Business Case

Ende für Tchibo Share

Mitte Dezember wird Tchibo Share – in seiner jetzigen Form – nach knapp drei Jahren Pionierarbeit einstellen. Obgleich viele Kunden der ersten Stunde bis zuletzt treu blieben, konnte die kritische Masse, die es braucht um ein Geschäftsmodell erfolgreich zu machen, nicht erreicht werden.

29.09.2020

Ende für Tchibo Share

Die Corona-Pandemie tat ihr Übriges. In Zeiten von Homeoffice, Kontaktbeschränkungen und strengen Hygieneregeln war Kleidung (generell) weniger gefragt. Der Partner, die Mietplattform kilenda, die Tchibo Share als Dienstleister betreut, wird das eigene Sharing-Angebot ebenfalls aus wirtschaftlichen Gründen einstellen.

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„Auch wenn es jetzt nicht weitergeht – wir haben für die Zukunft viel gelernt. Insbesondere mussten wir feststellen, dass das Vermieten von Alltagsbekleidung noch nicht in der Mitte der Gesellschaft angenommen wird. Und der Vorteil aus Kundensicht offensichtlich noch nicht klar genug ist“, erklärt Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung.

Ein Blick zurück

Im Januar 2018 hat Tchibo als erstes großes Handelshaus ein Mietmodell für Kinderkleidung ins Leben gerufen. Die Idee von Tchibo Share war es, Produkte möglichst lange weiter zu verwenden. Der Ansporn: die Entwicklung unseres Geschäftes mit Nachhaltigkeit zu verbinden. Also Produkte zu vermieten und gleichzeitig Ressourcen zu schonen; einen Beitrag zu leisten, weg von einer Wegwerfgesellschaft hin zu einer auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Gesellschaft mit wirtschaftlicher Tragfähigkeit. Der Ausgangspunkt war Baby- und Kinderkleidung, da diese bekanntlich immer nur für kurze Zeiträume gebraucht wird, solange die Kinder noch wachsen. Außerdem sind Eltern mit dem Second Hand Modell sehr vertraut. 

Im engen Dialog mit den Kunden hat Tchibo im Folgejahr das Sortiment schrittweise ausgebaut: von Baby- und Kinderbekleidung zu Damenbekleidung, über Sport & Hobby bis hin zu Kaffeemaschinen. Sie konnten Partner von der Vision „Die Mietplattform für den nachhaltigen Alltag junger Familien zu werden“ überzeugen und die Tchibo-Sortimente um hochwertige Marken wie HABA (Kinderspielzeug), PYUA (nachhaltige Ski-/Outdoorbekleidung) und Didymos (Babytragen) erweitern.

Mieten will gelernt sein – und jetzt? 

Das Ende von Tchibo Share bedeutet keinesfalls das Ende von alternativen Geschäftsmodellen für Tchibo. Im Gegenteil. „Während der Krise haben wir auch erlebt, dass Themen wie nachhaltiger und kritischer Konsum an Relevanz gewonnen haben. Die Frage ist aber, ob Sharing – in der bisherigen Form – die richtige Antwort darauf ist“, so Nanda Bergstein. 

Also? „Wir machen weiter! Wir suchen jetzt nach neuen Konzepten für nachhaltigen Konsum, zum Beispiel gemeinsam mit dem Impact Hub Hamburg, einem Netzwerk für nachhaltige Start-ups“, heißt es bei Tchibo. 

Letztlich glaube man an den Satz „Fail Fast. Fail Forward.“ Nanda Bergstein: „Wir haben bei Tchibo sehr viel Herzblut in das nachhaltige Geschäftsmodell Tchibo Share gesteckt – und sind stolz auf das gemeinsam Erreichte der vergangenen knapp drei Jahre. Jetzt haben wir die Möglichkeit, mit dem Gelernten nach einem für Kunden relevanteren Angebotsmodell zu suchen, das hoffentlich den Weg in Richtung eines breiten nachhaltigen Konsums ebnet.“

Über die Hintergründe des „Scheiterns“ von Tchibo Share diskutieren im aktuellen „5 Tassen täglich“ Podcast Sarah Herms, Tchibo, und Hendrik Scheuschner, CEO von kilenda. Zu hören auf Apple Podcasts, Spotify, Audio Now und tchibo.de/podcast.

Quelle: UD/cp
 

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