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McDonald’s Deutschland legt Nachhaltigkeitsbericht 2015 vor

Mehr Sorge ums Tierwohl, sich ändernde Ernährungsgewohnheiten und steigende Rohstoffpreise verändern die Systemgastronomie. Das merkt auch die lange vom Erfolg verwöhnte Fast-Food-Kette McDonald’s Deutschland, die zwischendurch einen Knick beim Umsatz verzeichnen musste. Wie das Unternehmen und seine Lizenznehmer darauf reagiert haben, zeigt der jetzt vorliegende Nachhaltigkeitsbericht.

09.09.2016

Nachhaltigkeitsbericht 2015 von McDonald´s
Nachhaltigkeitsbericht 2015 von McDonald´s

„Darf McDonald’s das?“ – unter diesem Slogan wurde im Reich des goldenen M im vergangenen Oktober der nach Unternehmensangaben weltweit erste McDonald’s Burger mit Bio-Rindfleisch eingeführt. McDonald’s Deutschland hatte nach dem Verkaufsstart bereits gesagt, dass der Test nach sechs Wochen beendet sein soll. Tatsächlich gab es für das Bio-Angebot zwar viel öffentliche Aufmerksamkeit. Die Verkaufszahlen blieben dem Nachhaltigkeitsbericht zufolge „jedoch hinter den Erwartungen“ zurück.

„Lösungen finden, die im Massenmarkt funktionieren“

„Wir haben trotzdem viel gelernt“, sagte Vorstandsvorsitzender Holger Beeck Ende Mai gegenüber der „Magdeburger Volksstimme“. So habe man zunächst die Frage klären müssen, „ob wir mit unserem Produktions- und Liefersystem überhaupt in der Lage sind, tonnenweise Bio-Fleisch zu beziehen und deutschlandweit zu verkaufen“. Das habe man zwar gut hinbekommen. „Aber wirtschaftlich“, so Beeck, „lässt sich das Ganze auf Dauer bislang einfach noch nicht darstellen“.

Hat McDonald’s Deutschland sich also schon von mehr Nachhaltigkeit in der Tierhaltung verabschiedet? Laut Nachhaltigkeitsbericht nicht. Es gehe nun darum, „noch stärker nach Lösungen zu fahnden, die im Massenmarkt funktionieren“, heißt es darin, auch in Sachen Tierwohl. Schließlich seien die Ansprüche daran „in den letzten Jahren stark gestiegen“. Die konventionelle Tierhaltung stehe durch ethische Bedenken immer stärker in der Kritik. Schon 2013 hatte das Unternehmen daher Bonusprogramme aufgelegt, die gute landwirtschaftliche Praktiken und mehr Tierwohl und -gesundheit belohnen.

Eines dieser Programme läuft unter dem Namen BEST-Beef. Das Kürzel steht für ein „Bündnis für Exzellenz, Sicherheit und Transparenz“ in der Rinderhaltung. Mit dem Programm honoriert das Unternehmen Landwirte mit einem Aufschlag von bis zu neun Cent pro Kilogramm Schlachtgewicht, wenn sie bestimmte Vorgaben bei der Haltung oder Fütterung ihrer Tiere erfüllen, sie beispielsweise in Laufställen halten. 2015 wurde den Angaben zufolge für rund 17.500 Kühe ein entsprechender Aufschlag gezahlt. Das entsprach rund vier Prozent der gesamten verarbeiteten Rindfleischmenge des Konzerns. Laut Bericht befindet sich das Programm noch in der Pilotphase.

Der McChicken.

Arbeitsgruppe zur Nachhaltigkeit etabliert

Mehr Tierwohl verspricht McDonald’s Deutschland auch in der Hühneraufzucht. Zusammen mit Forschern der Ludwig-Maximilians-Universität München untersucht man gerade, wie Hühner durch Strohballen, Picksteine oder Sitzstangen im Stall ein besseres Leben bekommen. Derzeit bezieht das Unternehmen das Fleisch für McChicken und Co. aus konventioneller Haltung. An die Lieferanten stelle man aber „zusätzliche Anforderungen an die Hühneraufzucht, die über die gesetzlich geltenden Vorgaben hinausgehen“.

Die Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung nachhaltiger zu machen, heißt es in dem Bericht an anderer Stelle, sei die „Herausforderung, der wir uns täglich stellen“. Und: „Mehr denn je kommt es dabei auf die enge Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten an“. Veränderungen ließen sich nur gemeinsam mit ihnen stemmen. Deswegen hat McDonald’s Deutschland 2015 mit seinen größten Food- und Non-Food-Lieferanten eine Arbeitsgruppe zur Nachhaltigkeit etabliert. Sie ist im vergangenen Jahr zweimal zusammengetroffen und hat Ziele definiert, die jetzt umgesetzt werden sollen.

Weniger Klimagase, weniger Müll

Dominik Neiss, Sprecher des Franchisee Leadership Council, der gewählten Vertretung aller 238 Franchise-Nehmer des Unternehmens, sagt „Verantwortlichkeit zu leben heißt, in der kompletten Kette von Anbau und Haltung bis hin zu Wertstoffverwertung und Recycling gewissenhaft zu handeln“. Die Lizenznehmer sehen sich dabei selbst in der Pflicht: Ihre Restaurants betreiben sie seit zwei Jahren mit Ökostrom. Die durch deren Betrieb verursachten CO2-Emissionen sind zuletzt auf 140.000 Tonnen gesunken – ein Minus von 67 Prozent seit 2011.

Auch beim Verpackungsmüll gibt es nach Angaben der Münchener Konzernzentrale Gutes zu vermelden. Pro Gast fielen 2015 noch 93 Gramm an, insgesamt waren es deutschlandweit 46.000 Tonnen Papier, Pappe oder Kartons. Wo Frischfaserpapier benötigt wird, stammt es den Angaben zufolge komplett aus Quellen mit Nachhaltigkeitssiegel. Serviceverpackungen wie Burger-Boxen bestehen heute zu 90 Prozent aus nachwachsenden Rohstoffen. Was vom Essen übrig bleibt, wird über Biogasanlagen zu „grünem“ Strom und nachhaltiger Wärme weiterverarbeitet. Rund 15.000 Tonnen Speisereste gingen 2015 diesen Weg.

McDonald’s Deutschland und seine Franchise-Nehmer haben sich im vergangen Jahr zudem an vielen Stellen gesellschaftlich engagiert. So hat der Konzern 20.000 Deutsch-Sprachkurse für Flüchtlinge gespendet. Die Bundesagentur für Arbeit gibt sie an arbeitssuchende Flüchtlinge in ganz Deutschland weiter. Seit 2012 hat das Unternehmen eigenen Angaben zufolge zudem rund 28 Millionen Bücher mit seinem Happy Meal verteilt. Knapp 70 Prozent aller Kinder zwischen vier und 13 Jahren sollen schon ein Buch vom Burger-Brater im Regal stehen haben. Pro Buch spendet der Konzern außerdem zehn Cent an die Öko-Organisation Rainforest Alliance.

Über den Bericht

Der Nachhaltigkeitsbericht 2015 von McDonald’s Deutschland liegt seit Ende August vor. Unter dem Motto „Unsere Nachhaltigkeit hat viele Gesichter” dokumentiert er Entwicklungen und Aktivitäten bei den Themen Lieferkette, Essen, Umwelt, Mitarbeiter und Gesellschaft. Der Bericht wurde nach den G4-Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) erstellt, ausgewählte Kennzahlen hat die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft testiert. Eine kompakte Version des Berichtes hat das Unternehmen auch in seinen rund 1.500 Restaurants für seine Gäste ausgelegt. Es ist der insgesamt sechste Nachhaltigkeitsbericht von McDonald’s Deutschland.

Quelle: UmweltDialog
 

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