Saubere Leistung: Miele macht Haushalte „grüner“
Läuft! Der Gütersloher Haushaltsgerätehersteller Miele hat ein Rekordjahr hinter sich und nie zuvor mehr Umsatz erzielt, nie zuvor mehr Geräte verkauft. Auch dem erklärten Ziel, nachhaltigstes Unternehmen der Branche zu werden, sind die Ostwestfalen ein Stück nähergekommen.
25.07.2019
Das zeigt der aktuelle Nachhaltigkeitsbericht des inzwischen in vierter Generation familiengeführten Konzerns, der jüngst seinen 120. Geburtstag feiern konnte – und das in bester Verfassung: Rund 4,1 Milliarden Euro Umsatz verbuchte Miele im Geschäftsjahr 2017/18, stolze 4,3 Prozent mehr als im Vorjahr. 70 Prozent davon wurden außerhalb Deutschlands erwirtschaftete, von inzwischen über 20.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern weltweit.
Und die packen kräftig an: Sechs Millionen Waschmaschinen, Staubsauger, Mikrowellen und Dutzende andere Haushaltsgeräte haben sie im vergangenen Geschäftsjahr produziert und verkauft. Die Energieeffizienz der Geräte ist laut Miele über alle Produktgruppen gestiegen – und das, obwohl die Spielräume immer kleiner werden, eben weil Miele und andere Hersteller die Verbräuche in den letzten Jahren teils erheblich drosseln konnten.
Noch mehr Effizienz rausgekitzelt
Was trotzdem noch möglich ist, zeigen die Ostwestfalen zum Beispiel mit ihren Geschirrspülern der Baureihe G 6000 EcoFlex. Die unterschreiten den Grenzwert der besten Energieeffizienzklasse A+++ nach Unternehmensangaben nämlich noch mal um zehn bis 20 Prozent. Das funktioniert, weil die Geräte über einen Wärmespeicher verfügen, der die Wärme des Wassers aus einem Spülgang nutzt, um das Wasser für den nächsten vorzuheizen. Ein pfiffiges Vorgehen, für das Miele schon 2017 mit dem renommierten Bundespreis Ecodesign ausgezeichnet wurde.
Auch Waschmaschinen aus Gütersloh verschleudern kein unnötiges Kilowatt Strom mehr. 99 Prozent aller Waschmaschinen mit dem Miele-Logo erreichen heute die höchste Energieeffizienzklasse A+++, wobei einzelne Modelle deren Grenzwerte wieder deutlich unterschreiten, teils um bis zu 50 Prozent. Für Gewerbekunden wie Kliniken oder Labore hat Miele jüngst die Baureihe „Performance Plus“ eingeführt: Die Geräte verbrauchen etwa 20 Prozent weniger Wasser und 30 Prozent weniger Energie als ihre Vorgänger, unter anderem dank eines neuen Waschverfahren mit wechselnden Drehzahlen.
Langlebigkeit als Öko-Argument
Das sind unterm Strich beachtliche Effizienzzuwächse in einem Produktbereich, in dem laut Miele „die Spielräume für weitere Effizienzverbesserungen immer kleiner werden“. Umwelt und Klima freut’s. Ebenso wie die Langlebigkeit der Miele-Geräte, die auf ein Leben von bis zu 20 Jahren ausgelegt sind. Dass sich dieses lange Leben für die Umwelt meistens auszahlt, obwohl vielleicht längst effizientere zu haben sind, hat das Freiburger Öko-Institut den Güterslohern schon 2015 bestätigt.
Was erstaunt: Wie hoch die Emissionen einzelner Geräte über deren gesamte Lebensdauer genau ausfallen, hat Miele erst im zurückliegenden Geschäftsjahr errechnen lassen, im Zuge einer Bachelor-Arbeit. Wenig überraschend das Ergebnis: Die meisten Klimagase entstehen während der Nutzung der Geräte, nicht bei deren Produktion. Die im Geschäftsjahr 2016/17 verkauften Trockner, Wasch- oder Kaffeemaschinen zeichnen demnach in einem Nutzungsjahr für elf Millionen Tonnen CO2 verantwortlich. Was im selben Zeitraum in den Werken emittiert wurde, fällt laut Miele demgegenüber „deutlich geringer“ aus.
Tatsächlich konnte das Traditionsunternehmen beim Klimaschutz in den eigenen Reihen zuletzt etwas Land gewinnen, zumindest bei ausgewählten Indikatoren. Die CO2-Emissionen je hergestelltem Stück etwa sanken gegenüber den Jahren 2015/16 um beachtliche elf Prozent, rund 12 Prozent beträgt der Rückgang pro Million Euro Umsatz. Dass die Gesamtemissionen zuletzt dennoch um 2,2 Prozent auf 104.712 Tonnen gestiegen sind, ist nach Unternehmensangaben „zum größten Teil der erhöhten Produktion geschuldet“. Zum Vergleich: Dem Plus bei den Klimagasen steht ein Plus von 4,3 Prozent beim Umsatz gegenüber.
Emissionen der Nutzungsphase
Um den mit Miele-Geräten ausgestatteten Haushalten beim Klimaschutz unter die Arme zu greifen, haben die Ingenieure in Gütersloh schon einiges ersonnen. Der neue Miele-Nachhaltigkeitsbericht führt weit mehr als ein Dutzend Eco-Funktionen auf, die beim nachhaltigeren Haushalten helfen: Ein FlexiTimer zum Beispiel, der den Geschirrspüler anschmeißt, wenn Strom am günstigsten ist; eine EcoFeedback-Funktion, die Wasser- und Stromverbrauch offenlegt oder der EcoModus bei Kaffeevollautomaten, durch den diese erst direkt vor dem ersten Getränkebezug aufheizen.
Eine Öko-Innovation, die im Berichtszeitraum den Weg aus den Laboren in die Haushalte geschafft hat, ist das Waschprogramm „SingleWash“. Miele reagiert damit auf ein bekanntes Phänomen: Dass Waschmaschinen im Alltag nämlich oft nur gering beladen werden, was alles andere als öko-effizient ist. SingleWash stimmt jetzt den Wasserverbrauch genau auf solche Kleinst-Wäschemengen ab, wodurch der Energieverbrauch und damit die Klimalast sinken. Mit SingleWash, heißt es Gütersloh, sei es gelungen, „Nachhaltigkeit mit Komfort zu vereinbaren“.
Trotz allem nachhaltigen Komforts: Noch gibt es auch für Miele viel Raum, die Emissionen aus der Nutzungsphase zu kappen. Die summiert sich den Angaben zufolge auf drei Viertel der Energie, die ein Haushaltgerät während seines Lebens braucht. Diesen Wert weiter zu senken, hat sich das Familienunternehmen in seiner Klimastrategie verpflichtet. Wie weit das gelingt, werde die folgenden Nachhaltigkeitsberichte offenbaren: In Zukunft will Miele die Emissionen der Nutzungsphase in die Klimabilanz des Unternehmens aufnehmen.
Über den Bericht
Die Miele & Cie. KG hat ihren Nachhaltigkeitsbericht für die Geschäftsjahre 2016/17 und 2017/18 Mitte Juli vorgelegt. Er dokumentiert die Entwicklungen des Familienunternehmens in den Feldern Management und Prozesse, Produkte und Dienste, Lieferkette und Produktion sowie Mitarbeiter und Gesellschaft und folgt dabei den Richtlinien der Global Reporting Initiative in der Option „Kern“. Der Miele Nachhaltigkeitsbericht ist online in deutscher und englischer Sprache als PDF-Datei abrufbar.