Reparieren, upcyceln, wiederverwenden: Produkte und ihr zweites Leben
Das alte Regal muss weg? In einem Ort in Schweden, (Eskilstuna) kann man seine gebrauchten Gegenstände ins Einkaufszentrum bringen, wo sie auf Vordermann gebracht, dem Kreislauf als Upcycling-Produkt wieder zugeführt werden und so ein neues Zuhause finden. Tchibo findet das eine gute Idee und versucht dem Näher zu kommen: als ersten Schritt Produkte, egal ob Kaffee oder Textilien oder Gebrauchsartikel, nachhaltig zu sourcen und zu produzieren. Aber was passiert, wenn ein Produkt dann ausgedient hat?
07.07.2017
Nachhaltig produzieren ist gut, im Sinne des Ressourcen- und Umweltschutzes sollte man dann aber weiterdenken: Was passiert mit den Produkten nach ihrem “ersten” Leben? Wichtigster Punkt dabei: die Kleidung so lange tragen, bis sie wirklich nicht mehr passt oder gefällt oder Löcher bekommt. Das gleiche gilt für Möbel. Was nun aber, wenn das Produkt wirklich ausgedient hat? Die Tchibo-Nachhaltigkeits-Managerin Sarah Herms, zuständig für die Entwicklung von geschlossenen Stoffkreisläufen, gibt Auskunft.
Das Logo GUT GEMACHT sagt Tchibo-Kunden, dass die Produkte nachhaltig sind. Nun gibt es die Fortsetzung GUT GEMACHT WEITER GEDACHT. Es geht, grob gesagt, um das zweite Leben der Produkte. Warum beschäftigt sich Tchibo uns damit?
Sarah Herms: Wir möchten unseren Kunden Tipps & Tricks an die Hand geben, wie Produkte repariert oder neu gestaltet werden können. Dazu bieten wir zum Beispiel erste Tutorials an und weisen auf unsere Reparaturservices hin. Der Trend geht ja glücklicherweise wieder dahin, Produkten mehr Wertschätzung entgegen zubringen. Wenn ein Produkt letztendlich entsorgt werden soll, ist es wichtig, unseren Kunden bequeme Recyclingwege zu bieten. Man möchte nicht weit fahren, um alte Elektrogeräte oder Altkleider zurückzubringen. Das muss in der Nähe möglich sein. Deswegen setzen wir bei der Rücknahme von Produkten auf Kooperationen mit anderen Unternehmen, um möglichst viele Rückgabestellen bereitzustellen.
Was bedeutet das für Eure Arbeit?
Das bedeutet, dass wir unsere Produkte und Prozesse kontinuierlich in Bezug auf die ökologischen, sozialen und ökonomischen Auswirkungen verbessern. Hier ist insbesondere die Schonung der (endlichen) Ressourcen wichtig. Dazu schauen wir uns den ganzen Lebenszyklus unserer Produkte an, also den Ressourcenanbau und die Produktion, aber eben auch die Nutzung und die Entsorgung der Produkte. Eine lange Nutzung und ein gutes Recycling der Produkte spielen eine wichtige Rolle. Daher möchten wir unseren Kunden mit GUT GEMACHT WEITER GEDACHT Tipps mitgeben, wie sie ihre Tchibo Produkte lange nutzen, aufbessern und umweltschonend entsorgen können.
Welche drei Punkte sind für Tchibo da besonders im Fokus?
Wir greifen die Punkte „Pflege & Reparatur“, „Upcycling & Refashion“ und „Rückgabe & Recycling“ auf. Zunächst geht es darum, die Tchibo Produkte lange zu genießen. Eine gute Pflege und bei Bedarf kleine Reparaturen helfen dabei. Ein neuer Look bei gebrauchten Produkten kann durch unsere Upcycling Tipps und Nähanleitungen erreicht werden. Und wenn es nicht anders geht und alte Produkte entsorgt werden sollen, geben wir Hinweise, wie dies möglichst umweltschonend erfolgen kann.
Tchibo gibt auch viele Pflegetipps, etwa für Daunendecken oder Messer. Wenn man sein Produkt gut pflegt, wie viel länger hat man etwas davon?
Das hängt natürlich von Produkt zu Produkt ab. Aber eine gute Pflege hilft die Qualität des Produkts länger zu erhalten und gleichzeitig das Produkt auch wert zu schätzen. Und teilweise hilft eine regelmäßige Pflege auch Geld zu sparen: eine regelmäßige Entkalkung von Kaffeemaschinen oder Wasserkochern spart Energie und damit Geld.
Upcycling – Was ist das eigentlich?
Upcycling bedeutet aus alten Produkten oder alten Materialien, neue Produkte herzustellen und damit den Wert zu erhöhen. Zum Beispiel kann aus einer alten Tasse eine schöne wertvollere Lampe gestaltet werden. Oder aus einem alten Hemd kann ein schickes Kinderkleid genäht werden – der selbe Stoff erhält damit direkt einen höheren Wert für den Kunden.
Manchmal muss man sich doch von alten Kleidern trennen. Mancher Textilanbieter nimmt sie direkt zurück, Tchibo geht einen anderen Weg. Welchen und warum?
Tchibo engagiert sich für eine nachhaltige und transparente Weiterverwendung und Recycling gebrauchter Textilien. In Deutschland besteht bereits heute ein enges Netz von Kleidersammlungen, etwa über Straßencontainer oder Kleiderkammern. Zudem nutzen gemeinnützige Sammelorganisationen diese Kleiderspenden als wichtigen Bestandteil ihrer sozialen Arbeit. In unserem Engagement legen wir daher den Fokus auf die Zusammenarbeit mit gemeinnützigen Sammelorganisationen, sowie auf transparente, umweltschonende und sozial verträgliche Weiterverwendungs- und Recyclingprozesse.
In Zusammenarbeit mit dem gemeinnützigen Dachverband FairWertung e.V. informieren wir unsere Kunden über die Hintergründe der Weiterverwendung und des Recyclings gebrauchter Textilien. Wir empfehlen unseren Kunden, gebrauchte Textilien bei Organisationen abzugeben, die nach den sozialen und ökologischen FairWertung-Standards arbeiten. FairWertung ist ein Verband mit 130 gemeinnützigen Organisationen, die Kleider sammeln und diese Menschen mit weniger Geld zukommen lassen oder aus dem Verkauf soziale Projekte