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Industrie 4.0 ist Mittelständlern zu teuer

Industrie 4.0 ist ein Megatrend – allerdings scheuen viele deutsche Unternehmen noch die dazu nötigen Investitionen oder ihnen fehlt das ausgebildete Personal. Damit verspielen sie einen wichtigen Wettbewerbsvorteil – denn die intelligente Fabrik und die Vernetzung von Produkten untereinander, Industrie 4.0 genannt, spart Zeit, Geld und ermöglicht eine individuelle Fertigung.

22.03.2016

Industrie 4.0 ist Mittelständlern zu teuer

Die Vorteile von Industrie 4.0 haben die Unternehmen eigentlich schon erkannt: Vier von fünf Unternehmen (79 Prozent) schätzen Industrie 4.0 als strategisch wichtig für ihr Geschäft ein. Jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) hält sie sogar für sehr wichtig. Am häufigsten wird die erhöhte Produktionsflexibilität als Vorteil angesehen: 62 Prozent der Unternehmen sind dieser Meinung. 57 Prozent sind zudem der Auffassung, dass sie mithilfe von Industrie 4.0 schneller auf Kunden- beziehungsweise Marktanforderungen reagieren können.

Allerdings gibt es zwei Haupthemmnisse für die Einführung von Industrie-4.0-Anwendungen in den Betrieben: Zwei von drei (64 Prozent) Unternehmen beklagen einen zu hohen Investitionsbedarf. Und nach Ansicht von 57 Prozent der Unternehmen fehlt es schlicht am dafür qualifizierten Personal.

Das sind die Ergebnisse einer Befragung der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) zusammen mit Bitkom Research. An der Befragung nahmen mehr als 550 Unternehmen teil.

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Christoph Kilger, Partner bei EY, betont: „Industrie 4.0 ist zentral für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland – das haben die Unternehmen auch weitestgehend erkannt. Aber ihnen fehlen das Geld und das Personal. Das heißt, dass sie neue Lösungswege gehen müssen: Sie müssen Ökosysteme um das Unternehmen herum aufbauen, also Kooperationen mit Universitäten, Investoren oder anderen Unternehmen etablieren.“

Gerade deutsche Unternehmen seien außerdem noch zu vorsichtig, den Innovationsprozess offen zu gestalten. Das müsse sich ändern: „Die sogenannte Open Innovation ist beispielsweise in den USA viel verbreiteter als hier. Dabei wird der Innovationsprozess mit der Außenwelt geteilt, die ebenfalls ihren Beitrag dazu leisten kann. Hier dagegen schotten sich viele Unternehmen aus Sicherheitsbedenken regelrecht ab. Während hierzulande die Bedenken überwiegen, wird dadurch anderswo das Innovationspotenzial enorm gesteigert“, so Kilger.

Vor allem der Maschinenbau hält Industrie 4.0 für wichtig

Dabei ist die strategische Bedeutung von Industrie 4.0 in den Branchen bislang unterschiedlich angekommen. Vor allem der Maschinenbau spricht dem Thema große Wichtigkeit zu: 86 Prozent halten Industrie 4.0 für „eher wichtig“ oder „sehr wichtig“. Die geringste Bedeutung nimmt die Industrie 4.0 für Betriebe des sonstigen verarbeitenden Gewerbes (z.B. Herstellung von Fahrzeugen, Herstellung von Sportgeräten oder Herstellung von Kunststoffwaren) ein. Dort wird das Thema von 74 Prozent der befragten Unternehmen als „sehr wichtig“ oder „eher wichtig“ eingestuft.

Zudem spielt Industrie 4.0 für größere Mittelständler eher eine Rolle als für kleinere: Bei den Unternehmen mit 100 bis 499 Mitarbeitern halten 78 Prozent die strategische Bedeutung für „sehr wichtig“ beziehungsweise „eher wichtig“. Bei den Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern sehen 84 Prozent eine große strategische Bedeutung darin.

„Durch Industrie 4.0 werden die Fabriken effizienter und flexibler“, sagt Kilger. „Jedes Teil ist zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Das spart enorme Kosten – gerade in einem Hochlohnland wie Deutschland bedeutet das einen Wettbewerbsvorteil. Gleichzeitig ist es auch möglich, kleinere Stückzahlen von einem Teil zu fertigen. Diese neue Flexibilität ermöglicht individualisierte Produkte.“

Quelle: UD/cp
 

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