KYOCERA: Klimaschutz ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft

KYOCERA gleicht die unvermeidbaren Treibhausgasemissionen seiner Geräte und Toner zugunsten eines Klimaschutzprojekts von myclimate in Kenia aus. Was es mit der Kooperation auf sich hat, erläuterten Daniela Matysiak, CSR-Beauftragte bei KYOCERA Document Solutions Deutschland, und Dr. Anna Rheinlaender, Projektleiterin von myclimate Deutschland, bereits in einem ersten Gespräch mit UmweltDialog. Weitere Einblicke in das Projekt und das Klimaschutzengagement von KYOCERA liefert nun der zweite Teil des Interviews.

22.03.2018

UmweltDialog: Laut aktuellem Klimaschutz-Index unternimmt kein Land genug, die Klimaziele des Paris-Abkommens auch tatsächlich einzuhalten. Auch Deutschlands Treibhausgasausstoß ist nach Angaben des Umweltbundesamtes 2016 erneut angestiegen. Wie wichtig ist daher das Klimaengagement von Unternehmen und Organisationen?

Dr. Anna Rheinlaender: Klimaschutz ist eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Die Verantwortung liegt bei jedem und jeder. Der Vorteil ist, dass eben jeder und jede auch genügend Möglichkeiten hat, das eigene Leben klimafreundlicher zu gestalten. Das betrifft tägliche Entscheidungen zum Beispiel im Bereich der Mobilität, aber auch die eigenen Konsumentscheidungen. Je mehr Menschen sich für klimafreundliche Produkte und Dienstleistungen entscheiden, desto mehr werden solche Produkte auch angeboten. Wenn Unternehmen und Gesellschaft vorangehen, sind die groβen Ziele viel schneller zu erreichen.

Dr. Anna Rheinlaender, Projektleitung myclimate
Dr. Anna Rheinlaender, Projektleitung myclimate

Apropos große Ziele: Durch die Unterstützung des Klimaschutzprojekts "Effiziente Kocher für Kenia" von myclimate zahlt KYOCERA unmittelbar auf die UN-Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals, SDGs) ein. So fördert das Projekt etwa das SDG 15, sprich: eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Welche weiteren Ziele werden angesprochen?

Daniela Matysiak: Das Projekt liefert in Summe einen Beitrag zu zehn verschiedenen Sustainable Development Goals. So wird über den reinen Klimaschutzaspekt hinaus noch einiges mehr für die Menschen in der Region getan. Besonders gesundheitliche und soziale Faktoren spielen eine wichtige Rolle. Durch den Einsatz der effizienten und saubereren Kocher werden zum Beispiel Atemwegsprobleme und Augenleiden reduziert. Wie Frau Rheinlaender im ersten Teil unseres Gesprächs erläutert hat, wird das Projekt vor Ort durch Menschen aus der Region geleitet. Zudem werden die Kocher aus lokalen Rohstoffen und von speziell dafür ausgebildeten Handwerkern hergestellt. So konnten bereits 165 Jobs mit festem Einkommen geschaffen werden. Über 60 Prozent der Jobs haben dabei Frauen inne.

Rheinlaender: Hinzu kommt: Durch den reduzierten Bedarf an Feuerholz gewinnen die Frauen Zeit für Dinge, mit denen man Geld verdienen kann. Sie haben über die Spargemeinschaften neue finanzielle Möglichkeiten, die sie für ihre Familien einsetzen können. Das kommt vor allem der Bildung der Kinder zugute.

Als Chef bei Tembea ist Jared Omondi Buoga verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprogramms.
Als Chef bei Tembea ist Jared Omondi Buoga verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprogramms.
Jared Omondi Buoga hat in Kenia und den Niederlanden studiert, er ist Fachmann für das Management natürlicher Ressourcen und für Klimawandel. Und er kennt durch sein Studium beide Kulturen: seine Heimat, aber auch Europa.
Jared Omondi Buoga hat in Kenia und den Niederlanden studiert, er ist Fachmann für das Management natürlicher Ressourcen und für Klimawandel. Und er kennt durch sein Studium beide Kulturen: seine Heimat, aber auch Europa.
Die "NYIPINJE"-Gruppe in Kodweso ist eine von vielen Community Savings and Loaning (CSL) Groups in Siaya County, Kenia. Der Mechanismus dieser Mikrofinanzgruppen macht einen effizienten Kocher für jeden Haushalt erschwinglich.
Die "NYIPINJE"-Gruppe in Kodweso ist eine von vielen Community Savings and Loaning (CSL) Groups in Siaya County, Kenia. Der Mechanismus dieser Mikrofinanzgruppen macht einen effizienten Kocher für jeden Haushalt erschwinglich.
Pamela Omondi, Ng'ura village, liebt den Kocher für seine Sicherheit. Sie hat einen geistig und physisch beeinträchtigten Sohn, der sich beim Kochen auf offenem Feuer mehrmals verbrannte.
Pamela Omondi, Ng'ura village, liebt den Kocher für seine Sicherheit. Sie hat einen geistig und physisch beeinträchtigten Sohn, der sich beim Kochen auf offenem Feuer mehrmals verbrannte.
Helen Onma, Ofen-Installiererin seit 2015, 38 Jahre alt, vier Kinder. Sie baut jeden Tag zwei Öfen. Dank dieses regelmässigen Einkommens kann sie ihre Kinder zur Schule schicken.
Helen Onma, Ofen-Installiererin seit 2015, 38 Jahre alt, vier Kinder. Sie baut jeden Tag zwei Öfen. Dank dieses regelmässigen Einkommens kann sie ihre Kinder zur Schule schicken.
 
 
Als Chef bei Tembea ist Jared Omondi Buoga verantwortlich für die Entwicklung und Umsetzung des Gesamtprogramms.
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Jared Omondi Buoga hat in Kenia und den Niederlanden studiert, er ist Fachmann für das Management natürlicher Ressourcen und für Klimawandel. Und er kennt durch sein Studium beide Kulturen: seine Heimat, aber auch Europa.
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Die "NYIPINJE"-Gruppe in Kodweso ist eine von vielen Community Savings and Loaning (CSL) Groups in Siaya County, Kenia. Der Mechanismus dieser Mikrofinanzgruppen macht einen effizienten Kocher für jeden Haushalt erschwinglich.
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Pamela Omondi, Ng'ura village, liebt den Kocher für seine Sicherheit. Sie hat einen geistig und physisch beeinträchtigten Sohn, der sich beim Kochen auf offenem Feuer mehrmals verbrannte.
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Helen Onma, Ofen-Installiererin seit 2015, 38 Jahre alt, vier Kinder. Sie baut jeden Tag zwei Öfen. Dank dieses regelmässigen Einkommens kann sie ihre Kinder zur Schule schicken.
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Alle Fotos: www.myclimate.de / Robert Hoernig

Die CO2-Kompensation ist für KYOCERA nur eine von mehreren Maßnahmen. Bitte erläutern Sie das, Frau Matysiak.

Matysiak: Bei unserem Klimaschutzengagement haben wir uns dem Grundsatz "Vermeiden vor Vermindern vor Kompensieren" verpflichtet. Mit unserem Klimaschutzprogramm PRINT GREEN wollen wir, zusammen mit unseren Kunden, nur die derzeit noch unvermeidbaren Emissionen angehen, die bei der Rohstoffgenerierung, der Herstellung, dem Transport, der Nutzungsphase und der Verwertung der Toner oder der Druck- und Multifunktionssysteme entstehen. Das heißt konkret, dass wir uns nicht einfach auf dem Status quo ausruhen und die CO2-Kompensation als einzigen Weg sehen, sondern es weiterhin unser oberstes Ziel ist, durch innovative Produktentwicklungen CO2-Emissionen gar nicht erst entstehen zu lassen oder diese so weit wie möglich zu reduzieren. Dies gelingt uns zum Beispiel durch unser einzigartiges ECOSYS-Konzept, bei dem Toner das einzige Verbrauchsmaterial ist. Wie die Fachzeitschrift FACTS vor Kurzem bestätigte, ist die Abfallmenge von ECOSYS-Systemen um bis zu 75 Prozent geringer als bei Druckern anderer Hersteller.

Daniela Matysiak, CSR-Beauftragte von Kyocera Document Solutions Deutschland
Daniela Matysiak, CSR-Beauftragte von Kyocera Document Solutions Deutschland

KYOCERA gehört in seiner Branche zu den Vorreitern in Sachen Umweltschutz. Das zeigt unter anderem die Auszeichnung mit dem Deutschen CSR-Preis 2017. Welche weiteren Umweltschutzmaßnahmen ergreift KYOCERA neben dem PRINT GREEN Programm?

Matysiak: Umweltschutz und Nachhaltigkeit sind seit der Unternehmensgründung fest in unserer DNA verwurzelt und haben somit eine lange Tradition bei uns. So kooperieren wir seit über 30 Jahren mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH). Damit sind wir der längste Wirtschaftspartner der DUH. Gemeinsam haben wir neben PRINT GREEN viele weitere Projekte ins Leben gerufen, wie zum Beispiel den KYOCERA Umweltpreis, der viele Jahre unter dem Juryvorsitz von Professor Klaus Töpfer verliehen wurde und CO2-sparende Projekte in der Wirtschaft ausgezeichnet hat.

Neben einem regelmäßigen Austausch, in dem die DUH uns auch beratend bei neuen Produktentwicklungen beiseite steht, sind wir gemeinsam besonders im Projekt „Lebendige Flüsse“ engagiert. Dies ist ein deutschlandweites Projekt zur Fluss- und Auenrenaturierung. Ich bin immer wieder fasziniert, wie innerhalb kürzester Zeit schon kleine Maßnahmen die Artenvielfalt von Flora und Fauna wieder stärken. Das kann man zum Beispiel bei einer Flusswanderung hervorragend selbst erleben. In Zusammenarbeit mit der DUH und dem TV-Journalisten und Wanderexperten Manuel Andrack ist deshalb der KYOCERA NATOURGUIDE entstanden, ein abwechslungsreicher Wanderführer, der mit 15 Routen und zahlreichen Hintergrundinfos die lebendigen Flüsse erlebbar macht.

Vielen Dank für das Gespräch!

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Quelle: UmweltDialog
 

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