anzuführen.

Diese Nachteile bringt Erdgas mit sich


Das größte Problem beim Erdgas ist, dass es sich um einen fossilen Brennstoff mit begrenztem Vorkommen handelt. Infolgedessen ist Deutschland auf Auslandsimporte aus Russland, Norwegen, den Vereinigten Staaten, Großbritannien und den Niederlanden angewiesen. Im Rahmen dieser Abhängigkeiten hat die weltpolitische Situation einen direkten Einfluss auf die Versorgung und die Energiepreise. Dementsprechend schwierig sind zukünftige Preisentwicklungen einschätzbar. In Anbetracht der limitierten Reserven reicht das Erdgas-Vorkommen gemäß aktuellen Schätzungen für ca. 200 Jahre aus, um den Energiebedarf für die Wärme- und Stromproduktion bei gleichbleibendem Verbrauch zu decken. Darüber hinaus existieren neben den konventionellen Lagerstätten riesige Reserven an unkonventionellen Erdgas-Potenzialen, deren Förderung nicht mit herkömmlichen Extraktionstechniken realisierbar ist.

Der Zugang zu diesen Ressourcen setzt den Einsatz der modernsten und zugleich kostspieligsten Fördertechnologien voraus. Ein weiterer Nachteil, der sich bei der Verbrennung von Erdgas ergibt, ist der Ausstoß von Treibhausgasen und Stickoxiden.
Obwohl dieser Energieträger der schadstoffärmste unter den fossilen Brennstoffen ist, entstehen bei der Verbrennung von einem Kubikmeter Erdgas rund zwei Kilogramm CO2. Eine zunehmende globale Erderwärmung und der damit verbundene Klimawandel sind die verheerenden Folgen. Eine weitere Problematik stellt der aufwendige Transport sowie der kostenintensive Bau von geeigneten Speicheranlagen dar. Zudem weist Erdgas in einem bestimmten Gas-Luft-Gemisch explosive Eigenschaften auf.

Fazit mit Blick in die Energiezukunft

In Anbetracht der schwindenden Erdgas-Vorkommen sind erneuerbare Energien wie nachhaltiges Biogas auf dem Vormarsch und spielen in Zukunft eine dominierende Rolle bei der Stromerzeugung. Allerdings ist der Biogas-Ertrag nicht ausreichend, um den massiven Energiebedarf zu decken, wodurch die gleichzeitige Nutzung von wetterabhängigen Energieträgern erforderlich ist. Im Hinblick auf die Energiekosten bleibt Erdgas trotz des steigenden CO2-Preises günstiger als das umweltfreundliche Biogas, was den fossilen Brennstoff für Verbraucher nach wie vor attraktiv macht. Demnach ist es vor dem Umstieg auf Ökostrom ratsam, einen intensiven Konditionsvergleich durchzuführen.

Quelle: UD/cp
 

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