Circular Economy

Merck: Nachhaltiger gekühlt bis zu den Kunden

Manche Waren wie bestimmte Medikamente oder auch Rohstoffe müssen beim Versand gekühlt werden. Material der Wahl ist hier häufig eine Kühlbox aus expandiertem Polystyrol (EPS), allgemein als Styropor bekannt. Dieses wird allerdings aus Erdöl hergestellt und ist daher nicht biologisch abbaubar. Das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck setzt seit 2020 mit dem „Greener Cooler“ eine nachhaltigere Alternative zur Erhaltung der Kühlketten beim Versand ein.

20.12.2024

Wer schon einmal Pizza vom Lieferservice bestellt hat, kennt die Thermoboxen, in denen das Essen bis zur Haustür geliefert wird. Es handelt sich dabei meistens um expandiertes Polystyrol (EPS), allgemein bekannt unter dem Markennamen Styropor. Der aufgeschäumte Kunststoff hat gute Dämmungseigenschaften und ist dazu noch leicht und stoßfest. Das Material hält nicht nur warm, sondern auch kühl. Daher kommt EPS oft als Thermobox für den Versand von gekühlten oder sogar gefrorenen Waren, wie etwa Lebensmittel, bestimmte Medikamente und Rohstoffe zum Einsatz. „Die Isolierboxen aus Styropor erfüllen in der Regel somit gleich zwei Ansprüche: Eine zuverlässige Kühlleistung während der gesamten Dauer des Versands und durch das geringe Gewicht gleichzeitig geringe Portoposten“, heißt es im Blog der RAJA Gruppe. Mit der richtigen Kombination aus passendem Kühlakku und Isoliermaterial könne die Box nach Aussagen des Verpackungsexperten aus EPS bis zu vier Tage lang konstant kühle Temperaturen halten.

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Unter anderem aufgrund dieser positiven Eigenschaften setzte auch das Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck für den Versand seiner gekühlten Produkte lange Zeit auf EPS-Kühlboxen. Nun setzt sich das Unternehmen dafür ein, nachhaltigere Verpackungslösungen zu finden, die ohne die Nachteile von EPS auskommen. Da es sich bei EPS um ein erdölbasiertes Material handelt, dauert es hunderte von Jahren, bis es sich auf natürliche Weise abbaut, was zu Umweltproblemen führt – vor allem, wenn es in die Meeresumwelt gelangt. Außerdem lässt es sich nur schwer recyceln, zeigt ein Artikel von BusinessInsider.

„Greener Cooler“ aus nachwachsenden Rohstoffen

Merck nutzt daher „Greener Coolers“ – eine nachhaltigere Alternative für den Versand gekühlter Waren. Die isolierte Kühlbox besteht aus Papier und Stärke und ist als wiederverwertbar zertifiziert. „Deshalb kann sie zusammen mit anderen Produkten aus Papier und Wellpappe dem Recycling zugeführt werden“, erklärt das Unternehmen. Für die Kunden geht das ganz unkompliziert: Produkte und Kühlakkus rausnehmen, dann die Box und das papierbasierte Isoliermaterial in die Papierrecyclingtonne entsorgen. Eine umfassende Qualifizierungsstudie wies nach, dass die neue Kühlbox auch die Standards und Anforderungen von Merck an einen effektiven Kühlkettentransport erfüllt.

Wie viel nachhaltiger als EPS der Greener Cooler tatsächlich ist, hat ein externes Beratungsunternehmen mit einer Lebenszyklusanalyse (LCA) aufgezeigt. So reduziert der Einsatz der neuen Kühlbox zum Beispiel im Pilotprojekt in Darmstadt den Ausstoß von CO2-Äquivalenten (CO2e) pro Kühlbox um 71 Prozent. Iuliia Konko, Spezialistin für nachhaltige Verpackungen im Unternehmensbereich Life Science von Merck, hat das Pilotprojekt geleitet. „Das Greener Cooler-Projekt ist nur ein Beispiel dafür, wie wir unsere Verpackungen für unsere Kunden zum Recycling vorbereiten und damit den ökologischen Fußabdruck verringern“, erläutert Konko. „Durch unser SMASH-Packaging-Programm arbeiten wir ständig an nachhaltigeren Lösungen für unsere Verpackungen, die gleichzeitig unseren hohen Qualitätsstandards erfüllen.“

So sieht der Greener Cooler im Darmstädter Pilotprojekt in der Praxis aus.
So sieht der Greener Cooler im Darmstädter Pilotprojekt in der Praxis aus.

Sechs Jumbo-Jets EPS weniger

2020 in den USA gestartet, setzt Merck die nachhaltigere Kühlbox zunächst in einigen Pilotprojekten um für den jeweiligen einheimischen Versand. 2024 wurde der Greener Cooler in weiteren wichtigen Vertriebszentren unter anderem in Deutschland und Australien eingeführt. Im Jahr 2025 soll die Initiative auch auf Südkorea, Großbritannien und weitere Vertriebszentren in den USA ausgeweitet werden. „Mit den für 2025 geplanten Erweiterungen erwarten wir, jährlich über 65 Tonnen EPS zu vermeiden – welches dem Volumen von etwa sechs Jumbo-Jets entspricht“, so Konko. Für die EPS-Kühlboxen, die noch im Umlauf sind, gibt es für Kunden in den USA ein Rücknahmeprogramm. Merck verwendet diese Kühlboxen dann für den Versand von weiteren Bestellungen wieder.

Nachhaltigere Verpackungen mit SMASH

Der Greener Cooler ist Teil des SMASH-Verpackungsplans, in dem sich das Unternehmen unter anderem dazu verpflichtet hat, bis 2030 nachhaltigere Verpackungsmaterialien einzusetzen wie zum Beispiel recycelte oder biologisch abbaubare Materialien. SMASH setzt daher strategisch auf drei Ziele: die Optimierung der Ressourcen, nachhaltigere Materialien und Design für die Kreislaufwirtschaft. Bei jedem dieser Ziele konzentriert sich Merck auf die vier Säulen „Shrink“, „Secure“, „Switch“ und „Save“. Dem Unternehmen geht es darum, die Verpackungsmenge zu verringern, die Abholzung von Wäldern zu stoppen, die Nachhaltigkeit von Verpackungsmaterialien zu verbessern sowie das Recycling von Verpackungen zu optimieren.

Vom Start der Strategie 2019 bis heute konnte Merck einiges erreichen. So hat das Unternehmen durch SMASH mehr als 400 Tonnen Verpackung pro Jahr vermieden. Und seit 2023 entsprechen fast drei Viertel der direkt beschafften Verpackungen dem Null-Abholzungsstandard.

Quelle: UmweltDialog
 

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