Lieferkette

So engagiert sich Nestlé Deutschland in der Lieferkette von Vanille

Ob in Speiseeis oder in Schokolade – Vanille ist aus vielen Nestlé-Produkten nicht wegzudenken. Die Durchsetzung von fairen Arbeitsbedingungen und Umweltstandards stellt beim Anbau des wertvollen Rohstoffs eine große Herausforderung dar. Nestlé Deutschland engagiert sich deshalb in enger Zusammenarbeit mit ihren Lieferanten in sogenannten Community-Programmen, von denen nicht nur die Menschen und die Umwelt profitieren, sondern auch die Qualität der Vanille. Das dokumentiert auch ein Besuch von Nestlé Deutschland in Madagaskar, von wo ein Großteil der weltweiten Vanille-Ernte stammt.

09.02.2016

Simon lebt mit seiner Frau und seinen sieben Kindern auf der afrikanischen Insel im Indischen Ozean. Hier baut er seit 18 Jahren Vanille an. Das Handwerk hat er von seinen Eltern gelernt.

Ein Vanillebauer erklärt einer Besucherin die Bestäubung einer Vanillepflanze.
Ein Vanillebauer erklärt einer Besucherin die Bestäubung einer Vanillepflanze.

Vanille stellt in Madagaskar für etwa 80.000 Familien die Lebensgrundlage dar. Ihr Anbau und ihre Verarbeitung sind aufwendig und mühsam: Die Blüten öffnen sich nur einmal im Jahr für wenige Stunden und werden dann von Hand bestäubt. Anschließend bilden sich die bis zu 25 Zentimeter langen Kapselfrüchte, die sogenannten Vanilleschoten. Sind diese ausgewachsen, beginnt die Erntezeit der noch grünen Früchte. Erst nach einem mehrmonatigen Verarbeitungsprozess färben sich die Schoten im Zuge der Fermentation schwarz, schrumpfen und entwickeln das typische Vanillearoma.

Vanillebauern wie Simon verkaufen die Vanilleschoten dann an Zwischenhändler. Diese wiederum verkaufen sie in größeren Mengen an weiterverarbeitende Betriebe. Von dort führt ihr Weg über Exporteure zu Lebensmittelherstellern auf der ganzen Welt. Simon ist sehr stolz, dass die madagassische Vanille überall auf der Welt nachgefragt wird, sagt er im Gespräch mit Nestlé Deutschland. Der Lebensmittelhersteller hat seine Plantage im vergangenen Jahr besucht, um sich von den Fortschritten der Community-Programme zu überzeugen und weiteren Handlungsbedarf auszuloten.

Nestlé Deutschland hat einen großen Bedarf an Vanille. So ist das wertvolle Gewürz zum Beispiel eine wichtige Zutat im Speiseeis von Nestlé Schöller oder Mövenpick und in Süßwaren wie KitKat. Über die Herkunft, Anbautechnik und Verarbeitungsprozesse der Zutaten informiert zu sein, ist für Nestlé Deutschland ein wichtiger Baustein ihrer verantwortungsbewussten Einkaufspolitik. Seit 2014 kann das Unternehmen hundert Prozent der Vanille, die für die deutsche Herstellung von Nestlé Schöller und Mövenpick Vanilleeis verwendet wird, bis zu den Vanillebauern in Madagaskar zurückverfolgen. Dabei verwendet Nestlé Deutschland nur natürliche Vanille aus verantwortungsvollem Anbau. So will man die Qualität der Vanille dauerhaft sicherstellen und zugleich die Bedingungen in deren Anbau für Mensch und Umwelt verbessern.

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Qualität transparent vermitteln

Das erwartet auch die Kundschaft, wie die "Nestlé Studie 2012" zeigt. Demnach achten die Deutschen beim Einkauf von Lebensmitteln immer häufiger auf die Qualität des Produkts. Dazu zählen etwa ein guter Geschmack, eine hohe Sicherheit, aber auch gesundheitliche und Nachhaltigkeitsaspekte. Laut Studie fällt es vielen Verbrauchern jedoch schwer, einzuschätzen, wie nachhaltig ein Produkt ist, d.h. zum Beispiel wie umweltschonend und unter welchen ökonomischen und sozialen Bedingungen es hergestellt worden ist. Aus den Studienergebnissen folgert Nestlé Deutschland, "dass Qualität transparent und für den Verbraucher nachvollziehbar vermittelt werden muss."

Vanille aus verantwortungsvollem Anbau

Die Lieferkette von Vanille ist ein gutes Beispiel dafür. In Dossiers, Reportagen und den "Berichten zur Gemeinsamen Wertschöpfung" informiert Nestlé Deutschland ausführlich über ihre Bemühungen um Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt in der Lieferkette für Vanille. In Madagaskar arbeitet Nestlé Deutschland mit zwei Lieferanten zusammen: mit dem Vanilleproduzenten Henri Fraise Fils & Cie, der die Vanille von rund 3.000 Kleinbauern bezieht, und dem Hersteller Givaudan. Dieser bezieht die Vanille von der im Nordosten der Insel gelegenen nachhaltigen Floribis-Plantage, die entsprechend der Kriterien der verantwortungsbewussten Beschaffungsrichtlinie (Responsible Sourcing Guideline, RSG) von Nestlé kontrolliert wurde. Der Lieferant ist Ecocert-zertifiziert und nach SMETA (Sedex Members Ethical Trade Audit) auditiert. Ob in Bezug auf Arbeitssicherheits- und Hygienestandards, umweltfreundliche Anbaumethoden, Gesundheitsversorgung oder die Förderung des Schulbesuchs für die Kinder der Arbeiter – in vielen Aspekten hebt sich der Lieferant positiv von landesüblichen Praktiken ab. Dabei wird er von Nestlé Deutschland unterstützt, unter anderem durch agrarwissenschaftliches Know-how sowie die Einführung von ökologischen Standards wie ein gutes Wassermanagement, die nachhaltige Bewirtschaftung von Waldflächen, der Verzicht auf Rodung, die Vermeidung von Abfall oder die Verwendung von organischem Dünger. Trotzt vieler Fortschritte fordert Nestlé Deutschland seine Lieferanten auf, die Bedingungen beim Vanilleanbau für Arbeiter und Umwelt kontinuierlich zu verbessern mit dem Ziel, die hohe Qualität der Vanille dauerhaft sicherzustellen.

Vanille aus kleinbäuerlichem Anbau

Auch der kleinbäuerliche Anbau von Vanille geht mit zahlreichen Herausforderungen einher. Ein großes Problem stellt beispielsweise der Diebstahl des kostbaren Gewürzes dar, der die Bauern dazu zwingt, früher zu ernten. Dadurch verschlechtert sich die Qualität der Vanille, was wiederum die Preise drückt. Niedrige Einkommen, aber auch die Tatsache, dass die Ernährung einseitig auf Reis beruht, sind Gründe für die häufig schwierige Ernährungssituation der Vanillebauern. Um diese zu verbessern, wurde im Rahmen der Community-Programme mit dem Vanilleproduzenten Henri Fraise Fils & Cie eine Initiative ins Leben gerufen, die den Bauern neue, effizientere Anbaumethoden vermittelt, mit denen sie höhere Reiserträge erzielen können. Einen wichtigen Stellenwert nehmen in diesem Zusammenhang auch die sogenannten Lernplattformen ein. Hier werden die Bauern in mehrstündigen Kursen in den Bereichen Imkerei, Fisch- und Kaninchenzucht weitergebildet. Das schafft nicht nur eine bessere Ernährungsgrundlage, sondern beschert den Vanillebauern auch ein zusätzliches Einkommen.

Ein Imker zeigt den selbst gebauten Bienenkasten.
Ein Imker zeigt den selbst gebauten Bienenkasten.
In einem so genannten Reisintensivierungsprogramm lernen die Bauern bessere Anbaumethoden für Reis kennen.
In einem so genannten Reisintensivierungsprogramm lernen die Bauern bessere Anbaumethoden für Reis kennen.

Nestlé setzt Engagement fort

Neben der fachlichen Weiterbildung der Bauern unterstützen die Partner auch die Bildung von Kindern – etwa durch den Bau von Schulen. Inzwischen wurden in 16 Dorfgemeinschaften, die Teil der Nestlé-Lieferkette sind, Schulen eingerichtet. Es fehlt aber nicht nur an Schulen, sondern auch an gut ausgebildeten, motivierten Lehrkräften, die bereit sind, auch in abgelegenen Dörfern zu unterrichten und zu leben, erklärt Marion Hammerl vom Global Nature Fund. Sie hat Nestlé Deutschland auf der Reise zum Ursprung der Vanille in Madagaskar begleitet.

Herzlicher Empfang beim Besuch einer Schule, die mit gestifteten Mitteln der Nestlé gebaut und ausgestattet wurde.
Herzlicher Empfang beim Besuch einer Schule, die mit gestifteten Mitteln der Nestlé gebaut und ausgestattet wurde.

Ihr Fazit: "Die Liste der Maßnahmen ist lang und muss auch eine Veränderung der Rahmenbedingungen beinhalten – allen voran ein sozialer Mindeststandard für den Vanillebau für die gesamte Branche. All dies kann nur erreicht werden, wenn alle Akteure der Lieferkette plus die Endabnehmer zusammenarbeiten." Das weiß man auch bei Nestlé Deutschland, wo man sich weiter für die Verbesserung des Lebensstandards der Vanillebauern in Madagaskar engagieren will: "Wir nehmen viele Wünsche, Themen und Anregungen aus unseren Gesprächen mit den Bauern und unseren Partner mit, an denen wir weiter arbeiten wollen, wenn wir zurück in Deutschland sind."

Quelle: UmweltDialog
 

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