Kultur- und Kreativindustrie beschäftigt weltweit 30 Mio. Menschen
Weltweit beschäftigt die Kultur- und Kreativindustrie (KKI) 29,5 Millionen Menschen, der Gesamtumsatz der Branche liegt bei 2,25 Billionen US-Dollar. Die größten Umsatzträger sind TV (477 Milliarden US-Dollar), bildende Künste wie Museen zählen (391 Milliarden US-Dollar) sowie Zeitungen und Magazine (354 Milliarden US-Dollar). Die größten Arbeitgeber sind die bildendenden Künste (6,73 Millionen Beschäftigte), die Musikbranche (3,98 Millionen) sowie die Buchbranche (3,67 Millionen).
04.01.2016
Broadway, Hollywood und Disney zum Trotz: Nordamerika liegt bei Umsatz und Beschäftigung in der Kultur- und Kreativindustrie nur auf dem dritten Platz hinter Asien und Europa. In Asien werden ein Drittel der gesamten Umsätze in dem Bereich weltweit erzielt (743 Milliarden US-Dollar). Mehr als vier von zehn Beschäftigten in der KKI weltweit arbeiten in Asien (12,7 Millionen Jobs). Den größten Anteil daran hat der Bereich der bildenden Künste mit einem Umsatz von 191,5 Milliarden US-Dollar und knapp 3,3 Millionen Jobs.
Die 709 Milliarden US-Dollar, die in der Branche in Europa umgesetzt werden, werden dominiert von der Werbewirtschaft, die 143,7 Milliarden US-Dollar dazu beiträgt. Das entspricht etwa der Hälfte aller Umsätze in der Werbung weltweit. Die meisten der europaweit 7,7 Millionen Beschäftigten arbeiten dagegen in der Musikbranche (knapp 1,3 Millionen).
In Nordamerika (USA und Kanada) wird der mit Abstand größte Anteil der Umsätze in einer Gesamthöhe von 620 Milliarden US-Dollar in der TV-Branche gemacht: Alleine 181,6 Milliarden US-Dollar entfallen darauf – und das bei gerade einmal 313.000 Jobs in dem Bereich. Im Vergleich dazu: Im Bereich der bildenden Künste in Nordamerika arbeiten alleine 1,7 Millionen Menschen. Insgesamt sind 4,7 Millionen in den USA und Kanada in der KKI beschäftigt.
Das sind Ergebnisse einer Studie der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young), für die alle elf Sektoren der Kultur- und Kreativbranche mit Hilfe von 300 Datenquellen analysiert wurden.
„Die Kultur- und Kreativbranche wird oft immer noch unterschätzt – trägt aber einen enormen Anteil zur weltweiten Wirtschaftsleistung bei. Sie generiert weltweit bereits mehr Umsätze als die Telekommunikationsbranche und beschäftigt mehr Menschen als die Automobilindustrie. Gerade in Asien nimmt sie eine wichtige Rolle ein – schließlich geht fast die Hälfte der Internetnutzer weltweit auf dem Kontinent online. Die hohe Bevölkerungszahl mit einer beständig anwachsenden Mittelschicht garantiert einen steigenden Konsum digitaler Produkte. Der Markt ist heute schon führend bei Computerspielen und wächst rasant im Bereich Filme und Bücher“, kommentiert Joachim Spill, Partner und Leiter des Bereiches Telekommunikation, Medien und Technologie bei EY, die Zahlen.
Abspielgeräte bringen Umsatz von 532 Milliarden Dollar – digitale Inhalte werden immer wichtiger
Immer mehr Hersteller bringen immer neue Abspielgeräte auf den Markt – und das recht günstig, denn sie sind eine Voraussetzung dafür, dass die Anbieter Inhalte verkaufen können. Mit Abspielgeräten werden inzwischen 532,3 Milliarden US-Dollar Umsatz gemacht. Der größte Teil davon entfällt mit 283,5 Milliarden US-Dollar auf Abspielgeräte wie Fernseher und DVD-Player, gefolgt von Smartphones (193,2 Milliarden US-Dollar).
Bei den Inhalten nehmen digitale Verkäufe eine immer wichtigere Rolle gegenüber physischen Datenträgern ein. Eine Vorreiterrolle nimmt in dem Bereich der Musiksektor ein: 45 Prozent der Verkäufe weltweit entfallen inzwischen bereits auf digitale Inhalte – dank Anbietern wie iTunes, Spotify oder anderen Streamingdiensten. Am meisten Geld konnte online die Computerspielbranche umsetzen mit Online- und Mobilespielen: 33,8 Milliarden Euro, das sind 34 Prozent des Gesamtumsatzes.
„Die Kultur- und Kreativindustrie ist eine ökonomische Lokomotive – und wird das auch bleiben – gerade auch in aufstrebenden Ländern in Lateinamerika, Afrika oder dem Mittleren Osten, wo noch viel Potenzial liegt. Die Entwicklungen im Bereich der Digitalwirtschaft – egal ob Abspielgeräte oder Inhalte – beschleunigen noch einmal das Wachstum und die Attraktivität der gesamten Branche. Die Omnipräsenz des Internets sorgt für eine Überfülle an Angeboten, erlaubt es dem Verbraucher, die Inhalte zu personalisieren und zwingt die Hersteller, verstärkt in einen Dialog mit den Kunden zu treten“, sagt Spill abschließend.