HAKRO zeigt Flagge fürs Klima
Der Corporate-Fashion-Anbieter HAKRO ist seinem Ziel des Klimaschutzes wieder einen Schritt nähergekommen: Gemeinsam mit GoodShipping ist es dem Unternehmen gelungen, seine CO2-Emissionen in der Eingangslogistik erstmals zu reduzieren. Alle anderen Emissionen, die sich noch nicht vermeiden lassen, gleicht HAKRO weiterhin zugunsten von Klimaschutzprojekten aus. UmweltDialog stellt die Klimaschutzmaßnahmen vor.
26.04.2021
Circa 9.000 Seemeilen legt ein T-Shirt im Schiffscontainer von Kambodscha nach Deutschland zurück. Bis es schließlich beim Kunden im Kleiderschrank liegt, hat es noch einmal viele Kilometer im LKW verbracht. Der lange Transportweg bleibt nicht ohne Folgen für Umwelt und Klima: Durch die Verwendung von Schweröl als Treibstoff für die Schiffe gelangen eine hohe Menge an Kohlendioxid (CO2), Schwefeloxide und Feinstaub in die Atmosphäre. Wie klimaschädlich die Schifffahrt tatsächlich ist, geht auch aus einer Studie hervor, die das Handelsblatt unter die Lupe genommen hat. Diese hat die Daten aller Schiffe ausgewertet, die 2018 in der EU an- oder abgelegt haben. Ihr CO2-Ausstoß belief sich auf 139 Millionen Tonnen. Zum Vergleich: Der globale CO2-Ausstoß lag 2018 bei 37,9 Milliarden Tonnen. Der Anteil der europäischen Schifffahrt beträgt somit etwa 0,37 Prozent.
Lösungen zur Dekarbonisierung der Schifffahrt sind vor dem Hintergrund des fortschreitenden Klimawandels also dringend gefragt. Genau hier setzt die Initiative GoodShipping an, die die Schifffahrt mit einem alternativen Treibstoff auf einen nachhaltigen Kurs bringen will. Dabei handelt es sich um zertifizierten Bio-Kraftstoff der sogenannten zweiten Generation, der beispielsweise aus altem Speiseöl gewonnen wird. Als erster Corporate-Fashion-Anbieter hat sich auch HAKRO der Initiative angeschlossen. Das baden-württembergische Unternehmen mit Sitz in Schrozberg lässt seine Textilien von sorgfältig ausgewählten Produktionspartnern unter anderem in der Türkei, Bangladesch, Laos und Kambodscha herstellen. Dabei verursacht der Schiffstransport der gefertigten Kleidungsstücke nach Deutschland die meisten CO2-Emissionen in der HAKRO Lieferkette. Das soll sich künftig ändern. Erste Erfolge hat HAKRO bereits erreicht: Durch ein erstes Pilotprojekt mit GoodShipping konnte der CO2-Ausstoß für die Strecke zwischen Kambodscha und Deutschland durch den Einsatz von Bio-Kraftstoff um 100 Prozent gesenkt werden. (Weitere Informationen zu dem Projekt erhalten Sie hier.)
Klimaschutz bei HAKRO: CO2-Reduktion
Als Unterzeichner der UN Fashion Industry Charta for Climate Action hat sich HAKRO dazu verpflichtet, so viele Treibhausgasemissionen wie möglich entlang der Lieferkette einzusparen. Das bedeutet konkret: Bis zum Jahr 2030 will man die Emissionen insgesamt um 30 Prozent gegenüber 2015 verringern. Im Jahr 2019 kam HAKRO auf einen CO2-Ausstoß von 3.034,6 Tonnen CO2-Äquivalenten. Das ergab eine Analyse der Klimakennzahlen durch ClimatePartner. Das Münchener Institut berechnete den Klimafußabdruck des Unternehmens in Anlehnung an die Richtlinien des Greenhouse Gas Protocol und ermittelte hierfür die Emissionen in drei Bereichen, sogenannten Scopes: alle direkten Emissionen (Scope 1), die durch eingekaufte Energie verursachten Emissionen (Scope 2) und alle indirekten Emissionen (Scope 3). „Zunächst müssen wir wissen, wie viele Treibhausgasemissionen wir durch unsere Geschäftstätigkeit jährlich verursachen. Das ist die Grundlage unserer Klimaschutzstrategie“, erklärt Jochen Schmidt, Teamleiter Qualität, Werte und Nachhaltigkeit. Erst dann könne man entsprechende Maßnahmen für den Klimaschutz definieren und umsetzen.
Die Zusammenarbeit mit GoodShipping ist nur ein Beispiel dafür, wie HAKRO dieses Vorhaben auch tatsächlich umsetzt. Bereits seit 2018 sind die Tätigkeiten in Verwaltung und Logistik am Unternehmenssitz in Schrozberg klimaneutral gestellt – drei Jahre früher als geplant (UmweltDialog berichtete). Der Textilhändler versorgt sich dort nahezu autark mit Strom und setzt dafür auf Solarenergie und ein Blockheizkraftwerk. Den restlichen Anteil an zugekauftem Strom bezieht HAKRO ebenfalls aus erneuerbaren Quellen. Darüber hinaus stellt HAKRO den eigenen Fuhrpark mit immer mehr E-Autos sukzessive auf zukunftsgerichtete Mobilität um.
Klimaschutz durch Kompensation
Damit aber nicht genug: Die CO2-Emissionen, die bisher nicht vermieden werden können und etwa durch Mitarbeiteranfahrten und Geschäftsreisen entstehen, gleicht HAKRO zugunsten von Klimaschutzprojekten aus. Auch hier arbeitet HAKRO mit dem Institut ClimatePartner zusammen, das die verbleibenden CO2-Emissionen errechnet und die entsprechenden Kompensationsbeiträge dem Unternehmen in Rechnung stellt. Diese werden dann für ausgewählte Projekte verwendet, die dem Klima, aber auch einer nachhaltigen Entwicklung insgesamt zugutekommen.
„Seit vergangenem Jahr unterstützen wir eine Initiative, die den Menschen in Kambodscha hilft. Knapp ein Viertel der Bevölkerung dort hat keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das gilt vor allem für sozial schwächere Familien in den ländlichen Regionen“, so Jochen Schmidt. „Viele von ihnen haben keine andere Möglichkeit, als das Wasser auf offener Flamme abzukochen.“ Das Projekt will das ändern, indem es Keramikfilter zur Trinkwasseraufbereitung an die Menschen vor Ort verteilt. Das neue System macht das Abkochen mit Holz oder Kohle überflüssig und sorgt somit für bessere Raumluft und jährliche CO2-Einsparungen mit einem Volumen von 138.000 Tonnen. Die Keramikfilter können kostengünstig vor Ort hergestellt werden und ersparen vor allem Mädchen und Frauen das zeitaufwändige Sammeln von Feuerholz. 1,7 Millionen Menschen in 312.000 Haushalten sollen insgesamt von dem Projekt profitieren.
Ein weiteres Projekt, das HAKRO in den letzten Jahren unterstützt hat, ist in Bangladesch verortet, wo HAKRO seit über 20 Jahren bei einem verantwortungsvollen Partner produzieren lässt. Das Projekt hat die Verbreitung von effizienten Öfen für die dort lebenden Familien zum Ziel, die häufig noch über offenem Feuer kochen. Die Vorteile der neuen Kocher: Sie sorgen für weniger CO2-Ausstoß und eine bessere Luftqualität in den Räumen, sie benötigen 50 Prozent weniger Brennstoff und können mit einfachen Mitteln vor Ort produziert werden.