Zehn Jahre Dialogprogramm WE in Tchibo Fabriken
Vor einem Jahrzehnt hat Tchibo das Dialogprogramm WE gestartet, um die Arbeitsbedingungen in den asiatischen Fabriken im Sinne einer nachhaltigen Geschäftstätigkeit zu verbessern. Denn nicht immer entsprechen die Arbeitsbedingungen dort den europäischen Vorstellungen von Umweltstandards und Menschenrechten. Das Ziel: die Einhaltung von Menschenrechten für die Beschäftigten vor Ort. Nach zehn Jahren ist es nun Zeit für eine erste Bilanz.
02.05.2018
Verstöße gegen Sozialstandards und Menschenrechte sind ein systemisches und systematisches Problem in der Produktion von Konsumgütern in Entwicklungs- und Schwellenländern. Lange Zeit wagten Fabrik-Beschäftigte nicht, mit ihren Vorgesetzten über
Missstände in ihrem Arbeitsalltag zu sprechen. Heute, zehn Jahre nach Einführung des Trainingsprogramms WE, hat sich viel verbessert. Unter anderem auch, weil WE die Beteiligten in den Fabriken befähigt und ermuntert, über ihre Probleme zu sprechen.
„Ich glaube nicht, dass man Missstände verschweigen und so tun sollte, als ob die Welt perfekt sei. Im Gegenteil, jeder Kenner der Branche weiß um die Probleme. Menschenrechtsverletzungen passieren überall, egal wer in welcher Fabrik fertigen lässt. Deswegen müssen wir die Probleme ansprechen. Das ist die Voraussetzung für neue Lösungen und Veränderung“, sagt Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung bei Tchibo.
27 Tchibo Trainer besuchen regelmäßig Fabriken
Der Name WE steht für Worldwide Enhancement of Social Quality. Ziel ist es, Management und Beschäftigte an einen Tisch zu bringen. 27 Tchibo Trainer besuchen die Fabriken in regelmäßigen Abständen und befähigen beide Parteien, in den Dialog zu treten.
Langfristig sollen in allen Tchibo Fabriken die Arbeitsbedingungen für die Menschen dauerhaft verbessert werden: mit Empowerment, Dialog und gemeinsamen Lösungen für die Einhaltung von Menschenrechten.
WE in Zahlen
Der aktuelle Stand kann sich sehen lassen: Das WE Programm wurde mittlerweile in 363 Fabriken in elf Ländern umgesetzt: Äthiopien, Bangladesch, China, Indien, Kambodscha, Laos, Myanmar, Pakistan, Thailand, der Türkei und Vietnam. 75 Prozent der Tchibo Non-Food-
Produkte stammen aus WE Fabriken. Die kleinste WE Fabrik steht in China und beschäftigt 20 Menschen, die größte liegt in Bangladesch und hat 7.400 Angestellte. Mittlerweile haben 50.000 Fabrik-Beschäftigte an dem WE Programm teilgenommen. 360.000 haben insgesamt davon profitiert.
Warum Audits nicht ausreichen
Audits sind geeignet, um Sicherheitsvorkehrungen zu bewerten oder Dokumente zu prüfen. „Aber Diskriminierung, Gewerkschaftsverbote oder unbezahlte Überstunden werden auf diesem Weg kaum entdeckt und schon gar nicht verändert. Dazu muss man über einen längeren Zeitraum in den Fabriken vor Ort sein und im Dialog Veränderungsprozesse anstoßen“, so Nanda Bergstein.