Kit Kat, Smarties und Choco Crossies aus 100 Prozent nachhaltigem Kakao
Nestlé Deutschland kauft bereits den gesamten Kakao für seine Produkte aus nachhaltigem Anbau. Damit hat der Lebensmittelhersteller dieses Ziel ein Jahr früher erreicht als angestrebt: „Das konnte nur gelingen, weil die Maßnahmen des Nestlé Cocoa Plans hervorragend greifen und deshalb mehr Kakao aus nachhaltigem Anbau zur Verfügung steht als zunächst erwartet", erklärt Oliver Schoß, Marketing Director Confectionary bei Nestlé Deutschland. Die Maßnahmen des Cocoa Plans gehen dabei aber weit über den Einsatz von UTZ-zertifiziertem Kakao für die Süßwarenherstellung hinaus.
13.11.2014
Ziel des Programms ist es, die Versorgung des Unternehmens mit hochwertigem Kakao zu garantieren und die wirtschaftlichen und sozialen Lebensbedingungen der Kakaobauern in ihren Dörfern innerhalb der Anbaugebiete wie Elfenbeinküste zu verbessern. Dafür hat der Lebensmittelhersteller seit dem Start der Initiative 2009 über 80.000 Farmer in besseren Arbeitsmethoden geschult, über drei Millionen leistungsfähige Pflanzensetzlinge verteilt und den Bau oder die Instandsetzung von 26 Schulen finanziert.
In Kooperation mit der Red Cross Society of Côte d'Ivoire wurden fast 90 Brunnen instandgesetzt oder installiert sowie über 50 sanitäre Anlagen, überwiegend in Schulen, gebaut. „Eine funktionierende soziale Infrastruktur ist auch eine Voraussetzung dafür, dass die Gemeinschaften mit Überzeugung in unserem Programm mitarbeiten“, sagt Achim Drewes, Nestlé Public Affairs Manager.
Die Ausgangsbasis des Cocoa Plans bilden transparente Lieferketten, die eine Rückverfolgung der Ware und die direkte Unterstützung der Bauern ermöglichen. Zwischenhändler, die keinen Beitrag zur Wertschöpfung und Transparenz leisten, haben dort keinen Platz mehr. Um das zu gewährleisten, arbeitet Nestlé mittlerweile mit 57 Partnerkooperativen im Anbaugebiet Elfenbeinküste zusammen.
Diesen sind wiederum die umliegenden Dörfer der Kakaobauern angeschlossen. Das Unternehmen handelt mit den Kooperativen die jeweiligen Prämien aus, die für qualitativ hochwertig produzierten Kakao zusätzlich zu dem Marktpreis gezahlt werden. „Die Prämien schaffen gezielt Anreize für die Bauern, bessere Anbaumethoden einzuführen und vereinbarte Qualitätsstandards einzuhalten“, erzählt Schoss.
Zusammenarbeit mit der FLA
Um die Durchsetzung der vom Unternehmen vorgegebenen Arbeits- und Sozialstandards innerhalb der Anbaugebiete sicherzustellen, hat Nestlé gemeinsam mit der Fair Labor Association (FLA) und der International Cocoa Initiative (ICI) ein Monitorings- und Remediationssystem eingeführt. Bis jetzt umfasst es zehn der Partnerkooperativen in Elfenbeinküste; 2016 soll es für alle Kooperativen und dazugehörigen Dörfer der Region gelten. Wie die Maßnahmen wirken, wurde in der vergangenen Erntesaison von Oktober bis Dezember durch die FLA evaluiert.
Dazu führte die Organisation zehn unangekündigte Besuche in fünf verschiedenen Kooperativen durch und überprüfte damit 200 Farmen. Insgesamt befragten die Gutachter dabei über 350 Personen. Darunter Mitarbeiter der Kooperativen, Farmer, Saisonarbeiter und Kinder und Jugendliche. Die Ergebnisse wurden in Themen wie Kinder- und Zwangsarbeit, Gesundheit und Sicherheit, Beschäftigungsverhältnisse, Frauenbenachteiligung und Nicht-Diskriminierung eingeteilt.
Die wichtigsten Ergebnisse der Evaluation
- Die Gutachter fanden vier Kinder unter 15 Jahren, die auf den Kakaofeldern arbeiteten. Darüber hinaus gab es sieben Jugendliche unter 18 Jahren, die die gleiche, teilweise gefährliche Arbeit wie die Erwachsenen verrichteten. Die Evaluation ergab außerdem, dass zirka 35 Prozent der Kinder in den Gemeinschaften nicht zur Schule gingen.
- Auf den Farmen mangelte es an Erste-Hilfe-Kästen oder ausgebildetem Personal, das bei Notfällen helfen könnte. Des Weiteren gab es keine Möglichkeit, verletzte Arbeiter bei Notfällen in Krankenhäuser zu transportieren.
- Obwohl die Farmer mit dem illustrierten Lieferantenkodex Nestlés vertraut waren, gab es nicht genügend Schulungen, wie der Standard umzusetzen sei.
- Innerhalb der Kooperativen arbeitete nur eine Frau im Directors Board. Außerdem führten kaum weibliche Trainer die Schulungen durch und nur wenige Frauen nahmen an den Farmer Field Schools teil.
- Dem Lieferantenkodex fehlten Darstellungen zum Thema Antidiskriminierung.
Korrekturmaßnahmen seitens Nestlé
„Die Evaluation hat uns geholfen, Nachhaltigkeitsrisiken entlang unserer Lieferkette innerhalb des Cocoa Plans zu ermitteln und zu schauen, wie wir unsere bisherigen Maßnahmen optimieren können“, sagt Drewes. Dazu hat das Unternehmen einen Korrekturplan entwickelt. Dieser sieht vor, dass die Angestellten der Kooperativen und die Farmer in Zusammenarbeit mit der ICI Schulungen in folgenden Bereichen erhalten:
- Besseres Verständnis von Kinderarbeit
- Ursachen und Konsequenzen von Kinderarbeit
- internationale und nationale Normen und Gesetze
- Evaluations- und Kontrollsysteme
- Möglichkeiten, um Kinderarbeit zu identifizieren, zu vermeiden und zu beseitigen
Außerdem sollen die Gemeinschaften Mitglieder der jeweiligen Kooperativen bestimmen, welche zusätzliche Schulungen erhalten, um die Vermeidung von Kinderarbeit zu kontrollieren und bei Gefahr zu berichten.
Darüber hinaus soll in den Kooperativen ein Gesundheits- und Arbeitsschutzmanagement aufgebaut werden, das für die Arbeiter Erste-Hilfe-Regeln bereitstellt und ihnen den richtigen Umgang mit Chemikalien und Schutzkleidung zeigt. Nestlé möchte innerhalb der Schulungen das Thema Beschwerdemechanismen einführen. Die Schulungen sollen nicht nur von Farmern, sondern auch von den Erntehelfern besucht werden. Die kostenlose Hotline, bei der sich Arbeiter im Falle von Regelverstößen melden können, wurde ausgeweitet. Des Weiteren soll die Aufnahme von Frauen in die Farmer Field Schools gefördert und der Einfluss von Frauen innerhalb der Kooperativen gestärkt werden. Schließlich wird Nestlé innerhalb des Lieferantenkodex Antidiskriminierungs-Regeln illustrieren und die überarbeitete Version an alle Tier 1 Lieferanten und Farmer der Partnerkooperativen austeilen.
Gegenseitiges Lernen
Nestlé hat die Ergebnisse des FLA-Berichts veröffentlicht, damit die Ergebnisse der Branche zur Verfügung stehen. Die Ergebnisse wurden auch im Forum nachhaltiger Kakao vorgestellt, bei dem der Lebensmittelhersteller selbst Mitglied ist: „Durch den Austausch von Erfahrungen aus den zahlreichen, guten Projekten der Unternehmen können wir gegenseitig voneinander lernen und daraus Nutzen für unsere Arbeit ziehen“, sagt Drewes.
Neben Nestlé und weiteren Unternehmen aus der Süßwarenindustrie und dem Lebensmittelhandel sind die Bundesregierung, NGOs und Zertifizierungsorganisationen an dem Forum beteiligt. Ziel der Initiative ist es, die Aktivitäten der Beteiligten zu bündeln und dadurch ihre Wirksamkeit zu erhöhen. Dabei ginge es neben wirtschaftlichen Aktivitäten und dem Umweltschutz auch um bessere Lebensumstände der Bauernfamilien, teilt das Forum gegenüber der Presse mit. Ein Mittel dazu sei die Umsetzung nachhaltiger Anbaumethoden.