Wasserstoff: Schlüsselelement für die Energiewende
Die ökologischen Herausforderungen machen eine Transformation der Industrie notwendig. Auf Einladung von Standortleiterin Kerstin Oberhaus diskutierten die GRÜNEN-Landtagsabgeordneten Kaya Kinkel und Martina Feldmayer sowie eine Delegation von GRÜNEN-Fraktionsmitgliedern aus Hanau im Industriepark Wolfgang mit Expertinnen und Experten von Evonik.
23.01.2023
„Nachhaltige Prozesse, nachhaltige Produkte und die nachhaltige Entwicklung des Standorts sind die zentralen Aufgaben in Gegenwart und Zukunft. Dieser Herausforderung widmen wir uns schon jetzt mit vollem Einsatz“, betont Kerstin Oberhaus. Die Standortleiterin stellte unter anderem neue Verfahren vor, die es erlauben, Lithium und Kunststoffe zu recyceln, um sie wieder in den Produktionskreislauf einzuspeisen. Auch die Versorgung mit Energien sei ein wichtiges Thema. So bestünden Planungen, aus der Abwärme von Rechenzentren künftig Dampf zu erzeugen.
Zentrales Thema des Austauschs mit den Abgeordneten war der Umgang mit Genehmigungsprozessen beim Aufbau einer grünen H2-Produktion im Industriepark. „Wir haben hier eine echte Herausforderung“, sagt Peter Schottlaender, Leiter Umwelt & Behörden am Standort. Mit Einsatz einer neuartigen Membran in der H2-Elektrolyse soll künftig der Wasserstoffbedarf im Industriepark gedeckt werden. „Ziel ist es, im kommenden Jahr grünen Wasserstoff selbst vor Ort zu produzieren, statt ihn als Flaschenbündel extern anliefern zu lassen.“
Schwierigkeiten bestehen durch die aufwändige und langwierige Genehmigung nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz auch für kleine Elektrolyseure gleichwohl die Umweltauswirkungen gering sind. Auf nationaler und europäischer Ebene besteht eindeutig der Wille, bei Kleinanlagen einfachere Verfahren bis hin zur Genehmigungsbefreiung aufzusetzen. Hier müssen wir schnell zu verbindlichen Regelungen kommen. Der derzeit vom Länderausschuss für Immissionsschutz zugestandene Interpretationsspielraum bei der Genehmigung von Kleinanlagen bis zu 100 Kilowatt, bietet weder Behörden noch Unternehmen Rechtssicherheit und steht dem erklärten Willen, schnell beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft voranzukommen, entgegen.
Auch den Politikerinnen aus Wiesbaden ist das Thema wichtig: „Die Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft bedeutet für uns auch, dass wir in Hessen Industrieland bleiben wollen. Für den Industriepark Wolfgang und die dort ansässigen Unternehmen spielt vor allem die Verfügbarkeit von Wasserstoff eine wichtige Rolle. Mit der Hessischen Wasserstoffstrategie setzen wir die grundsätzlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung von Wasserstoff und sorgen so dafür, dass Innovationen stattfinden und Fördergelder nach Hessen kommen. Gleichzeitig werden wir die Anforderungen und Bedarfe weiter im Blick behalten. Auch hierfür war der Besuch bei Evonik eindrucksvoll“, sind sich Kaya Kinkel und Martina Feldmayer einig.
Evonik setzt auf den Hochlauf der „grünen“ Wasserstoffwirtschaft. „Wir leisten unseren Beitrag. Wir bieten als Enabler mit Hochleistungsmaterialien sowohl für die Erzeugung als auch den Transport hervorragende Lösungen an. Ohne die Chemie geht auch beim Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft nichts. Wasserstoff brauchen wir jedoch auch als Rohstoff, der uns sicher sauber und bezahlbar zur Verfügung stehen muss, damit die Transformation der Industrie hin zur Klimaneutralität gelingen kann. Dafür muss die Politik die richtigen Weichen stellen“, sagt Barbara Fiala, Governmental Affairs.
Als Kooperationspartner von H2anau setzt auch der Industriepark auf Wasserstofftechnologie. „Im Rahmen unserer Partnerschaft mit Umicore, Heraeus, Fraunhofer, den Stadtwerken und der IHK sind wir uns einig, dass Wasserstoff ein zentrales Zukunftsthema ist – das gilt ebenso für Hessen und insbesondere in Hanau, da hier sehr viele namhafte Unternehmen und Institute seit vielen Jahren an der Technologie forschen. Wünschenswert für diese Region wäre tatsächlich ein H2-Anwendungszentrum, das den in der Wasserstoff- bzw. Brennstoffzellen-Technologie aktiven Firmen, Start-ups und Hochschulen in Hessen eine komplementäre Plattform zur anwendungsnahen Entwicklung und Testung sowie Erprobung innovativer Produkte und Verfahren bieten würde“, schließt Standortleiterin Kerstin Oberhaus.