Wilo: Partner für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Afrika
Dürre und Hungerkatastrophen, gewaltsame Konflikte und Menschenrechtsverletzungen: Der afrikanische Kontinent gerät häufig ausschließlich als Krisenkontinent in den Fokus. Doch das ändert sich. Afrika gilt zunehmend als Wachstumsmarkt – auch für deutsche Unternehmen. Wilo zum Beispiel sieht sich bereits als etablierter Player auf dem afrikanischen Markt. Der Dortmunder Technologiekonzern will sein Geschäft mit Pumpen und Pumpensystemen weiter ausbauen und die nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in der Region Ostafrika mitgestalten.
17.10.2023
Ostafrika: Viele denken dabei vermutlich an die Berichte über Dürre und Hunger, die sich in den letzten Jahren häufen. Der Klimawandel macht sich hier bereits in katastrophalem Ausmaß bemerkbar. Das war auch Anlass für und Thema des ersten Afrika-Klimagipfels, der jetzt, vor der bevorstehenden Weltklimakonferenz im November, stattfand.
Gleichzeitig sind aber Metropolen wie Nairobi in den letzten Jahren wirtschaftlich aufgeblüht. Mithilfe chinesischer Investitionen entstanden hier Schnellstraßen und eine Bahnlinie, der Hafen wurde ausgebaut. Auch Europa ist zunehmend als Wirtschaftspartner gefragt. So hat Kenia etwa einen wachsenden Bedarf an Technologien zur Nutzung erneuerbarer Energien. Im Mai noch besuchte Bundeskanzler Olaf Scholz deren Hauptstadt für ein Gespräch mit Präsident William Ruto und besichtigte eine von Deutschland geförderte Geothermie-Anlage. In Deutschland wiederum mangelt es an Fachkräften, während in Kenia viele junge, gut ausgebildete Menschen auf Jobsuche sind.
„Ostafrika ist eine Region großer Gegensätze“, weiß auch Matthew Magwede, Group Sales Director Middle & South Africa, Wilo Group. Auf der einen Seite werde ihr „das größte Wachstumspotential innerhalb des per se stark wachsenden afrikanischen Kontinentes“ prognostiziert. Auf der anderen Seite stehe die Region vor enormen sozial-ökologischen Herausforderungen. „Noch immer haben Millionen von Menschen keinen Zugang zu sauberem (Trink-)Wasser – selbst in Metropolen wie Nairobi, denn infolge einer mangelhaften öffentlichen Wasserversorgung sind die Zugänge innerhalb der Gesellschaft sehr ungleich verteilt“, erklärt Matthew Magwede. „Innerhalb dieser Gegensätze zu wirtschaften, ist herausfordernd, eröffnet aber auch großen Gestaltungsspielraum.“
Das sehen immer mehr deutsche Unternehmerinnen und Unternehmer so, wie das Handelsblatt bereits voriges Jahr berichtete. Dabei berief man sich auf Umfrage des Afrika-Vereins der deutschen Wirtschaft. Diese ergab, dass 43 Prozent der Unternehmen für 2023 höhere Investitionen als für das Vorjahr geplant hatten.
Wilo intensiviert Engagement in Afrika
Wilo hat sich 2011 in Ostafrika, zunächst in Äthiopien, niedergelassen. Seit 2018 gibt es eine Tochtergesellschaft in Kenia. Im Juli dieses Jahres eröffnete Wilo dort einen neuen Hub. Oliver Hermes, Vorstandsvorsitzender und CEO der Wilo Gruppe, betonte anlässlich der Neueröffnung: „Den ostafrikanischen Staaten ist eine enorme Dynamik und ein großes wirtschaftliches Wachstumspotential gemein. Mit unserer Plattform in Kenia konnten wir uns hier in den letzten fünf Jahren bereits als kompetenter Lösungsanbieter und verlässlicher Partner behaupten – insbesondere im Angesicht der mit dem Klimawandel oder der Urbanisierung einhergehenden Herausforderungen wie beispielsweise der Wasserknappheit oder der Sanitärversorgung. Dieses Engagement möchten wir nicht nur fortsetzen, sondern intensivieren, um durch langfristige Investition regionale Wertschöpfung und qualifizierte Beschäftigungsmöglichkeiten zu schaffen.“
Ein weiteres Beispiel für Wilos Aktivitäten in Ostafrika ist das Toshka-Projekt in Ägypten. Das Ziel: das Land langfristig unabhängig von Weizenimporten – einem Grundnahrungsmittel – zu machen und für eine gesicherte Nahrungsmittelversorgung zu sorgen, gerade auch vor dem Hintergrund des Klimawandels und politischer Konflikte wie dem Krieg in der Ukraine. Wilo hat bereits mehr als 300 hocheffiziente Wilo-Splitcase-Pumpen zu dem Projekt der ägyptischen Regierung beigesteuert. Diese arbeiten bei Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius sowohl sandsturm- als auch erdbebensicher. Etwa 56.700 Hektar neues Ackerland soll so bewässert und das Wasser aus dem Nassersee gepumpt werden.
Auch in Westafrika ist Wilo aktiv. So unterstützt das Unternehmen zum Beispiel die erste ImpactSite, die auf dem afrikanischen Kontinent eingerichtet wurde. Dabei handelt es sich um ein ganzheitliches System zur nachhaltigen Stromproduktion, intelligenten Distribution und effizienten Nutzung und besteht aus Komponenten für die Stromproduktion, Kühlung, Wasseraufbereitung sowie Kommunikation, die miteinander vernetzt sind. Die erste ImpactSite entstand 2022 im Senegal. Die Wilo Gruppe unterstützte das Vorhaben mit technischen Lösungen; die Wilo-Foundation stellte, neben dem BMZ, die finanziellen Mittel bereit. Besonders gefördert werden die Elektrifizierung der Grundschulen und mehrerer Haushalte sowie Workshops zur beruflichen Ausbildung und Erwerbssteigerung von Frauen.
Zusätzlich zu dieser konkreten Unterstützung urbaner und ländlicher afrikanischer Regionen setzt sich Wilo in weiteren internationalen Netzwerken und Initiativen für gerechte Zugänge zu Wasser sowie dessen Schutz ein. So nahm Wilo in diesem Jahr etwa an der UN Water Conference teil.
Zudem veranstaltete die Wilo Gruppe in Kooperation mit dem Afrika-Verein der deutschen Wirtschaft im Mai die Wirtschaftskonferenz „Building Bridges – Africa“. Hier forderte Oliver Hermes eine Wirtschaftspolitik, die einen „neuen Reifegrad“ erreichen müsse, „der nicht nur Entwicklungshilfe“ vorsehe, sondern „die Rahmenbedingungen für massive Investitionen aus Europa in afrikanische Märkte setzt.“ Und weiter: „Der Afrikanische Markt wird ungeachtet dessen an wirtschaftlicher Bedeutung zunehmen. Deutsche Unternehmen, die wettbewerbsfähig bleiben möchten, bauen besser heute als morgen ihre Präsenz vor Ort auf.“
Svenja Schulze, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, sagte auf derselben Veranstaltung, es gehe jetzt darum, „gemeinsam globale Veränderungsprozesse zu gestalten. Denn nur mit Afrika sind die großen Herausforderungen unserer Zeit zu lösen.“ Schulze betonte: „Deutsche Unternehmen können diesen globalen Wandel an vorderster Stelle mitgestalten und mit Investitionen und Know-how Partnerschaften schließen, die sich für alle lohnen.“