Business Case

„Uns wurde gesagt, wir hätten kein tragfähiges Businesskonzept“

Klare Ziele, große Visionen, harte Arbeit nach dem Motto „Do whatever it takes ...“ und ein unstillbarer Wissensdurst – das ist das Erfolgsrezept von iPoint, erklärt der Geschäftsführer Jörg Walden. Was als Vier-Mann-Betrieb startete, entwickelte sich sehr schnell zu einer weltweit tätigen Gruppe für Softwarelösungen im Bereich Produkt-Compliance und -Nachhaltigkeit. Nun wird iPoint 20 Jahre alt – Zeit für einen Blick zurück. Teil 1 des UmweltDialog-Specials zum iPoint-Jubiläum.

26.01.2021

„Uns wurde gesagt, wir hätten kein tragfähiges Businesskonzept“
Jörg Walden, Geschäftsführer von iPoint-systems.

Die Geschichte von iPoint beginnt Ende 2000, Anfang 2001 in Reutlingen, Baden-Württemberg. Der Start gestaltete sich zunächst schwierig, denn die Bedingungen waren alles andere als optimal, erinnert sich iPoint-Geschäftsführer Jörg Walden: „Den ersten Rückschlag hatten wir gleich zu Beginn. Da zahlreiche IT-Unternehmen nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2001 große finanzielle Probleme hatten, musste iPoint nach langem Warten und vielen Absagen der Bank ohne jegliche Unterstützung und Kredite loslegen. Uns wurde gesagt, wir hätten kein tragfähiges Businesskonzept.“ Deshalb startete iPoint mit einem reduzierten Businessplan und sehr knappem Kapital. Die Produktentwicklung musste zunächst selbst finanziert werden. „Es lag nahe, als IT-Consultants zu arbeiten, um die Produktentwicklung abends und an den Wochenenden zu betreiben. Die größte Herausforderung bestand darin, als Berater nur so weit zu arbeiten, dass wir die Kosten tragen konnten, um ein Maximum an Zeit in die Produktentwicklung zu stecken.“

Die iPoint-Gründer Michael Dreher, Jörg Walden, Hans-Peter Looft und Francisco Benito.
Die iPoint-Gründer Michael Dreher, Jörg Walden, Hans-Peter Looft und Francisco Benito.

Vom Vier-Mann-Betrieb zum mehrfachen Marktführer

Der Erfolg ließ aber nicht lange auf sich warten. „2002 gab es schon acht Mitarbeiter und 60 Kunden, und iPoint eröffnete die erste Niederlassung in Großbritannien. Im Jahr 2003 waren es zwölf Mitarbeiter und 80 Kunden“, so Walden. Der Grund für den Erfolg war unter anderem die erste Softwarelösung, der „Automotive Agent“. Das Tool, das den Datenaustausch und die Prozesse zwischen Zulieferer und Hersteller in der Automobilbranche vereinfacht, katapultierte iPoint innerhalb von fünf Jahren zum Marktführer im Bereich Webportal-Integration. 2006 wurde aus dem „Automotive Agent“ schließlich der „iPoint Value Chain Agent“. Dieser ist mittlerweile das Standard-Integrationstool für die Kommunikation zwischen Zulieferern und OEMs (Original Equipment Manufacturers) in der Automobilbranche.

Auch die zweite Software mit dem Namen „iPoint iMDS“, eine ELV-/IMDS-Lösung für den Bereich Material Compliance, war schnell erfolgreich. 2003 installierte iPoint sie beim ersten Kunden. Das Tool hilft Herstellern und Zulieferern bei der systemübergreifenden Datenverwaltung im Rahmen des IMDS (International Material Data System), einem Austausch- und Verwaltungssystem für Materialdaten in der Automobilbranche. Knapp drei Jahre später entwickelte iPoint die Software zum „iPoint Compliance Agent“ weiter und wurde auch hiermit Marktführer in der Automobilindustrie.

Die Gründer von iPoint Michael Dreher, Jörg Walden, Hans-Peter Looft und Francisco Benito.
Das alte iPoint-Logo

Von reinen Daten zu umfassenden Nachhaltigkeitslösungen

Doch 2008/2009 erfolgte der nächste Tiefschlag, dieses Mal durch die globale Finanzkrise. Zu der Zeit wurden viele Kundenprojekte in der Automobilindustrie gestoppt, denn diese war eine der am stärksten betroffenen Branchen. Für iPoint ein besonderer Rückschlag, da dort der Fokus des Unternehmens lag. Man musste also umdenken. „In der Folge wurden zwei entscheidende Maßnahmen eingeleitet: erstens die Erschließung weiterer Industriezweige und zweitens die Erweiterung unseres Produktportfolios durch die Akquisition des KERP-Kompetenzzentrums Elektronik und Umwelt (heute: iPoint-Austria)“, sagt Walden. Damit wollte das Unternehmen ein branchenunabhängiger und auch erster Anbieter einer umfassenden Plattform für Compliance und Nachhaltigkeit werden. „Seither spielt die Nachhaltigkeit eine große Rolle bei iPoint.“

2012 erreichte das Unternehmen dann schließlich den nächsten Meilenstein: die iPoint Conflict Minerals Platform kam auf den Markt. Dabei ging es nicht mehr nur um reine Materialdaten. Menschenrechte und Sozialstandards rückten in den Fokus der gesamten Wertschöpfungskette, und zwar über die Automobilbranche hinaus. Heute ist die Software zu Compliance und Berichterstattung von Konfliktmineralien und Kobalt als App in den SustainHub integriert – eine cloudbasierte und universelle Plattform für den Austausch von Compliance- und Nachhaltigkeitsdaten. Sie vereinfacht unter anderem die Kommunikation und Datenerfassung in der Lieferkette. Auf dem SustainHub finden Unternehmen zudem weitere Applikationen wie zum Beispiel zu Material Compliance. Mittlerweile sind fast 60.000 Nutzer auf dem SustainHub aktiv.

Das iPoint-Logo im Laufe der Zeit.zoom
Das iPoint-Logo im Laufe der Zeit.
 
 

Viele von iPoints bestehenden Lösungen sind inzwischen Teil einer umfassenden Suite mit Software zur Unterstützung der Gesetzeskonformität und Nachhaltigkeit von Produkten sowie der Lieferkettentransparenz und der (digitalen) Circular Economy. Technologisch spielen dabei Aspekte wie der Digitale Zwilling, Cloud Services, Big Data, Predictive Analytics sowie Blockchain und Distributed Ledger Technologien eine zunehmend große Rolle bei iPoint.

Lesen Sie mehr zum Pioniergeist bei iPoint im zweiten Teil des Specials.

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Quelle: UmweltDialog
 

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