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Audi im Corona-Jahr: mehr E-Mobilität, weniger CO2

Corona-Lockdown, Produktionsstopp und Kurzarbeit: Hinter Audi liegt ein schwieriges Geschäftsjahr. Trotzdem blickt das Unternehmen „vorsichtig optimistisch“ auf 2021. Dass der Automobilhersteller auch bei seinen Nachhaltigkeitszielen gut vorankommt, zeigt der aktuelle kombinierte Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht, den Audi nun veröffentlichte. UmweltDialog hat ihn sich näher angeschaut.

08.04.2021

Audi im Corona-Jahr: mehr E-Mobilität, weniger CO2

Das Jahr 2020 war für die Automobilindustrie kein gutes Jahr. Die Corona-Krise hatte massive Auswirkungen auf die gesamte Branche. So wurden in Europa etwa ein Viertel weniger Pkw neu zugelassen als im Jahr davor, heißt es vom Verband der Automobilindustrie (VDA). In Deutschland gingen die Neuzulassungen von Pkw um rund ein Fünftel zurück. Hinzu kamen zeitweilige Produktionsstopps und Kurzarbeit. Das bekam auch Audi zu spüren, wie ein Blick in den kombinierten Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht für das Berichtsjahr 2020 zeigt. Der Automobilhersteller lieferte im ersten Halbjahr vergangenen Jahres 22 Prozent weniger Fahrzeuge an seine Kundinnen und Kunden aus. „Wir haben jedoch schnell auf die Corona-Pandemie reagiert und unsere kurzfristigen Ausgaben optimiert, ohne Abstriche an unseren langfristigen Produktvorhaben und der Zukunftsfähigkeit von Audi zu machen,“ erklärt Dr. Arno Antlitz, Mitglied des Vorstands der AUDI AG Finanz und Recht im Bericht. Schon in der zweiten Jahreshälfte erholte sich der Markt, und im vierten Quartal konnte Audi sogar Rekordzahlen verzeichnen: Mit mehr als 505.500 Auslieferungen war es das erfolgreichste Quartal in der Unternehmensgeschichte. Trotzdem: Insgesamt fielen die Umsatzerlöse 2020 mit knapp 50 Milliarden Euro deutlich geringer aus als im Jahr davor (55,7 Milliarden Euro).

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„Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch“

Die Zahlen aus dem Bericht zeigen aber auch: Im Bereich E-Mobilität ist Audi auf dem richtigen Weg. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Absatz von elektrischen Modellen nach Angaben des Unternehmens fast verdoppelt, und der vollelektrische Audi e-tron war im Jahr 2020 „das weltweit am besten verkaufte Elektroauto in seinem Segment“. Der Automobilhersteller hat sich mit der „Roadmap E“ vorgenommen, die Wende vom Verbrennungsmotor zum elektrischen Antrieb voranzutreiben. Bis 2025 will Audi über 30 elektrifizierte Fahrzeugmodelle auf den Markt bringen und dafür rund 15 Milliarden Euro investieren. „Wir setzen uns damit an die Spitze des Wandels zur E-Mobilität. Für uns ist klar: Die Zukunft der Mobilität ist elektrisch!“, meint Hildegard Wortmann, Mitglied des Vorstands der Audi AG Marketing und Vertrieb. In den vergangenen zwei Jahren stellte Audi fünf rein elektrische Fahrzeugmodelle vor, und bis Ende 2021 soll das E-Portfolio auf acht Modelle erweitert werden. So plant der Automobilhersteller noch dieses Jahr den Audi Q4 e-tron und den Audi Q4 Sportback e-tron, beides elektrische SUVs, einzuführen. Damit deckt das Unternehmen dann alle Segmente mit elektrischen Fahrzeugen ab – von der Kompaktklasse über die Ober- bis hin zur Luxusklasse.

Weniger CO2 – dank Corona und Erneuerbaren Energien

Der Umstieg auf mehr Elektromobilität sorgt allerdings auch dafür, dass ein Großteil der CO2-Emissionen nun nicht mehr bei der Nutzung der Fahrzeuge entsteht, sondern in der vorgelagerten Lieferkette und der Produktion. So erwartet Audi, dass dort bis 2025 etwa ein Viertel aller CO2-Emissionen entstehen. Daher hat das Unternehmen schon 2018 ein „Audi CO2-Programm“ innerhalb der Lieferkette etabliert. Gemeinsam mit den Lieferanten werden hier Maßnahmen für die CO2-Reduktion identifiziert. Mit der „Mission:Zero“ will der Automobilhersteller außerdem alle Audi-Standorte bis 2025 bilanziell CO2-neutral stellen. In den Werken in Brüssel und Győr (Ungarn) ist das bereits geschafft, wie UmweltDialog berichtete.

Produktion des Audi e-tron im CO2-neutralen Werk von Audi Brüssel zoom
Produktion des Audi e-tron im CO2-neutralen Werk von Audi Brüssel
 

Was den Ausstoß von CO2-Emissionen angeht, war 2020 für Audi ohnehin ein gutes Jahr: Insgesamt emittierte das Unternehmen etwas mehr als 231.000 Tonnen CO2 (Scope 1 und Scope 2). Im Jahr davor waren es noch deutlich über 451.000 Tonnen. Audi erklärt sich den Rückgang zum einen mit dem durch die Corona-Pandemie gesunkenen Energiebedarf und dem geringeren Einsatz an Brennstoffen. Zum anderen erhöhte der Automobilhersteller an allen Standorten den Bezug von erneuerbaren Energien und nutzte beispielsweise mehr Grünstrom in Neckarsulm. In Győr steht außerdem die größte Photovoltaik-Dachanlage Europas, die Audi gemeinsam mit EON Hungaria vergangenes Jahr in Betrieb nahm.

Mit der Kreislaufwirtschaft zu mehr Ressourceneffizienz

Im Bereich Ressourceneffizienz drehte das Unternehmen ebenfalls an einigen Schrauben. So erhielt Audi 2020 als erster Automobilhersteller das „Chain-of-Custody“-Zertifikat der Aluminium Stewardship Initiative (ASI) für die Standorte Ingolstadt und Neckarsulm (auch hier berichtete UmweltDialog). Das Zertifikat bestätigt, dass das ASI zertifizierte Aluminium nicht nur nachhaltig gewonnen und genutzt, sondern nachweislich auch wieder zurück in den Materialkreislauf (Aluminium Closed Loop) überführt wird. Das heißt, dass auch die Verschnitte, die in den Audi-Presswerken entstehen, ASI-zertifiziert bleiben. „Verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen ist für uns selbstverständlich. Wir bei Audi sehen es als unsere Pflicht, sorgsam mit den wertvollen Ressourcen unseres Planeten umzugehen“, so Josef Schön aus dem Bereich Corporate Responsibility.

Um den Wasserverbrauch besser zu bewerten führte Audi im Jahr 2020 zudem eine neue Kennzahl ein: Der nachhaltige Wasserkennwert (KPI-WasserAUDI) soll den Wasserverbrauch entsprechend der jeweiligen Standortbedingungen werten und auf die produzierten Einheiten beziehen. „Mit der neuen Kennzahl können wir Maßnahmen so steuern, dass sie gezielt am Ort des höchsten Nutzens für ganz Audi umgesetzt werden“, erklärt Daniel König, Leiter des Handlungsfeldes „Wassernutzung“ im Bericht. Bis 2035 will Audi den Verbrauch von Wasser pro produziertem Auto halbieren. Langfristig hat sich das Unternehmen vorgenommen, an allen Produktionsstandorten geschlossene Wasserkreisläufe zu etablieren.

Audi Report 2020

Über den Bericht:

Der kombinierte Geschäfts- und Nachhaltigkeitsbericht 2020 ist der erste Report dieser Art für Audi und ausschließlich online verfügbar. Er informiert sowohl über finanzielle Kennzahlen als auch zu Themen aus dem Bereich Environment, Social und Governance (ESG). Der Report wurde nach GRI-Standards mit der Option „Kern“ erstellt, ausgewählte Nachhaltigkeitskennzahlen prüfte eine unabhängige Wirtschaftsprüfungsgesellschaft „zur Erlangung begrenzter Sicherheit“.

Quelle: UmweltDialog
 

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