Reithofer: BMW hat die Karbon-Technologie „im Griff"
BMW-Vorstandschef Norbert Reithofer sieht in den Karbon-Autos eine große Chance für den Autobauer. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin "Capital" erklärte Reithofer, dass das Unternehmen "das Thema Karbon inszwischen sehr gut im Griff hat". BMW habe "unverändert das Ziel, in der ersten Modell-Generation damit Geld zu verdienen". Das Unternehmen müsse in jedem Fall diese Technologie jetzt einführen, "sonst ist es vielleicht zu spät".
08.09.2011
Reithofer betonte, BMW habe inzwischen "die Verarbeitung von Karbonfasern so weit automatisiert, dass eine Serienfertigung möglich ist". Der BMW-Chef wies im 'Capital'-Interview darauf hin, dass sich selbst die Automobilbranche auf neue Wettbewerber einstellen müsse: "Je mehr der Trend in Richtung Elektromobilität geht, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass auch Branchenfremde ins Autogeschäft einsteigen."
Reithofer ließ offen, aus welcher Branche er künftige Wettbewerber erwarte und sagte nur: "Es handelt sich nicht um einen Elektronikkonzern." In diesem Zusammenhang warnte er vor der Gefahr durch solche neuen Wettbewerber: "Ich glaube, viele in der Industrie unterschätzen derzeit noch das Tempo des Umbruchs."
China zählt für den BMW-Chef ebenfalls zu den Herausforderungen in der Zukunft: "In zehn bis 15 Jahren wird es aus meiner Sicht eine erfolgreiche chinesische Automobilindustrie geben, die auch exportiert." Die Chancen einer rein chinesischen Marke von BMW bewertet Reithofer zurückhaltend, es gäbe "wirtschaftlichere Modelle für beide Joint-Venture-Partner". Die Gespräche mit den Chinesen liefen aber "in einem guten Geist" und deshalb sei er sicher, dass "wir hier eine Lösung finden".
Angesprochen auf die Euro- und Finanzkrise und einen möglichen nächsten großen Crash, antwortete Reithofer: "Ich möchte darüber nicht spekulieren. Wir haben uns in der Theorie mit Risiko-Szenarien vor 2015 befasst."