Nachhaltiges Personalwesen trotzt dem demografischen Wandel
Mitarbeiter sind für Unternehmen eine wichtige Ressource. Ihre Leistungen tragen wesentlich zum wirtschaftlichen Erfolg bei. Wegen sinkender Bevölkerungszahlen werden gute Angestellte aber knapp. Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, setzen deutsche Unternehmen verstärkt auf nachhaltiges Personalmanagement. Können sich die Mitarbeiter im Unternehmen weiterentwickeln? Wie lassen sich Familie und Beruf vereinbaren? Eine kooperative Unternehmenskultur erhält nicht nur die Leistungsbereitschaft der Angestellten, sondern wirkt auch attraktiv für potenzielle Arbeitnehmer. In einem Dossier stellt UmweltDialog die wichtigsten Tools des nachhaltigen Personalmanagements aus den Bereichen Aus- und Fortbildung, Diversity Management, Work Life Balance, Gesundheitsmanagement und Corporate Citizenship vor. Anhand von Best Practice Beispielen erfährt der Leser, wie Unternehmen die Maßnahmen erfolgreich umgesetzt haben.
23.01.2013
Unternehmen suchen Auszubildende, Jugendliche einen Ausbildungsplatz. Bevor Schüler heute ihren Abschluss machen, haben sie die Möglichkeit, durch Schülerpraktika oder „Girls and Boys Days“ die Arbeitswelt kennen zu lernen. Um später praxiserprobte Hochschulabsolventen einzustellen, bieten immer mehr Unternehmen in Kooperation mit Universitäten duale Studiengänge an. Hier lernen Studenten nicht nur theoretisch im Hörsaal, sondern arbeiten schon im Betrieb. Durch Fortbildungen stellen Unternehmen eine hohe Qualifikation der Angestellten sicher und erhalten ihre Arbeitsmarktfähigkeit. Die Formen der Fortbildungen sind in Dauer und Durchführung sehr unterschiedlich. Einige Unternehmen führen sogenannte Corporate Universities, welche Fortbildungen gemäß der eigenen Strategie anbieten, wobei die Abschlüsse meistens nicht staatlich anerkannt sind.
CSR-Tools im Bereich Aus- und Fortbildung
- Schülerpraktika/Girls- and Boysdays
- Partnerschaften mit Schulen
- Neue Ausbildungsberufe
- Wettbewerbe/Stipendien
- Duale Studiengänge
- Trainees
- Azubis über 50
- Ex- und interne Seminare
- Berufsbegleitende Studien
- Corporate Universities
- Aufenthalte in anderen Standorten
Ausgezeichnete Forschung mit Linde
Wie ein Unternehmen schon frühzeitig junge Nachwuchskräfte fördern kann, zeigt das Beispiel der Carl von Linde-Akademie an der TU in München. So präsentiert sich Linde am Arbeitsmarkt als geeigneter Arbeitgeber und findet gleichzeitig die passenden neuen Mitarbeiter. [Mehr]
ING DiBa: Konzept „Azubis 50+“ ist ein Erfolg
Auszubildende müssen nicht immer jung sein. Auch ältere Menschen können noch einen neuen Beruf erlernen. ING DiBa hat dazu das Konzept „Azubis 50+“ entwickelt. [Mehr]
BSH als attraktiver Arbeitgeber bestätigt
Kaufmännische Auszubildende und Studenten der Berufsakademie stärken bei der BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH ihre Selbständigkeit durch die Mitarbeit in der sogenannten „Junior Firma“. Das Ausbildungskonzept soll unternehmerisches Denken und soziale Kompetenz fördern. [Mehr]
DIVERSITY MANAGEMENT
Die Vielfalt menschlicher Gesellschaften findet sich zunehmend in den Belegschaften der Unternehmen wieder. Kennzeichen dafür sind ein hoher Frauenanteil, auch in Führungsetagen, und die unterschiedliche ethnisch-kulturelle Herkunft der Mitarbeiter. Die Einstellung von älteren Mitarbeitern und von behinderten Menschen über die gesetzlich festgelegte Quote von fünf Prozent zählen ebenfalls dazu. Das Diversity Management nutzt die menschliche Vielfalt, um das Unternehmen weiter zu entwickeln und sorgt für eine Kultur der Offenheit gegenüber allen Arbeitnehmern. Möchte sich ein Unternehmen auf dem Arbeitsmarkt behaupten, muss es diese sogenannten „weichen“ Standortfaktoren verwirklichen. Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten wie etwa die Einführung von Frauenquoten. Auch können betriebliche Integrationsbeauftragte eingesetzt werden, die Mitarbeiter mit Migrationshintergrund unterstützen.
CSR-Tools im Bereich Diversity Management
- Integrationsbeauftrage
- Frauenquote
- Behindertengerechte Arbeitsplätze
Telekom will Frauen den Aufstieg möglich machen
Bis Ende 2015 möchte die Deutsche Telekom 30 Prozent der Stellen in den Führungsetagen mit Frauen besetzt haben. Als erstes Dax 30-Unternehmen hatte der Konzern im Jahr 2010 die Frauenquote eingeführt. [Mehr]
Integrationspreis „JobErfolg 2012“ für BSH-Fabrik Traunreut
Manchmal muss die Arbeit an den Menschen angepasst werden und nicht umgekehrt. So lautet einer der Grundsätze von BSH Bosch und Siemens Hausgeräte zur Integration von behinderten Menschen am Arbeitsplatz. Für ihr Engagement wurde das Unternehmen 2012 ausgezeichnet. [Mehr]
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WORK LIFE BALANCE
Das menschliche Leben besteht nicht nur aus arbeiten. Genauso wichtig sind die Familie und sportlichen Aktivitäten für das Wohlbefinden. Nachhaltiges Personalmanagement sorgt dafür, dass die Mitarbeiter ihren Beruf mit dem Privatleben vereinbaren können. So gibt es für Angestellte mit Kindern flexible Arbeitszeitmodelle und zahlreiche Betreuungsangebote. Neben den hauseigenen Kinderkrippen sichern Kooperationsvereinbarungen mit lokalen Kindergärten bei Bedarf die Aufsicht. Um den Mitarbeitern in Fragen der Betreuung von pflegebedürftigen Familienangehörigen zu helfen, richten Unternehmen so genannte „Pflegebüros“ ein.
CSR-Tools im Bereich „Work-Life-Balance“
- Betreuungsangebote für Kinder wie Kitas
- Ferienfreizeitprogramme für Kinder
- Pflegebüros
- Flexible Wochen-Arbeitszeitmodelle
- „Sabbatical“
- „Lebensarbeitszeitkonto“
Positive Rendite durch „Work & Life Services“
Gerda Köster, Referentin Work & Life Services bei Vodafone, erklärt in einem Interview, wie die Mitarbeiter bei Vodafone Beruf und Privates vereinbaren können. Dazu gehört beispielsweise die Möglichkeit, die Elternzeit zu verlängern. [Mehr]
Ferienprogramm für Evonik-Mitarbeiterkinder
Die Ferienzeit stellt für Angestellte mit Schulkindern eine Herausforderung dar. Wer kümmert sich um den Nachwuchs, wenn der eigene Urlaub vorbei ist? Evonik hat dafür ein Ferienfreizeitprogramm entwickelt. [Mehr]
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GESUNDHEITSMANAGEMENT
Ergometer in der Betriebskantine, Rückenschule im Konferenzraum oder Massagen im Sanitätszimmer: Sogenannte Gesundheitstage im Unternehmen zeigen praktisch, wie Mitarbeiter fit werden und gesünder leben. Bei körperlichen Problemen, Stressbewältigung oder Vorsorgeuntersuchungen können sich Mitarbeiter an betriebsärztliche Dienste wenden. Das Angebot von Sport- und Präventionskursen bieten einen guten Ausgleich zum Berufsalltag. Auch können Unternehmen Kooperationen mit Fitnessstudios schließen und gegen Kurs-Teilnahmenachweise die Gebühren für die Mitarbeiter übernehmen. Darüber hinaus passen Unternehmen die Arbeitsplätze von älteren Mitarbeitern an ihre Bedürfnisse an, damit sie bis ins Rentenalter ihrer Beschäftigung beschwerdefrei nachgehen können.
CSR-Tools im Bereich Gesundheitsmanagement
- Gesundheitstage in Unternehmen
- Kooperation mit betriebsärztlichen Diensten
- Optimierung der Arbeitsplätze für ältere Mitarbeiter
- Übernahme der Kosten von Präventionskursen
- Wellness-Angebote wie vergünstigte Massagen
- Kooperationen mit Fitnessstudio
BMW Werk Dingolfing setzt Meilenstein mit eigenem Demographie-Projekt
Im Kampf gegen den Fachkräftemangel bekommen ältere Mitarbeiter einen immer größeren Stellenwert. Welche Arbeitsplatzveränderungen helfen, um körperlich beschwerdefrei arbeiten zu können, zeigt eine neu entwickelte Achsgetriebemontage bei BMW. [Mehr]
Bayer: Chancen des demografischen Wandels nutzen
Bei Bayer ist das nachhaltige Gesundheitsmanagement eng mit der demografischen Entwicklung des Unternehmens verbunden. Bis 2020 steigt das mittlere Alter der Gesamtbelegschaft in Deutschland von 45 Jahren (2010) auf 53 Jahre. Die Frage lautet also: Wie können ältere Arbeitnehmer fit bleiben? [Mehr]
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CORPORATE CITIZENSHIP
Heute engagieren sich viele Mitarbeiter im Namen ihrer Firma. Dabei spielt die Unterstützung der lokalen Bevölkerung an internationalen Produktionsstandorten genauso eine Rolle, wie bürgerschaftliches Engagement am Heimatstandort. So bauen Mitarbeiter Schulen und sammeln Geld für Unterrichtsmaterialien. Wiederum andere helfen bei Essensausgaben für Obdachlose oder verkaufen Sachspenden auf Flohmärkten für einen guten Zweck. Auch werden Mitarbeiter über einen fest definierten Zeitraum entsprechend ihrer Fähigkeiten für Projekte in der Entwicklungszusammenarbeit und im Katastrophenmanagement von den Unternehmen freigestellt. Wichtig ist, dass die Ziele der Projekte und die Partnerunternehmen zusammenpassen und durch die Hilfe keine zusätzlichen Abhängigkeiten bei den Betroffenen entstehen.
CSR-Tools im Bereich Corporate Citenzenship
- Soziales Engagement im Umfeld des Unternehmenssitzes
- Soziales Engagement an internationalen Produktionsstandorte
Global Volunteer Day: 61.000 Mitarbeiter engagieren sich ehrenamtlich
Wenn Zehntausende von Mitarbeitern aus über 100 Ländern im selben Zeitraum ehrenamtlich tätig sind, ist „Global Volonteer Day“ bei der Deutschen Post DHL. Die Hilfsaktionen finden seit 2011 einmal im Jahr über mehrere Tage hinweg an den Standorten des Konzerns statt. [Mehr]
VW-Mitarbeiter in Südafrika helfen Heimatlosen-Zentrum in Soweto
Nachbarschafts-Hilfen leisten die Mitarbeiter von VW an den südafrikanischen Standorten des Konzerns. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Bildung, Jugendhilfe, Gesundheit und kommunaler Wohlfahrt. [Mehr]
15 Stipendiaten von Vodafone „World of Difference“ ausgewählt
Vodafone bringt mit seinem Stipendienprogramm „World of Difference“ engagierte Fachkräfte und gemeinnützige Organisationen zusammen. Die Stipendiaten wählen selbst ein Projekt aus und bewerben sich damit bei dem Konzern. [Mehr]