Sharing Economy für Kinderkleidung
In den ersten fünf Jahren wächst ein Kind durchschnittlich 50 bis 55 Zentimeter. Entsprechend oft muss neue Kleidung her. Das kostet nicht nur viel Geld, auch der Platz im Schrank wird immer weniger. Tchibo hat sich für dieses Problem mit Tchibo Share eine Lösung einfallen lassen: Kinderkleidung zum Mieten.
04.05.2018
Gemäß dem Motto „Sharing is Caring“ bietet der Konzern in Zusammenarbeit mit dem Magdeburger Unternehmen Kilenda seit Januar 2018 Umstandsmode und Kinderkleidung zum Mieten an. Außerdem kann man für die lieben Kleinen Spielzeug mieten. Das Sortiment soll kontinuierlich erweitert werden. Neuerdings ist es auch möglich, festliche Mode und Regenbekleidung zu bekommen.
Wie funktioniert das Miet-Konzept?
Der Mietservice wird über die Online Plattform Tchibo Share angeboten. Dort können Kunden Kleidung oder Spielzeug bestellen, die Ware wird dann mit DHL Go Green nach Hause geliefert. Die Mindestmietzeit beträgt einen Monat, danach wird tagesgenau abgerechnet. Wird dem Kind ein Kleidungsstück zu klein oder gefällt das Spielzeug nicht mehr, kann man die Artikel einfach zurückgeben. Diese werden dann professionell gereinigt, aufbereitet und wieder weitervermietet. Ein aufwendiger Weiterverkauf oder die Lagerung in der hintersten Ecke des Schrankes fallen für den Konsumenten weg. Das spart Platz und Zeit. Darin liegt für viele Verbraucher auch der große Vorteil der Sharing Economy. Laut KPMG Consumer Barometer gilt das zumindest für 55 Prozent der Befragten.
Das Konzept spart aber auch Geld: Der monatliche Mietpreis einer Jacke beträgt knapp vier Euro, für eine Kinderjeans zahlt man etwa zwei bis drei Euro, und ein Schaukelpferd gibt es ab zehn Euro pro Monat. Sobald der Mietpreis den Kaufpreis erreicht, kann man das Produkt behalten. Der Kunde zahlt also nie mehr, als den tatsächlichen Verkaufspreis. Gehen Kleidung oder Spielzeug kaputt oder sind sie stark verschmutzt, wird kein Aufpreis berechnet. Falls Ware verloren geht, muss allerdings die Differenz zwischen Mietpreis und Kaufpreis bezahlt werden.
Ein langes Leben für gemietete Kleidung
Das Mieten hat noch weitere Vorteile: Die Kleidung wird häufiger benutzt, statt, im schlechtesten Fall, den Weg in den Müll zu finden. Dadurch muss weniger hergestellt werden und die natürlichen Ressourcen werden geschont. „Vermietete Kleidung lebt wirklich lange“, erklärt Hendrik Scheuschner, Geschäftsführer von Kilenda: „Wir sortieren erst aus, wenn ein Loch im Kleidungsstück oder die Farbe verblasst ist, oder sich Verfärbungen nicht mehr entfernen lassen.“ Ein Kleidungsstück werde von durchschnittlich vier Kindern getragen, so Nanda Bergstein, Direktorin Unternehmensverantwortung bei Tchibo. Waren, die nicht mehr weitervermietet werden können, spendet das Unternehmen an die Deutsche Kleiderstiftung.
Für Tchibo ist das Projekt ein weiterer Schritt in Richtung einer zu 100 Prozent nachhaltigen Geschäftstätigkeit: „Wir sind dabei, unsere Produkte und Prozesse kontinuierlich in Bezug auf den ökologischen, sozialen und ökonomischen Nutzen für unsere Kunden zu verbessern. Eine lange Nutzung und die Recyclingfähigkeit der Produkte spielen eine entsprechend wichtige Rolle“, sagt Nanda Bergstein weiter: „Je häufiger und länger ein Produkt genutzt wird, umso besser für die Umwelt.“ Ziel sind geschlossene Stoffkreisläufe (Closed Loop-Konzept). Dabei wird der gesamte Lebenszyklus eines Produktes beachtet. Das bedeutet vor allem den Einsatz recycelter, nachhaltig bezogener und erneuerbarer Materialien. Viele Kleidungsstücke von Tchibo sind beispielsweise nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS) zertifiziert und bestehen zu mindestens 70 Prozent aus Bio-Baumwolle.
Sharing Economy – Das „Einkaufs“-Modell der Zukunft?
Neu ist das Konzept der Sharing Economy nicht. Unternehmen wie Stadtteilautos, AirBnB oder auch Streaming Dienste wie Netflix oder Spotify zeigen, dass mieten statt kaufen gut funktionieren kann. Das ergab auch eine Studie der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC: Fast 40 Prozent der Deutschen haben im Jahr 2017 Angebote der Share Economy genutzt. Vor allem Jüngere scheint das Konzept zu überzeugen. Knapp 53 Prozent der Nutzer sind zwischen 18 und 39 Jahre alt, stellt die Studie fest.
Kleidung zum Mieten bieten schon seit einiger Zeit mehrere kleinere Unternehmen und junge Start-ups an. Tchibo ist allerdings das erste große Handelsunternehmen, welches das Konzept auch für den Massenmarkt tauglich machen möchte. Das sei auch dringend nötig, sagt Sweelin Heuss, Geschäftsführerin von Greenpeace: „Die Modeindustrie ist völlig überhitzt. Jährlich 100 Milliarden neue Kleidungsstücke sind zu viel! Bis 2030 wird die Industrie um weitere 60 Prozent wachsen. Es braucht deshalb eine Revolution.“ Viel hänge nun vom Erfolg des Tchibo Pilotversuchs ab. Ideen für die Zukunft hat Sweelin Heuss auch: „Ich würde mir auch den Verleih von Erwachsenenmode wünschen, denn sie hat den größten Anteil am Gesamtvolumen der gekauften Mode.“
Zur Online Plattform Tchibo Share gelangen Sie hier.