100 Jahre Bauhaus: Nachhaltigkeitspionier Interface jubelt mit
Das Bauhaus wird dieses Jahr 100 und der Bodenbelagshersteller Interface feiert das ganze Jahr mit pfiffigen Aktionen mit. Jüngste Würdigung der einflussreichen Design- und Architekturschule: Ein Wettbewerb für Studierende, in dem die zeigen konnten, wie sie die Ideen des Bauhauses heute interpretieren.
12.07.2019
Wie das aussieht, können sich Interessierte noch bis Ende des Jubeljahres im Showroom von Interface in Krefeld anschauen. Die dort ausgestellten Werke der Studierenden des Instituts für Industrial Design an der Hochschule Magdeburg-Stendal sind inspiriert von der Formen- und Farbensprache der Bauhaus-Schule und wurden mit Materialien erstellt, die Interface sonst in Bodenbelägen verarbeitet. Entstanden sind maximal zwei mal zwei Meter große Teppiche, die mehr an moderne Kunstwerke als an Bodenbeläge erinnern.
Bauhaus neu interpretiert
Anne Salditt, Marketing Director Central Europe bei Interface, ist voll des Lobes für die Beiträge der angehenden Designer: „Ich glaube, die Bauhäusler hätten ihre Freude daran gehabt, wie eine neue Generation ihre Grundsätze modern interpretiert und damit etwas Neues erschafft“. Davor stand viel Arbeit: Die Studierenden untersuchten zunächst die Werke mehrerer Vertreter der 1919 in Weimar von Walter Gropius gegründeten Hochschule, destillierten wesentliche Merkmale heraus und stellten diese zunächst als Skizzen bei Interface vor.
Insa Arndt, Fachfrau für Kultur- und Designgeschichte an der Hochschule Magdeburg-Stendal und betreuende Dozentin der Studierenden, sagt, im Zuge des Wettbewerbs sei man im Sinne der Bauhaus-Tradition „Verbindungen von Kunst, Technik, Lehre und Industrie in einem gesellschaftspolitisch motivierten Kontext“ nachgegangen. Dies mündete in einer Leitfrage, die lautete: Welche Themen würde das Bauhaus heute besetzen?
Eng verbandelt, nicht nur ideell: Interface und das Bauhaus
Arndt sagt: „Nachhaltigkeit und Biophilie sind mit Sicherheit zwei davon.“ Und dass es deshalb nahe lag, „Restmaterialien gestalterisch zu transformieren und einem neuen Lebenszyklus zuzuführen“. Der US-Konzern Interface geht ähnliche Wege. Nachhaltigkeit ist Teil seiner DNA. Firmengründer Ray Anderson hatte die Vision, sein Unternehmen aus der Abhängigkeit von petrochemischen Rohstoffen zu führen und ins erste komplett nachhaltige Unternehmen zu verwandeln, das durchaus erfolgreich: Heute sind alle Bodenbeläge des Konzerns klimaneutral.
Interface und das Bauhaus verbindet noch mehr: Das Unternehmen ist Ende 2016 mit seinem Deutschland-Hauptquartier in den Mies-van-der-Rohe-Business-Park in Krefeld gezogen. Das denkmalgeschützte Pförtnerhaus beherbergt nun Showroom und Living WorkPlace des Konzerns. Da kommt auch das zum Tragen, was Interface als „Biophilic Design“ bezeichnet: Gestaltungsgrundsätze, die Gesundheit, Wohlbefinden und Kreativität der Menschen in den Mittelpunkt stellen.
Im Showroom des Pförtnerhauses lassen sich in den kommenden Monaten die im Wettbewerb entstandenen Gewinnerwerke von Catherina Stuckmann, Felix Meutzner und Camillo Fischer bestaunen. Industrial-Design-Studentin Stuckmann hat für ihren Entwurf vor allem geometrische Formen genutzt und sie mit einem besonderen Effekt versehen: „Die Perspektive ändert sich je nach Richtung, aus der man auf den Teppich guckt“. So vermittle er je nach Perspektive eine andere Wirkung.
Noch mehr Inspiration im Jubiläumsjahr
Stuckmann und ihre Kommilitonen können für ihre Werkschau auf zahlreiche Besucher hoffen. Der Living WorkPlace ist in diesem Jahr besonders stark frequentiert, weil viele Architekturbegeisterte den Mies-van-der-Rohe-Business-Park als einen besonderen Krefelder Bauhaus-Ort besuchen. Interface unterstützt als Sponsor auch die von der Initiative MIK e.V. konzipierte Veranstaltungsreihe „map 2019 Bauhaus Netzwerk Krefeld“. Sie bietet neben Architekturführungen Vorträge, Kulturveranstaltungen und wissenschaftliche Fachtagungen rund ums Bauhaus.
Seit Anfang des Jubiläumsjahres präsentiert Interface online außerdem das Projekt „100 Jahre Bauhaus – 100 Stories by Interface“. Das Unternehmen zeigt in diesem Zuge bis Jahresende hundert Beiträge rund um Architektur, Design, Tradition und Innovation. Inhaltlich geht es zum Beispiel um die Bauhaussiedlung in Dessau, die von Walter Gropius als Muster für preisgünstigen Massenwohnungsbau entwickelt worden war; um vom Bauhaus beeinflusste Modestile oder den Werdegang mehr oder minder bekannter Bauhaus-Apologeten wie dem Maler, Graphiker und Hochschullehrer Georg Muche.