Lieferkette

Wie viele Sklaven arbeiten eigentlich für Sie?

Smartphones, T-Shirts, Krabbencocktails, Orangensaft – alle diese Produkte werden entlang einer aufwendigen Lieferkette gefertigt. Wer hier genau was macht, ist häufig schwer nachvollziehbar. Oft genug schauen Unternehmen und Konsumenten auch nicht genau hin, denn die Anworten können unangenehm sein: beispielsweise, dass rund 21 Millionen Menschen weltweit als moderne Sklaven, vor allem in rohstoffintensiven Bereichen, arbeiten müssen. Die Internetseite der NGO „Slavery Footprint“ sensibilisiert, indem Verbraucher ihren persönlichen „Sklaven-Fußabdruck“ feststellen können.

04.03.2016

Wie viele Sklaven arbeiten eigentlich für Sie? zoom

Smartphones oder T-Shirts sieht man nicht an, unter welchen Menschenrechtsbedingungen diese hergestellt wurden. Deshalb hat das Team von Slavery Footprint die Lieferketten von etwa 400 Produkten unter genau diesem Aspekt untersucht. Auf der Grundlage dieser Daten entwickelte Slavery Footprint einen „spielerischen“ Onlinetest. Abgefragt werden Nahrungsgewohnheiten, verwendete Kosmetika, Besitz von Edelmetallen und -steinen, der Besitz von elektronischen Geräten, die Anzahl von Kleidungsstücken sowie Sportaktivitäten. Anhand dieser Daten wird die Anzahl von Sklaven angezeigt, die sehr wahrscheinlich für die Rohstoffgewinnung zur Arbeit gezwungen wurden. Innerhalb der UmweltDialog-Redaktion ergab der Selbsttest dabei Werte zwischen 30 bis 60 Sklaven.

Die verstörenden Zahlen zeigen, dass zum Beispiel neue Baumwolltextilien im Kleiderschrank, mehr elektronische Geräte im Haushalt sowie häufiger Genuss von Meeres- oder Zitrusfrüchten in einem höheren Anteil von Sklavenarbeit niederschlagen. Denn hergestellt werden diese Produkte unter anderem durch die Ausbeutung von Menschen in illegalen Minen im Kongo, in thailändischen Krabbenfarmen oder afrikanischen Baumwollfeldern. Die NGO Unseen beziffert den weltweiten Anteil an Sklaven auf 21 Millionen, viele von ihnen werden zusätzlich sexuell missbraucht.

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Produkte einer freien Welt

Die Idee zum Slavery Footprint hatte Justin Dillon. 2008 drehte er die Dokumentation „Call + Response“, über die Themen Sklaverei und Menschenhandel. Die erschreckende Erkenntnis für Dillon war, dass wir heute mehr Sklaven haben als jemals zuvor in der Weltgeschichte. Über den Film wurde das US-amerikanische Außenministerium auf ihn aufmerksam und beauftragte ihn, eine Methode zu entwickeln, mit der jeder Einzelne seinen Beitrag zur modernen Sklavenarbeit nachvollziehen kann. 2011 gründete Dillon schließlich die NGO Slavery Footprint.

Das Tool setzt vor allem auf Transparenz und Aufklärung. Unternehmen sollen sich ihrer Verantwortung entlang ihrer gesamten Lieferkette bewusst werden und Missstände abstellen. Zudem werden Konsumenten immer kritischer und hinterfragen die Herkunft vieler Produkte. Hier setzt Justin Dillon mit einer weiteren Idee an, seinem Unternehmen „Made in a Free World“. Neben der Information von Konsumenten und Unternehmern hilft „Made in a Free World“ Menschen, der Sklaverei zu entkommen und unterstützt Unternehmen, ein transparentes Lieferkettenmanagement zu entwickeln sowie mögliche Risiken zu entdecken. „Wir arbeiten mit den Unternehmen daran, Sklaverei bei den Produkten dir wir so lieben, abzuschaffen“, heißt es dazu auf der Homepage von Slavery Footprint.

Quelle: UmweltDialog
 

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